Steckbrief Triangel XXII / XXII A "Tretrukker"
DSB MDF 491 ... 497


Nach den zufriedenstellenden Ergebnissen mit dem Versuchstriebwagen Modell XXI, entwickelte "De forenede Automobilfabriker A/S" (DfA) 1932 eine größere Ausführung als Modell XXII / XXII A mit dieselelektrischer Transmission. Auch hier wurde der Wagenkasten an beiden Enden von zweiachsigen Drehgestellen getragen. Die gesamte Antriebsanlage inkl. der Fahrmotoren wurde in einem zusätzlichen, zweiachsigen Maschinengestell in der Fahrzeugmitte untergebracht. Diese Auslegung brachte dem Fahrzeugtyp den Spitznamen "Tretrukker" (Drei-Drehgestelle) ein. Das Maschinengestell war über Puffer und Kupplungen lediglich mit den Enddrehgestellen verbunden und so mechanisch vom Wagenkasten entkoppelt. So wurde der Fahrgastbereich bestmöglich gegen die Vibrationen und den Lärm der Maschinenanlage isoliert. Neu war die Aufteilung der Fertigung auf Grund der wirtschaftlichen Verbindungen des DfA-Eigners Thomas B. Thrige. So entstanden die Wagenkästen und die Enddrehgestelle bei "Scandia A/S" in Randers, die Zweitakt-Dieselmotoren kamen von "B&W" in Kopenhagen und die elektrische Ausrüstung mit der Steuerung System Leonhard stammte von der "Thomas B. Thrige A/S", Odense - für Triangel blieb die Endmontage der Fahrzeuge. Der Wagenkasten war in Triangelmanier mit senkrechten Teakholzleisten verkleidet. An beiden Enden der Wagen waren Führerstände mit Platz für Traglasten sowie seitlichen Einstiegen und Übergängen an den Stirnseiten eingerichtet. Der Fahrgastraum war in zwei Abteile gegliedert und in 2+3-Sitzteilung mit Mittelgang eingerichtet. Lediglich über dem Maschinengestell ergab sich die Notwendigkeit, den hochstehenden Motor mit einer kastenförmigen Haube abzudecken, auf der längsstehende Bänke Rücken-an-Rücken angeordnet wurden.

Insgesamt konnten an verschiedene Privatbahnen 13 Exemplare des Modells XXII / XXII A abgesetzt werden, die sich in der Ausführung der Wagenkästen unterschieden. Das Modell XXII ging in 10 Exemplaren an die "Sydfyenske Jernbaner" als SFJ MD 6-10, SNB MD 11, ONFJ MD 12 und SFB MD 13 sowie an die "Nordvestfyenske Jernbaner" als OMB M 3 und OMB MD 4. Diese Fahrzeuge waren durchgängig als 3. Kl. eingerichtet, die Wagenkästen verjüngten sich zu den Enden hin im Bereich der Einstiege. Weitere drei Fahrzeuge erhielt die "Vemb-Lemvig-Thyborøn Jernbane " als VLTJ M 4-6. Diese waren in 2. ud 3. Kl. eingerichtet, die Wagenkästen waren im Bereich der Einstiege mit eingerückten Seitenwänden ausgeführt. Im Betrieb erwiesen sich die Fahrzeuge als recht anfällig, was vor allem auf die B&W-Motoren zurückzuführen war. Ein weiterer Kritikpunkt war die schwache Zugleistung durch das geringen Adhäsionsgewicht des Maschinengestells und so konstatierte die SFJ, daß eine weitere Beschaffung nicht empfohlen werden konnte. Bei Übernahme der SFJ durch die DSB gelangten einige Tretrukker in den Bestand ser DSB, die diese als DSB MDF 491 ... 497 führte. Alle im Einsatz verbliebenen Tretrukker erhielten Anfang der 1950er Jahre neue MAN Dieselmotoren und geänderte Kühlanlagen auf den Dächern. Der letzte aktive Tretrukker wurde 1979 abgestellt, VLTJ M 5 und M 6 wurden bei der Museumsbahn "Syd Fyenske Veteranjernbane" (SFvJ) bewahrt.

Museal erhaltene Fahrzeuge:
SFvJ: VLTJ M 5, 6

Status der VLTJ-Tretrukker bei der SFvJ 2005: M 6 war gelegentlich im Museumsbetrieb und sollte wiederhergestellt werden. M 5 wurde abgestellt und sollte als Reisezugwagen aufgebaut werden. Von M 4 waren nach einem Brand 1988 nur noch einzelne Teile vorhanden. Update 2017: Die Fahrzeuge waren im SFvJ-Depot in Pejrup untergestellt. Eine Instandsetzung wurde noch nicht begonnen, da es bis dahin nicht gelang, entsprechende Fördergelder einzuwerben.


Technische Daten Triangel XXII / XXII A "Tretrukker"
Modell XXII Modell XXII A
Anzahl 10 3
Hersteller DfA / Scandia / B&W DfA / Scandia / B&W
Baujahr 1932 1932
Achsfolge 2' Bo' 2' 2' Bo' 2'
Länge über Puffer 29.930 mm 29.930 mm
Drehzapfenabstand 13.600 mm 13.600 mm
Achsstand im Drehgestell / Maschinengestell 3.000 mm 6.200 mm
Motor B&W 815VGL22, 8 Zylinder, Zweitakt B&W 815VGL22, 8 Zylinder, Zweitakt
Leistung 258 kW (350 PS) bei 1.100 U/min 258 kW (350 PS) bei 1.100 U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h 70 km/h
Dienstgewicht 55,0 t 55,0 t
Sitzplätze 2. / 3. Kl. - /72 + 2 Klappsitze 8 / 58
Zuladung im Traglastenraum 1,5 t 1,5 t
Ausstattung - Abt. 1 WC - Abt. 1 WC



Abbildungen:

Modell XXII:

DK13877 DK12102

DK5154 DK5155 DK1686 DK3258

DK1683 DK1684 DK1685 DK3419


Modell XXII A:

DK5526 DK5527 DK6400 DK6401 DK10740 DK11304 DK11305

DK6389 DK10452 DK1194 DK1607 DK1608


Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s. Fahrzeugliste


Quellen:
Andersen, Torben (1997): B&W og Holeby Diesel. Lokomotivet 49: 34-39.
Andersen, Torben (2001): Scandia diesellokomotiver og motorvogne 1924-1934. Lokomotivet 65: 41-47.
Andersen, Torben (2003): Motortrækkraft hos VLTJ/Lemvigbanen. Lokomotivet 75: 48-55.
Alkjær, Hans Gram et al. (1976): Motor Materiel 1: Jernbanemotor materiellet fra Triangel. Dansk Jernbane-Klub.
Syd Fyenske Veteranjernbane (SFvJ): www.sfvj.dk


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