A/S Scandia - Teil 3: Scandias Blütezeit


Erfolg am neuen Standort
Mit dem Umzug auf das Marienlystgelände 1897 begann für Scandia die Blütezeit. Der Ausbau der Schienennetze und die Fortschritte in der Eisenbahntechnik führten zu einer Flut von Aufträgen seitens der DSB und der Privatbahnen. Als Prestigeobjekt wurde ein von O. F. A. Busse persönlich entworfener Salonwagen für den königlichen dänischen Hof gebaut.

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Als einziger inländischer Konkurrent störte lediglich die Firma A/S Vulcan mit ihrem 1896 in Maribo eröffneten Werk für Eisenbahnmaterial. Deren Mismanagement führte aber bald in den Konkurs, so daß "Den danske Landmansbanken" als Haupteigner den Verkauf des Unternehmens einleitete. Scandia übernahm Vulcan 1906 und führte die Produktion beider Betriebe in Randers zusammen. Von den 125 Vulcan-Angestellten zogen ca. 80 mit ihren Familien nach Randers, der Standort Maribo wurde geschlossen.

Zum 50-jährigen Jubiläum präsentierte sich Scandia 1911 als erfolgreiches Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern. Die jährliche Produktion lag bei 300-500 Waggons. Mit der absolut marktbeherrschenden Position in Dänemark konnte auch das Ausbleiben von Exportaufträgen die gute Stimmung nicht trüben. Zur Sicherung dieser Entwicklung wurde das Unternehmen im selben Jahr in eine Kommanditgesellschaft gewandelt. 1914 wurde mit der DSB folgende Absprache getroffen: Für 15 Jahre sicherte die DSB Scandia 80 % aller Waggonbestellungen ohne Ausschreibung zu. Dafür verpflichtete sich A/S Scandia, zum Ende dieser Laufzeit ggf. eine staatliche Übernahme zu akzeptieren.

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Elektrische Straßenbahnen
Nach dem Ende der Pferdetrams begann Scandia 1901 mit dem Bau elektrischer Straßenbahnen, wobei die technischen Ausrüstungen nicht aus eigener Produktion stammten, sondern zugekauft wurden. Der Kundenkreis dieser Fahrzeuge beschränkte sich auf die dänischen Städte Århus, Kopenhagen und Odense.


Auswirkungen des ersten Weltkrieges
Der Ausbruch des ersten Weltkrieges änderte durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von Material schlagartig die Bedingungen für Scandia. Demgegenüber standen große Bestellungen für Güterwagen, um insbesondere die kriegsbedingt gestiegenen Viehexporte abwickeln zu können. Als schwierig erwies sich die Beschaffung von Radsätzen, die bis dahin aus Deutschland bezogen worden waren. Mehrfach konnten zahlreiche fertige Waggons nicht ausgeliefert werden, da die Räder fehlten.


A/S Scandia Übersicht
Teil 1: Anfänge bei "Hvide Mølle"
Teil 2: "Randers Jernbanevogn-Fabrik" und "Scandia"
Teil 3: Scandias Blütezeit
Teil 4: Von den 1920er Jahren zur deutschen Besatzung
Teil 5: Motorfahrzeuge von Scandia
Teil 6: Besatzungszeit und Neuanfang
Teil 7: "Bombardier Transportation Denmark"