Offene Güterwagen
oder Hochbordwagen sind Güterwagen mit einem kastenförmigen
Laderaum ohne Dach, der über seitliche Türen zugänglich
ist. Die Stirnwände sind in der Regel abnehmbar oder klappbar
ausgeführt, so daß der gesamte Waggon durch Kippen
entladen werden kann. Wagen dieser Bauart dienen zum Transport von
witterungsunempfindlichen Gütern wie Schüttgut oder
sperrigen Objekten. Als Sonderform der Offenen Güterwagen werden
die Selbstentladewagen mit einer trichterförmigen Ausformung des
Wagenbodens eingeordnet.
Die DSB übernahm 1893
bei ihrer Gründung zahlreiche zweiachsige Offene Güterwagen
aus den Beständen der "Jysk-Fyenske Jernbaner" (JFJ)
und "Det Sjællandske Jernbaneselskab" (SJS). Die
Wagen wurden in Abhängigkeit ihrer Tragfähigkeit in
verschiedenen Sammelgattungen zusammengefaßt. Die Bauform mit
kurzem Achsstand und hohen Bordwänden wurde mit dem
Hauptgattungszeichen "K" versehen, längere Muster
mit relativ niedrigen Bordwänden erhielten das
Hauptgattungszeichen "P". Als neuer Standardtyp wurde die
Reihe
PF entwickelt,
die mit fast dreitausend Exemplaren die
häufigste Bauform der Offenen Güterwagen in Dänemark
bildete. Alle diese Fahrzeuge waren aus Eisenprofilen und mit
Bordwänden aus waagerecht liegenden Brettern aufgebaut. Einige
der Wagen waren mit einem hochgesetzten Bremserhaus versehen, das
über die Ladefläche ragte. Das Bremserhaus war an einer
unbeweglichen Stirnwand befestigt und stützte sich über
schräge Bleche auf die seitlichen Bordwände. Durch diese
Bauform wiesen die Wagen mit und ohne Bremserhaus die gleiche Länge
über Puffer auf. Die Muster mit Bremserhaus wurden zeitweilig
mit dem zusätzlichen Gattungszeichen "R"
gekennzeichnet.
Nach dem Ende des
Ersten Weltkrieges wurden Offene Güterwagen in größeren
Stückzahlen neu beschafft. Die DSB wählte mit der Reihe
PJ
ein Muster von Scandia, die dänischen Privatbahnen bezogen ihr
Wagenmaterial dagegen vorwiegend aus Deutschland über
Vermietgesellschaften. Neue Aufgaben stellten sich durch die deutsche
Besetzung Dänemarks 1940-45, die schlagartig mehr Waggons
erforderten. Die DSB übernahm daher von verschiedenen
Privatbahnen insgesamt rund 300 Offene Güterwagen aus deutscher
Produktion. Zusätzlich wurde mit der Gattung
PB ein neues Muster
beschafft, dessen Konstruktion sich deutlich an deutschen Vorlagen
orientierte. Ab 1959 kam als letzte Bauart Offener Güterwagen
die Gattung
E zur Auslieferung,
die nach UIC-Vorgaben konstruiert und vollständig aus Stahl gebaut war.
Während der
Besatzungszeit beförderte die DSB mit Offenen Güterwagen
hauptsächlich die Brennstoffe Kohle und Torf. Ab den 1950er
Jahren dominierten Bauholz, Kunstdünger und Agrarprodukte wie
Zuckerrüben und Obst die Transportleistungen. In den 1960er
Jahren nahm der Bedarf an offenen Güterwagen durch den
zunehmenden Straßenverkehr stetig ab, ältere Muster wurden
ausgemustert oder in andere Wagentypen umgebaut. Ende der 1990er
Jahre wurden die letzten zweiachsigen Offenen Güterwagen der DSB
ausrangiert. Daneben nutzte die DSB zeitweilig vierachsige Offene
Güterwagen als Gattung
Eaos,
die ab 1990 aber von der "Ahaus Alstätter Eisenbahn
AG" (AAE) lediglich angemietet wurdren.
Zur Fahrzeug-Übersicht