Dossier DSB MO I-VI - Teil 8: Modernisierung 1960-65


Nach der Wiederaufnahme des Dieselbetriebes bei der DSB entstanden Forderungen nach verschiedenen Änderungen bezüglich der Einrichtung der MOs. So wurde der Einbau eines Dampferzeugers zum Beheizen von 2-3 mitgeführten Beiwagen sowie eine Vergrößerung des Packraumes als notwendig erachtet. 1949 wurde beschlossen, zwei MO VI entsprechend umzurüsten, wobei Frichs die Zeichnungen lieferte.


Versuchsträger MO 591
Als erster Versuchsträger wurde MO 591 von den Zentralwerkstätten Århus umgebaut, wobei der Dampferzeuger auf Grund der Gewichtsverteilung hinter der Maschinenanlage angeordnet wurde. Der Kesselraum entstand durch Umwandlung des ersten Einstiegraumes unter Einbeziehung eines kleineren Flächenteils des vorderen Fahrgastraumes. Die rechte Tür des vormaligen Einstiegraumes wurde verblendet, die linke Tür wurde für Fahrgäste gesperrt. Über der linken Tür entstand im Dach ein vergitterter Einlaß, der die Generatoren und die Fahrmotoren mit frischer Kühlluft versorgte. Am anderen Fahrzeugende wurde das optionale Dienstabteil aufgegeben und dessen Grundfläche dem Packraum zugeschlagen, wo ein Einmann-Dienstabteil neu eingerichtet wurde. Für die Fahrgäste war somit nur noch ein Einstiegraum verfügbar, was aber auf Grund der verringerten Anzahl der Sitzplätze ausreichte. Darüber hinaus waren verschiedene Anpassungen notwendig, die u.a. die Anordnung der Kühlelemente auf dem Fahrzeugdach betrafen sowie den Einbau von Behältern für Heizöl und Speisewasser. Insgesamt bewährten sich die Maßnahmen, wegen der hohen Kosten wurde aber auf den Umbau weiterer MOs verzichtet.


Modernisierungsprogramm
1959 wurde die Nachrüstung der MOs mit Dampferzeugern erneut aktuell, da nun viele der bisher genutzten Beiwagen mit Eigenheizung vor der Ausmusterung standen. Wieder lieferte Frichs die Zeichnungen, die Umbauten erfolgten im Zuge von Hauptuntersuchungen in den Zentralwerkstätten Århus und Kopenhagen. Auch hier entstand der Kesselraum durch Umwandlung des ersten Einstiegraumes unter Einbeziehung eines kleineren Flächenteils des vorderen Fahrgastraumes. Auf der linken Fahrzeugseite wurde die Tür des vormaligen Einstiegraumes und das erste Fenster des Fahrgastbereiches verblendet. Die rechte Schiebetür des Einstiegraumes wurde durch eine an Scharnieren aufgehängte Tür ersetzt. Die Wand neben dem Dampferzeuger wurde mit vier vergitterten Lüftungsöffnungen versehen. Am anderen Fahrzeugende wurde wie bei MO 591 das optionale Dienstabteil aufgegeben und dessen Grundfläche dem Packraum zugeschlagen, wo ein Einmann-Dienstabteil neu eingerichtet wurde.

Die Modernisierung betraf alle 39 fünfachsigen MOs und erfolgte in den Jahren 1960-65, wobei auch der zuvor umgebaute MO 591 entsprechend angeglichen wurde. Alle modernisierten MO erhielten neue Betriebsnummern aus dem Zahlenraum 1951-1999. Im Zuge der Modernisierung erfuhren die meisten MOs weitere Veränderungen: Zahlreiche Wagen erhielten eine Auffrischung der Inneneinrichtung mit neuen Wandverkleidungen aus Kunststoff und Leuchtstoffröhren anstatt Glühlampen. Bei älteren MOs wurden die Ansaugöffnungen für die Kühlluft der Fahrmotoren an die Dachkante hochgesetzt und die mit Scharnieren angeschlagenen Türen der Packräume wurden durch zweiteilige Schiebetüren ersetzt. Weiterhin wurden die Führerstandsfenster mit bruchsicheren Scheiben aus Sicherheitsglas versehen die mit Gummileisten eingefaßt waren und die Schutzgitter vor den Fenstern überflüssig machten.

Technische Daten DSB MO 1900 nach Modernisierung
Anzahl 39
Hersteller Cvk Kbh & Ar
Baujahr 1960-65
Achsfolge 3' Bo'
Länge über Puffer 20.930 mm
Motor 2 x FRICHS 6185CA, 6 Zylinder
Leistung 2 x 184 kW (250 PS) bei 1000 U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h
Dienstgewicht 64,0 t
max. Achslast 13,3 t
Sitzplätze 37
Traglastenraum Fläche/Zuladung - m² / 2,0 t
Einrichtung 2 Abt., 1 Dienstabt., 1 Packr., 1 WC


Projekt MO III als Bahnposttriebwagen
Die vierachsigen MO III waren von der Modernisierung, da der Einbau des Dampferzeugers die Achslast zu sehr erhöht hätte. Stattdessen wurde ein Umbau als Bahnpost-Triebwagen vorgeschlagen. Dabei wären die Flächen des Fahrgastbereichs und des Packraums zur Einrichtung eines Postbüros und eines Laderaumes für Postgut genutzt worden. Eine entsprechende Umnutzung der Fahrzeuge fand aber nicht statt und somit behielten die Fahrzeuge auch ihre alten Betriebsnummern.


Einführung
Teil 1: Entwicklung, Lieferserien
Teil 2: Technik I - Maschinenanlage und Drehgestelle
Teil 3: Technik II - Wagenkasten
Teil 4: Serie MO I
Teil 5: Serie MO II
Teil 6: Serie MO III
Teil 7: Serie MO IV-VI
Teil 8: Modernisierung 1960-65
Teil 9: Einsatz
Fahrzeugliste


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