De forenede Automobilfabriker A/S (DfA) "Triangel" - Teil 3: DfA 1928-1940 / Thomas B. Thriges Fond
Die Jahre 1928-40 sollten zur Glanzzeit der DfA werden und so konnte 1929
erstmals eine Dividende von 4 % an die Aktionäre ausgezahlt werden. In dieser
Ära entstand die Mehrzahl der Triangel-Triebwagen sowie 2.196
Nutzfahrzeuge, dazu Anhänger und Auflieger in unbekannter Zahl.
DfA bot ab 1928 standardisierte Chassis unterschiedlicher Größen
an, die in Abhängigkeit des Fahrzeuggewichts als "Lille
Triangel", "Triangel Mignon" und "Store
Triangel" bezeichnet wurden. Auf diesen Chassis
vom Typ "L" wurden Lkw, Busse, Einsatzfahrzeuge etc.
aufgebaut, Speziell für Busse entwickelte Chassis wurden als Typ
"O" geführt. Allgemein erreichten die leichteren
Modelle die deutlich höheren Stückzahlen.
DfA integrierte in die eigenen Produkte die technischen Innovationen der Zeit wie
den Dieselmotor und hydraulische Bremsen. Auch das "Trambus"-Konzept
wurde aufgegriffen, das 1927 erstmals von der US-amerikanischen
"Fageol Motors Company" mit dem neuartigen Stadtbus "Twin
Coach" realisiert wurde. Die Fahrzeuge waren als Frontlenker mit
unter Flur angeordnetem Motor sowie mit vor der Vorderachse
angeordnetem Fahrersitz und Einstieg ausgelegt. So ergab sich eine
effektivere Nutzung der Grundfläche des Fahrzeuges sowie ein
engerer Wendekreis durch den verringerten Achsstand. Bei den
Triangelmodellen dieser Bauart war der Motor vorne im Wagenkasten
unter einer Haube platziert und konnte für Wartungszwecke auf
einem Einschubrahmen aus dem Fahrzeug herausgezogen werden. Die
Karosserie war in Kastenform mit senkrechten Stirnwänden
ausgeführt, spätere Varianten erhielten eine gefälligere
Erscheinung mit abgeschrägten Fronten. DfA lieferte 1931-40
insgsamt 200 Fahrzeuge dieser Bauart, wobei die Modellbezeichnung bei Bussen
"Trambus" und bei Lkw "Special" lautete.
Auch bei den konventionell ausgeführten Fahrzeugen optimierte DfA die
Bauform. Beim "Modell 1936" wurde das Führerhaus nach
vorne ein Stück über den Motor verschoben und so die
Nutzfläche erweitert. Die Fahrzeuge waren an einem vergleichsweise kurzen Motorvorbau
und einem angeschrägtem Kühlergrill erkennbar.
Mit dem "Modell 1938" folgte eine elegantere Ausführung mit
gewölbtem Kühlergrill und zweigeteilten Stoßfängern, die
ausschließlich bei Bussen angewendet wurde.
DfA ergänzte das Sortiment wie zuvor durch Pkw-Importe, allerding endete
die Zusammenarbeit mit Fiat 1930 und FN stellte 1935 die Produktion
dieser Fahrzeuge ein. Stattdessen wurden ab 1931 die britischen
Marken "Austin Motor Comp. Ltd." und "Rolls-Royce
Motor Cars Ltd." sowie die amerikanische "Studebaker Corp."
und die Dreirad-Lieferfahrzeuge der deutschen "Tempo-Werke"
angeboten. Anfang der 1930er Jahre wurden auch 10 Chassis von "The
Federal Motor Truck Company" importiert und bei DfA als Busse
komplettiert. Dieses Vorgehen widersprach allerdings der eigenen
Firmenphilosophie von dänisch produzierten Fahrzeugen und wurde
nicht fortgesetzt.
In den Jahren 1926-32 erreichte die DfA auch bei den Schienenfahrzeugen die
größten Produktionszahlen sowohl für die DSB, als auch für die
Privatbahnen. Gleichzeitig stieß DfA in neue Marktsegnente vor
mit der DSB Baureihe
ML und den Nahverkehrs-Personenwagen
Typ DSB
FF/CR sowie den Drehgestelltriebwagen
Modell XXI und
Modell XXII / XXII A
("Tretrukker") für Privatbahnen. Allerdings schafften nicht alle Entwürfe
den Sprung vom Reißbrett in die Produktion.
Nach der Auslieferung dieser Fahrzeuge brach der Eisenbahnmarkt für DfA wegen
Übersättigung aber völlig zusammen. Lediglich vier als
Modell I sowie als
Modell II und III bezeichnete
Kleinloks konnten 1932-33 nach langwierigen Verhandlungen an die
"Københavns Frihavns A/S" (KFA) abgesetzt werden.
Weiterhin bot DfA die Konversion vorhandener Personenwagen zu
Triangel-Umbauwagen sowie
"
Triangel-Skinnebusser"
auf Basis von Omnibussen als günstige Alternative zu Neufahrzeugen an.
Thomas B. Thriges Fond
In den 1930er Jahren entwickelte sich für DfA eine ernsthafte Konkurrenzsituation
mit der "Vognfabrikken Scandia A/S" in Randers. Diese hatte
1927 begonnen, Omnibusse auf Chassis verschiedener Zulieferer zu
fertigen. Demgegenüber bedrängte DfA mit den
Drehgestell-Triebwagen und den DSB-Nahverkehrswagen das Kerngeschäft
von Scandia. Als verantwortungsvoller Unternehmer sorgte T. B.
Thrige hier für eine tragfähige Zukunft beider Akteure
jenseits seiner persönlichen Lebenszeit. Er erwarb 1930 die
Aktienmajorität bei Scandia und ließ sich dort zum
Vorsitzenden wählen. Bei der folgenden Neuordnung der
Geschäftsbereiche gab DfA den Waggonbau ab und war gehalten,
Dieselmotoren für Schienenfahrzeuge künftig nur noch bei
B&W zu beziehen. Auch hier waren gute Beziehungen wünschenswert, da TBT
bei B&W als bevorzugter Lieferant für elektrische Ausrüstungen wie
Deckskrane, Winden und Maschinentelegrafen galt. Im Gegenzug verzichtete Scandia auf
den Bau von Omnibussen und wurde verpflichtet, die elektrischen Ausrüstungen
für die gemeinsam mit Frichs gefertigten Loks und Triebwagen bei
TBT anstatt wie bisher bei den "Siemens-Schuckertwerken" zu
beziehen. Gleichzeitig wurde der neue Scandia-Standort am Udbyhøjvej
in Randers mit neuen Gebäuden und elektrischen Maschinen zu
einer modernen Produktionsstätte ausgebaut. Nachdem T. B.
Thrige die Aktivitäten von TBT, DfA und Scandia abgestimmt
hatte, übertrug er seine Aktienmehrheit an allen drei
Unternehmen auf den "Thomas B. Thriges Fond", der zum 1.
Januar 1934 aktiv wurde. T. B. Thrige zog sich in der folgenden Zeit aus
gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Geschäftsleben zurück,
behielt aber die Leitung des Fonds bis zu seinem Ableben 1938.
Die Umstrukturierung der Aufgabenbereiche von DfA und Scandia erstreckte
sich über mehrere Jahre und gipfelte 1940 in der Verlegung ganzer
Produktionsbereiche inkl. der dazugehörigen Belegschaft. Zu
dieser Zeit verfügte Scandia in Randers über die moderneren
Werkzeugmaschinen und das Mehrfache an Fläche im Vergleich zur
DfA in Odense. Die Fertigung der Triangel-Kfz wurde nach Randers
verlegt, das Werk in Odense agierte nur noch als Montagewerk und
Karosseriefabrik für Fahrzeuge, die auf Chassis aus Randers
aufgebaut wurden. Die Fertigung von Eisenbahnfahrzeugen wurde dagegen
vollständig nach Randers verlegt und bei Scandia integriert.
Damit erlosch die Marke Triangel im Bahnwesen.
Teil 0: Übersicht
Teil 1: Thrige / Anglo-Dan / JAN
Teil 2: DfA 1918-1927
Teil 3: DfA 1928-1940
Teil 4: DfA / Scandia 1940-1958
Teil 5: DfA Schienenfahrzeuge