Zur Beschleunigung des innerdänischen Reiseverkehrs diskutierte die DSB ab 1932 den
Einsatz von Schnelltriebwagen nach dem Vorbild des
"
Fliegenden Hamburgers" der DRG.
Daraufhin schlug Frichs 1933 einen dreiteiligen Triebzug vor, der aus zwei endständigen
Maschinenwagen und einem Mittelwagen gebildet wurde. Letzterer stützte sich auf gemeinsame
Drehgestelle mit den Maschinenwagen und war somit fest mit diesen gekuppelt. Ein wesentlicher
Vorteil dieser Fahrzeuge lag im einfachen Richtungswechsel mit einem Führerstand an jedem
Ende. Dies erlaubte eine erhebliche Zeitersparnis beim Be- und Entladen der Fähren über
den Store Bælt, die nur über die Bugklappe befahren werden konnten. Das Antriebskonzept
wurde von den Triebwagen der Reihe MP entlehnt, wobei in jedem Enddrehgestell zwei
Motor-Generatoreinheiten gelagert waren und die Fahrmotoren in den Mitteldrehgestellen
angeordnet wurden. Besonderer Wert wurde auf die strömungstechnische Gestaltung der
Fahrzeugköpfe gelegt, die deutlich dem Vorbild des "Fliegenden Hamburgers"
ähnelten. So fand sich auch hier an den Fahrzeugenden ein elliptischer Grundriß,
heruntergezogene Dachkanten und drei niedrige Führerstandfensteren sowie umlaufende Schürzen.
Für den Fahrgast boten die Triebzüge ein ungewohntes Reiseerlebnis, da die DSB ihre
Einrichtungsklassen neu definierte: Die 1. Kl. blieb als exklusivste Form erhalten, wurde aber
neben den Schnelltriebwagen nur noch in internationalen Zügen und bei Schlafwagen angeboten.
Dagegen wurden die bisherige 2. und 3. Kl. zusammengelegt und nun als "Fællesklasse"
(Gemeinschaftsklasse) geführt. Der Komfort dieser Klasse war etwas über der bisherigen
2. Kl. angesiedelt. Als besondere Annehmlichkeit befand sich ein Restaurant an Bord, das von der
"Compagnie Internationale des Wagons-Lits" (CIWL) bewirtschaftet wurde. Das Personal
bestand aus einem Koch und zwei Kellnern, von denen einer zu allen Plätzen im Zug mittels
Signalleuchten gerufen werden konnte.
Die Entwicklung der Schnelltriebwagen erfolgte mit intensiver Beteiligung der Konstruktionsabteilung
der DSB und unter Einbeziehung der führenden Eisenbahnhersteller Dänemarks: A/S Frichs
war als Hauptauftragnehmer für die Maschinenanlage und das Fahrwerk verantwortlich, die
Wagenkästen und die Einrichtung wurden bei A/S Scandia gefertigt, die elektrische
Ausrüstung stammte von A/S Titan. 1934 bestellte die DSB vier Triebzüge, wobei
die Endwagen als Baureihe MS und die Mittelwagen als Reihe AA bezeichnet wurden. In dieser
Zeit tauchte auch erstmals der Begriff "Lyntog" (Blitzzug) auf, der sich sowohl
auf die Fahrzeuge als auch auf die geplanten Schnellzugverbindungen bezog. Äußerlich
waren die Triebzüge an ihrer auffälligen roten Farbgebung erkennbar, die sich
deutlich von dem einheitlichen Weinrot der üblichen Reisezüge abhob.
Einführung
Teil 1: Entwicklung
Teil 2: Technik I - Antrieb und Laufwerk
Teil 3: Technik II - Fahrzeugteil
Teil 4: Einsatz
Teil 5: Technische Daten
Teil 6: Museums-Lyntog
Fahrzeugliste
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