Maschinenanlage
Die Antriebsanlage bestand aus zwei
Dieselmotor-Generatorsätzen, die nebeneinander im Drehgestell
unter dem Maschinenraum gelagert waren. Bei den Motoren handelte es
sich um Viertaktdiesel von Frichs Typ 6185CA mit je sechs Zylindern
(außer MO II, s.u.). Beide Maschinenanlagen waren
spiegelbildlich aufgebaut und arbeiteten gegenläufig. Für
eine besonders kurze Bauform waren die Erreger auf den Generatoren
mit Riementrieb angeordnet.
Der Antrieb des Fahrzeugs erfolgte über
zwei Fahrmotoren im gegenüberliegenden Drehgestell. So wurde
eine günstigere Gewichtsverteilung erreicht und die
empfindlichen Elektromotoren wurden vor dem Öl der notorisch
undichten Frichs-Dieselmotoren geschützt. Jede
Motor-Generatoreinheit versorgte einen Fahrmotor, so daß beim
Ausfall einer Maschinenanlage immer noch die andere verfügbar war.
Die elektrischen Aggregate wie
Generatoren, Fahrmotoren etc. wurden von Titan gefertigt (außer
MO II, s.u.). Die Abstimmung zwischen den Dieselmotoren und den
elektrischen Anlagen war offenbar nicht optimal, da oberhalb einer
Geschwindigkeit von 85-90 km/h nicht mehr die volle Motorleistung
gefahren werden durfte. So konnte die zulässige Höchstgeschwindigkeit
von 120 km/h nur bei Solofahrten erreicht werden.
Kühlung und Belüftung
Die Abwärme der Motoren wurde über
11 Röhrenkühler auf dem Dach abgegeben, die in zwei
Kreisläufen organisiert waren. Im Winter konnte ein Kreislauf
stillgelegt werden, wobei das Kühlwasser abgelassen wurde um
Frostschäden zu vermeiden. Die Regelung des Kühlsystems
erfolgte durch den Fahrzeugführer, in den 1960 er Jahren wurden
Thermostatventile nachgerüstet.
Der Maschinenraum wurde über einen
oberlichtartigen Dachaufbau sowie über Ventilationsöffnungen
an den Seiten des Wagenkastens mit Frischluft versorgt. Auch die
Fahrmotoren erhielten Kühlluft durch seitliche Öffnungen im
Wagenkasten. Ab Lieferserie VI wurden die Ansaugöffnungen an die
Dachkante hoch gesetzt, um das Verstopfen mit Schnee und die
anschließende Überhitzung der Fahrmotoren zu verhindern.
Ältere Fahrzeuge wurden im Rahmen der Modernisierung 1960-65
entsprechend nachgerüstet.
Steuerung
Die Steuerung der Maschinenanlage erfolgte über eine Mehrfachsteuerung vom Typ
ASEA-Åkerman. Da die Schaltelemente in jedem Führerstand doppelt ausgeführt
war, konnte vom aktiven Führerstand aus ein weiterer MO in
Mehrfachtraktion ferngesteuert werden. Die Steuerbefehle wurden mit
den Signalleitungen "A" und "B" übermittelt,
für die an den Stirnseiten auf beiden Fahrzeugseiten
entsprechende Steckdosen eingerichtet waren. Zwischen beiden
Triebwagen konnten Waggons eingestellt werden, sofern diese über
die entsprechenden Signalleitungen verfügten. Ab 1950 wurde eine
zusätzliche Versorgungsleitung "C" zum Betrieb von Steuerwagen nachgerüstet,
wobei die Triebwagen als Spannungsquelle dienten. Wegen des Spannungsabfalls konnten
zwischen Trieb- und Steuerwagen maximal zwei weitere Wagen mitgeführt werden.
Bei der Bildung der Motor-Schnellzüge
"Nordpilen" und "Englænderen" wurden die
MOs auch zusammen mit Triebwagen anderer Baureihen eingesetzt. Der
gemeinsame Betrieb mit der Reihe MK/FK war problemlos, da diese
ebenfalls mit der ASEA-Åkerman-Steuerung ausgestattet war.
Weniger elegant war das Zusammenspiel mit Wagen der Reihe MP, deren
Motoren nicht mit diesem System kompatibel waren. Hier mußte in
jedem Triebwagen ein Lokführer Dienst tun, wobei die
Kommunikation über Summersignale lief, für die eine eigene
Signalleitung eingerichtet wurde.
Drehgestelle
Das antriebslose Maschinendrehgestell war mit seitlichen Führungen anstatt eines
Drehzapfens ausgeführt, der Wagenkasten stützte sich über
Federpakete auf die Drehgestellwangen. Das Maschinendrehgestell ruhte
auf drei Laufachsen, von denen die mittlere deutlich zum äußeren
Ende hin versetzt war. Ausnahmen bildeten die Fahrzeuge der
Lieferserien II und III, die zweiachsige Maschinendrehgestelle
erhielten. Diese Bauform erleichterte das Befahren von Fährrampen,
die bei extremen Wasserständen starke Knicke im Gleisverlauf
bildeten. Später gestatteten längere Fährrampen aber
auch den zuverlässigen Einsatz von dreiachsigen Drehgestellen
mit dem Vorteil einer geringeren Achslast.
Das hintere Drehgestell mit den beiden
Fahrmotoren wurde zweiachsig ausgelegt. Beide Drehgestelle der MOs
wurden von Frichs neu konstruiert, um die Laufeigenschaften gegenüber
der Reihe MP zu verbessern. Beide Radsätze des
Antriebsdrehgestells sowie der erste Radsatz des
Maschinendrehgestells konnten gesandet werden. Die Sandkästen
wurden ab den 1950er Jahren mit von außen zugänglichen
Deckeln versehen, wie sie in ähnlicher Bauform auch bei den
NOHAB-Lokomotiven verwendet wurden.
Die Drehgestelle von MO 211 und 212
wichen deutlich von den Frichs-Konstruktionen ab: Hier wurden die
Drehgestelle von Scandia gefertigt und ähnelten der Bauform, die
bei den Triebzügen der ersten Generation für die S-Bahn
Kopenhagen verwendet wurden.
Einführung
Teil 1: Entwicklung, Lieferserien
Teil 2: Technik I - Maschinenanlage und Drehgestelle
Teil 3: Technik II - Wagenkasten
Teil 4: Serie MO I
Teil 5: Serie MO II
Teil 6: Serie MO III
Teil 7: Serie MO IV-VI
Teil 8: Modernisierung 1960-65
Teil 9: Einsatz
Fahrzeugliste
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