Bauweise Wagenkasten
Beim Lyntog wurden erstmals in Dänemark die Wagenkästen in Schweißtechnik
ausgeführt, wodurch eine Gewichtsersparnis von rund 25 % gegenüber dem konventionellen
Nietverfahren erreicht wurde. Das Lichtraumprofil wurde so gewählt, daß ein Einsatz
über die Grenzen nach Deutschland und Schweden möglich war.
Im Fahrgastbereich der 1. Kl. waren die Wände mit dunklem Nußbaumfunier verkleidet
und die gepolsterten Sitze mit blauem Gewebe bezogen. In der "Fællesklasse"
(entsprechend der 2. Kl.) waren die Wände dagegen mit Paneelen aus Birkenfurnier versehen,
die in Teakholzleisten gefaßt waren. Die Sitzgelegenheiten bestanden hier einheitlich aus
Bänken mit Federkernpolsterung und Bezügen aus blauem Rindsleder. In beiden
Komfortklassen war die Deckenverkleidung weiß lackiert und mit versenkten Leuchten
ausgestattet, als Bodenbelag diente Linoleum. Eine Neuerung im dänischen Waggonbau
stellten die auf halber Höhe geteilten Übersetzfenster dar.
Ab 1956 wurde die Einrichtung der Triebzüge modernisiert. Dabei wurden die Verkleidungen
von Wänden und Decken sowie die Bodenbeläge durch Kunststoffmaterialien ersetzt.
Ferner wurden die Gardinen und die Sitzbezüge ausgetauscht. Neu installiert wurden
Leuchtstoffröhren und der Speiseraum wurde mit neuen Stühle ausgestattet.
Einrichtung Motorwagen
Die Motorwagen der Gattung MS waren an den Enden des Triebzuges mit einem Führerstand
ausgestattet, in dem der Platz des Fahrzeugführers mittig angeordnet war.
Die frontalen
Führerstandfenster waren mit Gittern gegen Vogelschlag etc. geschützt. In den 1960er
Jahren wurden die Führerstandfenster mit bruchsicheren Scheiben versehen, die mit
Gummileisten eingefaßt waren und die Schutzgitter überflüssig machten.
Hinter dem Führerstand lag der Maschinenraum, in den die Motor-Generatorsätze aus
dem Maschinendrehgestell ragten. Auf jeder Seite des Maschinenraums gab es eine Tür,
schmale Plattformen zu beiden Seiten der Maschinenanlage ermöglichten den Zugang zum
Führerstand. Nur die bei Vorwärtsfahrt links angeordnete Plattforn gestattete
auch den Durchgang zum Fahrgastbereich, der durch eine zweifache Tür gegen Lärm
und Gerüche aus dem Maschinenraum gedämmt wurde.
An den Maschinenraum schloß sich ein Funktionsraum an, der zu beiden Seiten durch
anderthalbflügelige Türen zugänglich war. Im hinteren Bereich des
Funktionsraumes waren ein Dienstabteil und ein WC abgeteilt. Bei den Wagen mit geradzahligen
Betriebsnummern wurde der Funktionsraum als Packabteil genutzt. Hier waren die Fenster von
innen durch Gitter geschützt und der Boden mit einem hölzernen Gitterrost belegt.
Bei den Wagen mit ungeradzahligen Betriebsnummern war der Funktionsraum dagegen als Restaurant
mit drei Tischen und je vier freischwingenden Stahlrohrstühlen eingerichtet. Die Küche
war trotz einer Fläche von nur 1,5 m² mit elektrischen Herdplatten und Kühlfächern
ausgestattet. Die Ausgabe der Speisen erfolgte über einen kleinen Verkaufstresen, der mit
einem Rollladen verschließbar war. Den Betrieb des Speiseraumes übernahm die
"Compagnie Internationale des Wagons-Lits" (CIWL), die alle Speise- und Schlafwagen
im Bereich der DSB bewirtschaftete.
Die hintere Hälfte des Motorwagens war als Großraum der "Fællesklasse"
mit Mittelgang und 2+2 Sitzteilung eingerichtet.
Den Abschluß des Wagens bildete ein Einstiegraum mit Übergang zum Mittelwagen, der
durch einen doppelwandigen Faltenbalg geschützt war. Die Türen des Einstiegs sowie
die Türen zum Übergang und zum Fahrgastraum waren als Schiebetüren ausgeführt.
Einrichtung Mittelwagen
Die Mittelwagen der Gattung AA waren als Abteilwagen mit Seitengang eingerichtet, der Zugang
erfolgte ausschließlich über die Einstiege und Übergänge von den Motorwagen.
An jedem Wagenende lag ein Vorraum, von dem ein kleiner Raum für die Dampferzeuger der
Zugheizung abgeteilt war. Die beiden jeweils zu den Wagenenden liegenden Abteile waren als
"Fællesklasse" mit je acht Sitzplätzen eingerichtet. Die anderen sechs
Abteile waren in der 1. Kl. eingerichtet und großzügiger ausgelegt mit nur sechs
Sitzplätzen und mehr Beinfreiheit. Die Plätze waren mit klappbaren Armlehnen und
Leselampen ausgestattet. Mittig im Wagen war für die Fahrgäste der 1. Kl. ein
WC-Abteil angeordnet, dessen Waschbecken fließend Warmwasser bot.
Heizung
An jedem Ende der Mittelwagen war ein kleiner Raum abgeteilt, der einen ölgefeuerten
Dampfkessel zum Beheizen des gesamten Triebzuges aufnahm. Äußerlich waren die
Dampferzeuger an einem Buckel auf dem Dach erkennbar, unter dem sich der Überlaufbehälter
befand. Jeder Kesselraum konnte durch eine fensterlose Tür von außen erreicht werden.
Farbgebung
Der herausgehobene Status der Lyntog-Züge wurde durch eine eigene Farbgebung unterstrichen:
Der Wagenkasten war in einem auffälligen rot gehalten mit feinen Zierlinien in Beige unter
den Fenstern und an der Dachkante. Die Schürzen und das Fahrwerk waren dunkelbraun lackiert.
Für die Anschrift der Betriebsnummern und die DSB-Logos wurden mehrfarbige Schiebebilder
verwendet. Die Namen der einzelnen Lyntogverbindungen konnten als verchromten Schriftzüge
am Mittelwagen zwischen der Dachkante und den Fenstern eingesteckt werden. Mitte der 1960er
Jahre wurde der Bereich der 1. Kl. an den Mittelwagen mit einer gelben Linie über den
Fenstern gekennzeichnet.
Einführung
Teil 1: Entwicklung
Teil 2: Technik I - Antrieb und Laufwerk
Teil 3: Technik II - Fahrzeugteil
Teil 4: Einsatz
Teil 5: Technische Daten
Teil 6: Museums-Lyntog
Fahrzeugliste
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