De forenede Automobilfabriker A/S (DfA) "Triangel" - Teil 2: DfA 1918-1927



"De forenede Automobilfabriker A/S" (DfA) wurde am 26. August 1918 mit Sitz in Kopenhagen gegründet und "Triangel" als zugehörige Warenmarke registriert (Firmen- und Markenname werden in der Literatur oft synonym verwendet). De facto handelte es sich bei dem Unternehmen um die Weiterführung der Automobilfabriken Thrige in Odense unter deren Direktor Tage Klint. Anfänglich beschäftigte DfA 55 Mitarbeiter, deren Zahl in den folgenden Jahren auf rund 300 stieg. Das Unternehmen war in der 1874-80 erbauten, ehemaligen "Rytterkaserne" des 2. Dragoneregiments in der Pjentedamsgade angesiedelt und verfügte über ein Areal von 2,62 ha. Im Hauptgebäude an der Østergade war die Verwaltung sowie Wohnungen für leitende Angestellte und Arbeiter untergebracht. In den beiden Reithallen an der Ridehusgade erfolgte die Endmontage, die übrigen Werkstätten waren auf die ehemaligen Stallungen und Wirtschaftsgebäude verteilt. Der Hof wurde für Probefahrten mit neuen Fahrzeugen genutzt. 1929 erhielt die nördliche Montagehalle einen Erweiterungsbau mit 6 Gleisen zur Fertigung von Eisenbahnfahrzeugen und eine Schiebebühne auf dem Hof. Das Anschlußgleis des Unternehmens führte direkt aus der Halle nach Nordost über die Ridehusgade. Auch die Verkaufszentrale war auf dem Werksgelände in Odense angesiedelt. Weitere Niederlassungen für Vertrieb und Service wurden in Kopenhagen, Århus, Ålborg, Randers und Esbjerg eingerichtet. Darüber hinaus wurden Triangel-Produkte auf Messen und mit landesweiten Werbetouren präsentiert.

DK9739 DK9740 DK9741 DK9742 DK9743


Die DfA produzierte nach ihrer Gründung 1918 das Sortiment von Thrige zunächst unverändert weiter und führte auch deren Werksnummern fort. Das Geschäft startete zunächst erfolgreich, da neben der aktuellen Produktion auch Fahrzeuge aus dem Lagerbestand von Thrige und Anglo-Dane veräußert werden konnten. Bis Ende 1920 wurden so 290 Kfz verkauft, danach brach der Absatz aber auf deutlich unter 100 Einheiten pro Jahr ein. Die leichteren Triangel-Modelle der Typenreihe "P" wurden als Kraftdroschken, Ambulanzen und Lieferfahrzeuge sowie in Ausführungen für Post, Feuerwehr und Polizei gefertigt. Allerdings waren diese Fahrzeuge deutlich teurer als vergleichbare Importe und so beschränkte sich die DfA auf die schwereren Modelle der Typentreihe "L", die ab 1924 auf standardisierten Chassis angeboten wurden. Diese Modelle wurden als Lkw mit verschiedenen Aufbauten sowie als Omnibusse ausgeführt. Für den Antrieb bot DfA einen Vierzylinder-Reihenmotor eigener Konstruktion an mit einer Leistung von 50 PS, der bis 1928 in rund 100 Fahrzeugen verbaut wurde. Überwiegend wurden aber zugelieferte Motoren verwendet: Vergasermotore kamen von Midwest Engine Co., Continental, Hercules und Maybach, Dieselmotore wurden von B&W, A/S Frichs, Henschel, Hercules, MAN und Perkins bezogen.

DK10826 DK10827 DK9732 DK9735 DK9738

DK9731 DK9733 DK9734 DK9736 DK9737

DK9730 DK10821 DK10822 DK10510 DK10502


Im Zeitraum 1918-27 wurden insgesamt 670 Triangel-Kfz fast ausschließlich für dänische Abnehmer gefertigt. Um dieser restriktiven Lage zu begegnen, stieg DfA in den neu entstehenden Markt für Triebwagen mit Verbrennungsmotoren ein. Diese Fahrzeuge versprachen den Betreibern deutliche Einsparungen im Vergleich zur Dampftraktion und weckten lebhaftes Interesse bei den dänischen Privatbahnen. DfA stellte 1921 einen ersten Versuchstriebwagen vor auf Basis eines Straßenomnibusses vom Typ Triangel-"Gefion", der mit Schienenradsätzen ausgerüstet wurde. Bei den nachfolgenden Modellen orientierte sich die Ausführung an zeitgenössischen Personenwagen mit einem aus Holz aufgebauten Wagenkasten. Es handelte sich überwiegend um zweiachsige Fahrzeuge, deren einfache Bauart eine günstige Beschaffung erlaubte. Beim Antriebsstrang wurden erprobte Komponenten aus dem Nutzfahrzeugbereich verwendet wie Benzinmotoren und mechanisch Schaltgetriebe. Es genügte, die Triebwagen als Einrichtungsfahrzeuge auszulegen, da an den meisten Endbahnhöfen der Privtbahnen eine Drehscheibe verfügbar war. Die DSB interessierte sich dagegen nur zögerlich für die Triebwagen aus dem Hause Triangel, da man an den vorgesehenen Endbahnhöfen nicht über Drehscheiben zum Wenden der Fahrzeuge verfügte. Schließlich bestellte auch die DSB 1925 ihre ersten Triangelwagen.

DK9902 DK10828 DK1929 DK4789 DK9386


Die Triangel-Triebwagen wurden zu einer wesentlichen Umsatzquelle und DfA damit zeitweilig zum dominierenden Hersteller dieser Fahrzeuge in Dänemark. 1927 sicherte die Bahnsparte sogar das Überleben des Unternehmens, als der Jahresabsatz von Nutzfahrzeugen auf 22 Stück zurückging. Die Ursache dieses Einbruchs war weniger bei DfA zu suchen, sondern einer anhaltenden Ungewißheit in Bezug auf die zukünftige Besteuerung von Nutzfahrzeugen anzulasten. Im Zuge der folgenden Umstrukturierungen übernahm T. B. Thrige 1927 das DfA-Aktienpaket von Den Danske Landmandsbank und hielt damit rund 90 % der Anteile. Als weitere Neuerung wurde das Sortiment durch importierte Pkw aus Serienfertigung verschiedener Hersteller erweitert. Entsprechende Vertriebsvereinbarungen wurden 1925 mit der italienischen "FIAT" und 1927 mit der belgischen "Fabrique Nationale d'Armes de Guerre" (FN) getroffen.

DK13042


Teil 0: Übersicht
Teil 1: Thrige / Anglo-Dan / JAN
Teil 2: DfA 1918-1927
Teil 3: DfA 1928-1940
Teil 4: DfA / Scandia 1940-1958
Teil 5: DfA Schienenfahrzeuge