De forenede Automobilfabriker A/S (DfA) "Triangel" - Teil 4: DfA / Scandia 1940-1958
Scandia konnte in Randers trotz der Restriktionen durch die deutsche Besetzung
Dänemarks 1940-45 den Betrieb aufrecht erhalten und produzierte
bis 1948 insgesamt 460 Triangel-Chassis für Lkw und Busse, wovon
die meisten inkl. Aufbauten fertig gestellt wurden. Mit dem "Modell
1941" erhielten die in Randers gefertigten Triangel-Kfz einen
neugestalteten Motorvorbau, der durch einen dreigeteilten Kühlergrill
mit senkrechten Rippen gekennzeichnet war.
Über die Hälfte der bei Scandia gefertigten Busse wurde auf Chassis
anderer Hersteller gebaut, die meist von Austin, aber auch von Renault, Reo,
Büssing oder AEC stammten. Diese Praxis wurde später bei
DfA in geringen Stückzahlen fortgesetzt.
Während der deutschen Besetzung 1940-45 litt Dänemark unter der Rationierung von
Treibstoffen, was zur Umrüstung zahlreicher Fahrzeuge auf Holzvergaser führte.
Das Triangel-Eisenbahnprogramm wurde bei Scandia nicht weiter entwickelt. Lediglich
5 "
Triangel-Skinnebusser"
auf Basis von Triangelbussen vom Typ O 37 IV wurden gefertigt. Weiterhin erfolgten
bedingt durch die Einschränkungen der Besatzungszeit 4 Umrüstungen vorhandener Busse zu
"
Umbau-Skinnebusser".
Bei Scandia schätzte man die Produktion von Triangel-Kfz als nicht
rentabel ein und konzentrierte die Aktivitäten des eigenen Unternehmens auf den
Eisenbahnsektor. Ab 1949 stellte Scandia die Produktion von Chassis
ein, Aufbauten für Lkw, Anhänger und Auflieger wurden aber
weiterhin gebaut, darunter Tankfahrzeuge mit selbsttragenden Behältern.
Die DfA in Odense mußte 1942 ihrerseits die Produktion mangels Zulieferteilen
einstellen und führte nur noch Reparaturen aus. Ab 1948 wurden
hier aber wieder Triangel-Kfz gebaut und die Produktion aus Randers
zurückgeholt. Das Sortiment bestand nun aus schweren
Nutzfahrzeugen, kleinere Lieferfahrzeuge und Pkw wurden mit
Importen der Marke Austin abgedeckt. Die neuen Triangel-Lkw und Busse
wurden wie zuvor nach Kundenwunsch auf Chassis aus eigener Produktion
aufgebaut und mit Benzin- oder Dieselmotoren verschiedener Hersteller
ausgestattet. In zeitgemäßer Gestaltung erschienen
Motorvorbau und Führerhaus nun in deutlich abgerundeter Form mit
querliegendem Kühlergrill und in die Kotflügel integrierten
Scheinwerfern. 1952 wurde ein neukonstruiertes Frontlenkermodell
vorgestellt, das aber nur begrenzten Absatz fand. So hatte z.B. die
DSB bereits 1950 letztmalig Triangel-Busse beschafft und sich dann
ausländischen Fabrikaten zugewandt, die bei dänischen
Karosseriebauern mit Aufbauten versehen wurden.
DfA stand jetzt im Wettbewerb mit internationalen Anbietern, die während der
Kriegsjahre ihre Technologie vorangetrieben und eine kostengünstige
Großserienfertigung aufgebaut hatten. Der Konkurrenzdruck
verschärfte sich durch die aus dem Marshall-Plan 1948-53
finanzierten Importe sowie dem Abbau staatlicher
Einfuhrbeschränkungen. Entsprechend niedrig fielen die
Absatzzahlen in Odense ab 1948 mit rund 200 Fahrzeugen aus. Vor
diesem Hintergrund wurde der Beschluß gefaßt, die
Produktion aufzugeben und DfA als Importeur und Serviceunternehmen
für die Marke Austin weiter zu führen. In dieser Form
veräußerte der Thomas B. Thriges Fond 1958 die DfA an den
Grossisten Jens Frederik Busk-Rasmussen, der neben dem Firmennamen
das Werk in Odense sowie die Niederlassungen in Kopenhagen, Esbjerg
Århus und Ålborg übernahm. In den folgenden Jahren
wirkten sich diverse Umstrukturierungen in der britischen
Automobilindustrie auf deren internationale Händler aus. So
wurde 1972 auf Betreiben der "British Motor Comp. Ltd."
(BMC) die DfA von der "Dansk Oversøisk Motor Industri"
(DOMI) geschluckt und der Name DfA aufgegeben. DOMI agierte
seinerseits als Impoteur britischer Marken wie "Leyland"
und war bis in die 1990er Jahre aktiv.
Besuche auf dem DfA-Gelände, Odense 2010 und 2017:
Das Werksgelände der DfA in Odense blieb als Wohn- und Gewerbegebiet
unter der Namen "Rytterkasernen" weitgehend erhalten. So waren das
Hauptgebäude in der Østergade sowie die Montage- bzw.
ehemaligen Reithallen in der Ridehusgade noch vorhanden. An der
Straßenseite der nördlichen Montagehalle ließ sich
noch das Anschlußgleis unter dem Straßenbelag der
Ridehusgade erkennen. Die übrigen Gebäude wurden zum großen
Teil durch Neubauten in ähnlichem Stil und Abmessungen ersetzt.
In den Objekten wurden Wohnungen und Büroräume
eingerichtet, in denen sich u.a. Pflegedienste und Bildungsprojekte
sowie ein namhaftes Wirtschaftprüfungsunternehmen angesiedelt
hatten. Das Wohnheim "Plejecenter Rytterkasernen" bot 52 Zimmer für
hilfsbedürftige Senioren. Hinweise auf die industrielle Vergangenheit der Liegenschaft
ließen sich nicht entdecken.
Teil 0: Übersicht
Teil 1: Thrige / Anglo-Dan / JAN
Teil 2: DfA 1918-1927
Teil 3: DfA 1928-1940
Teil 4: DfA / Scandia 1940-1958
Teil 5: DfA Schienenfahrzeuge