Das Städtchen Struer am Limfjord hatte zum Beginn des Eisenbahnzeitalters lediglich
rund 150 Einwohner, bis es als neuer Hafen für den Handel mit
Großbritannien ausgewählt wurde. Hintergrund dieser
Entscheidung war der Verlust Altonas im Deutsch-Dänischen-Krieg
1864. So wurde Struer ans Eisenbahnnetz angeschlossen und vergrößerte
seinen Hafen. Obwohl sich letztendlich Esbjerg zu Dänemarks
wichtigsten Nordseehafen entwickelte, blieb Struer bis in die 1970er
Jahre ein bedeutender Bahnknoten mit Betriebswerk und ein wichtiger
Verwaltungsstandort der DSB.
Anfang der 1990er Jahre entstand die Idee, Struers Eisenbahngeschichte mit einem
eigenen Museum zu erzählen und der Förderverein
"Støtteforeningen for Jernbanemuseet i Struer" mit
seinen rund 120 Mitgliedern hat seither Beachtliches geleistet. So
wurde der alte Güterschuppen am Bahnhof von Grundauf saniert und
Gleisstücke auf dem Außengelände verlegt. Zahlreiche
Exponate wurden liebevoll restauriert und eine bunte Ausstellung
aufgebaut. Am 10. Oktober 2015 war es endlich soweit und das "Midt-
og Vestjyllands Jernbanemuseum" konnte eröffnen. Gezeigt werden
Bahnhofseinrichtungen sowie eine überwältigende Vielfalt
eisenbahnbezogener Exponate. Hier finden sich Draisinen,
Schienenfahrräder und Gepäckschlepper, Schaltpulte für
Stellwerke und Signalanlagen, Uniformen, Gleisbauwerkzeuge, Schilder
und vieles mehr. Die Frontpartie des Triebwagens
MRD 4226
lädt kleine und große Lokführer zum Probesitzen im Führerstand
ein. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden Objekte aus den Regionen
Mittel- und Westjütland, das Thema Bahn und Post wird in einem Extrabereich behandelt.
Auf dem
Außengelände kann die Fahrzeugsammlung des Museums erkundet
werden, mit der die Dieseltraktion der DSB der 1950er und -60er Jahre hervorragend
dokumentiert ist. Die Loks
MH 302,
MT 163 und
MX 1035
illustrieren die gesamte Bandbreite von den Rangier- und Nebenbahnloks bis zu den
Streckenlokomotiven. Dazu gibt es eine hervorragende Kollektion von
Kleinloks mit
DSB 121 "Ardelt",
Köf 6280, einem
Breuer-Traktor (mit Originalmotor!),
einer
Jung-Lok der Wehrmacht
sowie einer
Pedershåb Kleinlok
der dänischen Luftwaffe. Hinzu kommen diverse Güterwagen, ein Liege- und
ein Postwagen sowie ein Gerätewagen für Rettungszüge. Schließlich
sind auch die dänischen Privatbahnen mit der Dampflok
VLJ 5
vertreten, die 1911 von Henschel in Kassel gebaut wurde. Insgesamt
wird also eine ausgesprochen vielseitige Sammlung geboten, die unbedingt einen Besuch lohnt!
Für die Zukunft hat man beim "Midt- og Vestjyllands
Jernbanemuseum" einiges vor: Da die Witterung den
Exponaten deutlich zusetzt, ist ein Neubau geplant, der sowohl den
historischen Schuppen, als auch die Außenexponate aufnehmen
soll. Die Planung ist abgeschlossen, die Finanzierung des ersten
Abschnitts steht, der Baubeginn ist für Frühjahr 2022 geplant.
Anschrift und Kontakt:
Midt- og Vestjyllands Jernbanemuseum
Godthåbsvej 10
DK-7600 Struer
www:
https://struerjernbanemuseum.dk
FB:
https://www.facebook.com/jernbanemuseum.Struer
Quellen:
Midt- og Vestjyllands Jernbanemuseum: https://struerjernbanemuseum.dk
Rasmussen, Kaj: Persönliche Mitteilung.
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