Kühlwagen sind Gedeckte Güterwagen der Sonderbauart zum Transport von
temperaturempfindlichen Lebensmitteln. In der Regel ist eine Kühlung
des Laderaums erforderlich, bei Frostgefahr können die Wagen
ggf. auch beheizt werden. Kühlwagen in entsprechender Bauform
eignen sich auch zum Transport tiefgekühlter Waren. Allen
Ausführungen gemein ist ein rundum geschlossener Wagenkasten
ohne Fremdbelüftung sowie thermisch isolierte Wände, Decken
und Böden. Wagen für Schlachtereiprodukte sind unter der Decke mit Fleischhaken ausgestattet.
Kühlwagen werden nach der Art der Kühlvorrichtung kategorisiert:
Wärmeschutzwagen sind mit einem wärmegedämmten Laderaum versehen, haben aber
keine aktive Kühlvorrichtung. Diese Wagen halten das Ladegut in
einem Temperaturbereich von +4 °C bis +16 °C und eignen sich
z.B. für den Transport von Obst und Gemüse.
Kühlwagen mit Kühlbehältern nutzen ein mitgeführtes Kältemittel
wie Wasser- oder Trockeneis, um das Ladegut in einem
Temperaturbereich von +4 °C bis -18 °C zu halten. Nachteilig
an diesem Verfahren ist das hohe Gewicht des Kühlmittels sowie
die Notwendigkeit, die Kaltluft und die Luftfeuchte gleichmäßig
im Laderaum zu verteilen. Abhilfe schaffen hier Flettner-Lüfter,
deren charakteristische Rotoren auf dem Wagendach von Wind aus
beliebiger Richtung angetrieben werden. Mittels Wellen lassen sich so
die Lüfter in den Luftschächten des Laderaumes betreiben,
ohne daß hier ein eigener Antrieb erforderlich wäre. Eine
zuverlässige Regulierung der Temperatur des Ladeguts läßt
sich mit diesen Kühlwagen aber nicht erreichen. Daher werden Kühlwagen
meist mit elektrisch betriebenen Lüftern ausgestattet, die von durch
die Wagenachsen angetriebenen Generatoren oder von externen Spannungsquellen versorgt werden.
Maschinenkühlwagen sind mit eigenen Kühlaggregaten ausgestattet, die meist mit
Verbrennungsmotoren betrieben werden. In diesen Kühlwagen läßt
sich eine geregelte Temperatur zwischen +20 °C und -30 °C
vorgeben, so daß während des Transports die Kühlkette zuverlässig eingehalten wird.
Verschiedene Bahngesellschaften - darunter die DSB - gründeten 1949 die Genossenschaft
"Société Ferroviaire Internationale des Transports Frigorifiques"
(
INTERFRIGO), um die vorhandenen Kühlwagenkapazitäten
effektiver nutzen zu können. Die Beteiligten stellten ihre
eigenen Kühlwagen dem gemeinsamen Fahrzeugpool zur Verfügung,
wobei die größte Anzahl mit rund 26.000 Waggons Anfang der
1970er Jahre erreicht wurde. In den folgenden Jahren verlagerten sich
die Kühltransporte zunehmend auf Kühlcontainer und auf den
Straßenverkehr. 1993 wurde Interfrigo von der Genossenschaft
"Intercontainer" übernommen, die seitdem als
"Intercontainer-Interfrigo" firmierte und 2010 liquidiert wurde.
Kühlwagen waren bei den dänische Bahnen relativ häufig anzutreffen, da die
Wirtschaft des Landes von einem starken Agrarsektor geprägt
wurde, ergänzt durch eine leistungsfähige Fischereiflotte.
Insbesondere in den Jahren nach 1945 erfuhr der Export von
Molkereiprodukten, Fleischerzeugnissen sowie Bier und Fisch ein
erhebliches Wachstum. Die DSB konnte diesen Bedarf nicht aus eigenen
Beständen bedienen und mietete von der DB bis 1960 insgesamt 224
zweiachsige Kühlwagen unterschiedlicher Typen, die in Dänemark
als Gattung IKL und IFL geführt wurden. 1960 schloß sich
die DSB der Interfrigo an und lieh hier 320 Kühlwagen.
Die DSB setzte nur zweiachsige Kühlwagen ein, die an ihrer weißen Farbgebung
mit der Anschrift "KØLEVOGN" (Kühlwagen)
erkennbar waren. Neben Kühlwagen mit Eiskästen als Kältequelle
(z.B. Gattung
IKS und
IKA) gab es auch einfache Wärmeschutzwagen
der Gattung
Iblps. Maschinenkühlwagen
waren dagegen nur bei den Privatwagen zu finden, z.B. bei
Novo Terapeutisk Laboratorium A/S
und
MAYO salater A/S.
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