Am 17. und 18. Mai 2007 lud die
Mariager-Handest Veteranjernbane (MHVJ) zu einem ganz
besonderen Ereignis ein: Anläßlich des 70. Jahrestages
ihrer Hausstrecke, der ehemaligen "Mariager-Fårup-Viborg
Jernbane" (MFVJ), wurde die alte Privatbahnstrecke mit einem
aufwendigen Programm im Flair der 1950er Jahre wieder zum Leben
erweckt. Unter dem Titel "Privatbanedage 2007" fuhren an beiden
Tagen jeweils zehn Zugpaare nach einem eigenen Fahrplan
zwischen den ca. 15 km entfernten Endbahnhöfen
Mariager und Handest. Die Fahrt von einer dreiviertel Stunde führte
durch die malerische Landschaft am Mariager Fjord, durch bewaldete
Hügel und üppige Felder, so dass im Nu echte
Nebenbahnromantik spürbar wurde. Da die Strecke nur eingleisig
verläuft, wurden die Züge auf halben Weg in True mit einem
Ausweichgleis gekreuzt. An den Endbahnhöfen war dann lebhafter
Rangierverkehr zu beobachten, als die Loks gewendet und die Züge
neu zusammengestellt wurden.
Der Eindruck des realen
Eisenbahnbetriebs wurde durch zahlreiche, liebevolle Inszenierungen
unterstrichen. Selbstverständlich war das Personal in
originalgetreue Uniformen gekleidet. Darüber hinaus wurden an
den Haltepunkten Koffer und Warensendungen verladen, ein Bote auf
einem alten Motorrad kam gerade noch rechtzeitig, um eine eilige
Sendung abzuliefern. Güterwagen wurden an den Haltepunkten
übergeben und in die fahrplanmässigen Züge
eingestellt. Die Verbindung zur Dänischen Staatsbahn
(DSB) erfolgte in Handest, wo man stilecht in einen Triebwagen der Reihe MO
umsteigen und die Reise nach Hobro fortsetzen konnte. Als
Vorführungen konnte man darüber hinaus die Einweihung der
handbetriebenen Drehscheibe in Handest sowie die Arbeitsweise einer
Schwellenstopfmaschine erleben, mit der die MHVJ ihre Gleisanlagen in
Stand hält.
Für den Fahrbetrieb
an den Privatbahntagen hatte sich die MHVJ Verstärkung geholt.
Aus dem eigenen Bestand kamen die zwei
Henschel-Dampfloks,
eine der berühmten Frichs-Dieselloks vom Typ
"
Firkantede" sowie zwei
Triangel-Triebwagen. Die Züge
wurden aus zweiachsigen Personenwagen mit hölzernen Wagenkästen
gebildet. Die benachbarte
Limfjordsbanen (LFB) stellte
ihre zwei großen Dieselloks vom Typ
"
Marcipanbrøderne"
zur Verfügung und brachte zusätzliche Wagen mit. Schließlich waren
weitere, nicht betriebsfähige Fahrzeuge auf Nebengleisen und in
der Wagenhalle in Handest zu sehen, darunter einer der legendären
"
Skinnebusser". Damit war es gelungen, so ziemlich alle
wesentlichen Fahrzeugtypen der dänischen Privatbahnen aus den
1950er Jahren zu versammeln und vorzuführen. Einen ganz eigenen
Höhepunkt bildete ein exellent restaurierter Volvo-Reisebus von
1956 aus Privatbesitz, mit dem ebenfalls Touren unternommen werden
konnten.
Insgesamt eine rundum
gelungene Veranstaltung, was sich auch in den Besucherzahlen zeigte,
die wesentlich höher ausfielen als erwartet. Wirklich beachtlich
ist, daß die "Privatbanedage 2007" ausschließlich
von ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern organisiert und durchgeführt
wurden - ein großes Kompliment und ein herzliches Dankeschön
an alle Beteiligten! Ein derartiger Aufwand läßt sich
leider nicht alle Jahre wiederholen. Allerdings wird hinter den
Kulissen schon an ersten Plänen gewerkelt, wie in den nächsten
Jahren eine weitere Veranstaltung dieses Kalibers gestartet werden
kann. Man darf gespannt sein!
Ach so, wer nicht dabei
sein konnte braucht aber nicht auf den Genuß der dänischen
Eisenbahnromantik zu verzichten: Wie jedes Jahr im Sommer sind
überall im Land wieder die "Veteranjernbaner"
(Museumsbahnen) unterwegs. Infos finden sich u.a. auf den
Seiten des dänische Eisenbahnvereins
DJK.
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