Nach den zufriedenstellenden Ergebnissen mit dem
Versuchstriebwagen
Modell XXI,
entwickelte "De forenede Automobilfabriker
A/S" (DfA) 1932 eine größere
Ausführung als Modell XXII / XXII A mit dieselelektrischer
Transmission. Auch hier wurde der Wagenkasten an beiden Enden von
zweiachsigen Drehgestellen getragen. Die gesamte Antriebsanlage inkl.
der Fahrmotoren wurde in einem zusätzlichen, zweiachsigen
Maschinengestell in der Fahrzeugmitte untergebracht. Diese Auslegung
brachte dem Fahrzeugtyp den Spitznamen "Tretrukker"
(Drei-Drehgestelle) ein. Das Maschinengestell war über Puffer
und Kupplungen lediglich mit den Enddrehgestellen verbunden und so
mechanisch vom Wagenkasten entkoppelt. So wurde der Fahrgastbereich
bestmöglich gegen die Vibrationen und den Lärm der
Maschinenanlage isoliert. Neu war die Aufteilung der Fertigung auf
Grund der wirtschaftlichen Verbindungen des DfA-Eigners Thomas
B. Thrige. So entstanden die Wagenkästen und die Enddrehgestelle
bei "Scandia A/S" in Randers, die Zweitakt-Dieselmotoren
kamen von "B&W" in Kopenhagen und die elektrische
Ausrüstung mit der Steuerung System Leonhard stammte von der
"Thomas B. Thrige A/S", Odense - für Triangel blieb
die Endmontage der Fahrzeuge. Der Wagenkasten war in Triangelmanier
mit senkrechten Teakholzleisten verkleidet. An beiden Enden der Wagen
waren Führerstände mit Platz für Traglasten sowie
seitlichen Einstiegen und Übergängen an den Stirnseiten
eingerichtet. Der Fahrgastraum war in zwei Abteile gegliedert und in
2+3-Sitzteilung mit Mittelgang eingerichtet. Lediglich über dem
Maschinengestell ergab sich die Notwendigkeit, den hochstehenden
Motor mit einer kastenförmigen Haube abzudecken, auf der
längsstehende Bänke Rücken-an-Rücken angeordnet
wurden.
Insgesamt konnten an verschiedene Privatbahnen 13 Exemplare des
Modells XXII / XXII A abgesetzt werden, die sich in der Ausführung
der Wagenkästen unterschieden. Das Modell XXII ging in 10
Exemplaren an die "Sydfyenske Jernbaner" als
SFJ MD 6-10,
SNB MD 11,
ONFJ MD 12 und
SFB MD 13 sowie an die "Nordvestfyenske
Jernbaner" als
OMB M 3 und
OMB MD 4. Diese Fahrzeuge waren
durchgängig als 3. Kl. eingerichtet, die Wagenkästen
verjüngten sich zu den Enden hin im Bereich der Einstiege.
Weitere drei Fahrzeuge erhielt die "Vemb-Lemvig-Thyborøn
Jernbane " als
VLTJ M 4-6. Diese waren in 2. ud 3. Kl.
eingerichtet, die Wagenkästen waren im Bereich der Einstiege mit
eingerückten Seitenwänden ausgeführt. Im Betrieb
erwiesen sich die Fahrzeuge als recht anfällig, was vor allem
auf die B&W-Motoren zurückzuführen war. Ein weiterer
Kritikpunkt war die schwache Zugleistung durch das geringen
Adhäsionsgewicht des Maschinengestells und so konstatierte die
SFJ, daß eine weitere Beschaffung nicht empfohlen werden
konnte. Bei Übernahme der SFJ durch die DSB gelangten einige
Tretrukker in den Bestand ser DSB, die diese als
DSB MDF 491 ... 497
führte. Alle im Einsatz verbliebenen Tretrukker erhielten Anfang
der 1950er Jahre neue MAN Dieselmotoren und geänderte Kühlanlagen auf den Dächern.
Der letzte aktive Tretrukker wurde 1979 abgestellt, VLTJ M 5 und M 6 wurden bei der Museumsbahn
"Syd Fyenske Veteranjernbane" (SFvJ) bewahrt.
Museal erhaltene Fahrzeuge:
SFvJ: VLTJ M 5, 6
Status der VLTJ-Tretrukker bei der SFvJ 2005:
M 6 war gelegentlich im Museumsbetrieb und sollte wiederhergestellt
werden. M 5 wurde abgestellt und sollte als Reisezugwagen aufgebaut
werden. Von M 4 waren nach einem Brand 1988 nur noch einzelne Teile
vorhanden. Update 2017: Die Fahrzeuge waren im SFvJ-Depot in Pejrup
untergestellt. Eine Instandsetzung wurde noch nicht begonnen, da es bis dahin
nicht gelang, entsprechende Fördergelder einzuwerben.
Technische
Daten Triangel XXII / XXII A "Tretrukker" |
|
Modell XXII |
Modell XXII A |
Anzahl |
10 |
3 |
Hersteller |
DfA / Scandia / B&W |
DfA / Scandia / B&W |
Baujahr |
1932 |
1932 |
Achsfolge |
2' Bo' 2' |
2' Bo' 2' |
Länge über Puffer |
29.930 mm |
29.930 mm |
Drehzapfenabstand |
13.600 mm |
13.600 mm |
Achsstand im Drehgestell / Maschinengestell |
3.000 mm |
6.200 mm |
Motor |
B&W 815VGL22, 8 Zylinder, Zweitakt |
B&W 815VGL22, 8 Zylinder, Zweitakt |
Leistung |
258 kW (350 PS) bei 1.100 U/min |
258 kW (350 PS) bei 1.100 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
70 km/h |
70 km/h |
Dienstgewicht |
55,0 t |
55,0 t |
Sitzplätze 2. / 3. Kl. |
- /72 + 2 Klappsitze |
8 / 58 |
Zuladung im Traglastenraum |
1,5 t |
1,5 t |
Ausstattung |
- Abt. 1 WC |
- Abt. 1 WC |
Abbildungen:
Modell XXII:
Modell XXII A:
Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (1997): B&W og Holeby Diesel. Lokomotivet 49: 34-39.
Andersen, Torben (2001): Scandia diesellokomotiver og motorvogne 1924-1934. Lokomotivet 65: 41-47.
Andersen, Torben (2003): Motortrækkraft hos VLTJ/Lemvigbanen. Lokomotivet 75: 48-55.
Alkjær, Hans Gram et al. (1976): Motor Materiel 1: Jernbanemotor
materiellet fra Triangel. Dansk Jernbane-Klub.
Syd Fyenske Veteranjernbane (SFvJ): www.sfvj.dk
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