Steckbrief DSB MJ 506, 510


Als die DSB in den 1980er Jahren mit Planungen zur Ablösung ihrer Rangierloks der Reihe MH begann, wurden zunächst die Modelle 501 DE von "MaK" und minilok DH 140 von der "allrad Rangiertechnik GmbH" erprobt. Schließlich kam es 1989 zu einem Vertrag mit der belgischen "Cockerill Mechanical Industries" (Cmi) über die Lieferung des neu zu konstruierenden Typs "Cmi 500" als preisgünstigste Lösung. Dabei handelte es sich um eine zweiachsige Lok mit einem mittigen Führerhaus und zwei schmalen, halbhohen Vorbauten. Die Kraftübertragung erfolgte hydrostatisch, wobei der Motor auf zwei Sauer-Sundstran Hauptpumpen wirkte, die ihrerseits pro Achse zwei hydrostatische Motoren mit variablem Durchfluß (50-250 cm3/U) versorgten. Alle Nebenaggregate wie Kompressor, Lüfter etc. wurden ebenfalls hydrostatisch betrieben. Weitere Merkmale der Ausrüstung waren die automatischen Rangierkupplungen sowie eine Funkfernsteuerung. Als Baureihenbezeichnung war MJ vorgesehen.

Laut Vertrag bestellte die DSB 1989 zunächst 10 Cmi 500 mit Optionen auf 2 x 20 weitere Loks, wovon das erste Los bereits Ende des selben Jahres eingelöst wurde. Die Ablieferung war ab November 1990 vorgesehen. Als Bedingung für die endgültige Übernahme der Loks galt die erfolgreiche Erprobung eines Vorausmusters. Bereits während der Entwicklung zeichneten sich Probleme mit der Reihe MJ ab: Erst 1992 konnte Cmi eine Probelok (Aufschrift: "MJ Prototype", keine Werknummer) liefern, 1993 folgten die Serienmaschinen MJ 506 und 510. Die Erprobung der Loks zeigte eine Reihe gravierender Mängel der Cmi 500 auf. So wurde die Ausführung mit zwei Gängen und den Geschwindigkeitsbereichen 0-13 km/h und 0-60 km/h als untauglich kritisiert. Des Weiteren lag das Gesamtgewicht um 2,5 t zu hoch bei ungleichmäßig verteilten Achslasten. Schließlich führte ein Fehler im Steuerungssystem dazu, daß sich eine stehende Lok selbständig in Bewegung setzte. Daher beschloß die DSB 1994, die Erprobung der MJ einzustellen und den Vertrag mit Cmi zu annulieren. Die folgenden Regreßforderungen durch Cmi endeten einige Jahre später in einem Vergleich. An Stelle der Reihe MJ wurde ab 1996 die Baureihe MK beschafft.

Die abgelehnten Loks gingen zurück an Cmi: Der Prototyp wurde zerlegt, die beiden Serienmaschinen wurden weiter veräußert. Neben dem Prototyp baute Cmi bis 2000 insgesamt 16 Serienmaschinen des Typs Cmi 500 (inklusive der DSB MJ 506 und 510), die in Luxemburg und Frankreich eingesetzt wurden. Alle Loks wurden in der Cmi-Werkslackierung ausgeliefert: Aufbauten gelb, Fensterbereich des Führerhauses sowie Oberseiten der Vorbauten und Fahrwerk schwarz. Zwei weitere Cmi 500 wurden unter Lizenz von "Babcock Wilcox Espanola" für die marokkanischen Eisenbahnen "Office National des Chemins de Fer Marocains" gefertigt.


Technische Daten DSB MJ
Anzahl 3
Hersteller Cmi
Baujahr 1993
Achsfolge Bo
Länge über Puffer 8.900 mm
Achsstand 3.200 mm
Motor Caterpillar 3408 BTA, 8 Zylinder
Leistung 386 kW (525 PS) bei 2.100 U/min
Kraftübertragung dieselhydrostatisch
Höchstgeschwindigkeit 60 km/h
Dienstgewicht 40,0 t


Abbildungen:

DK0602 DK0604 DK0607 DK7535 DK7536

DK13712 DK13713


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste.


Quellen:
Ottelé, Jean-Marie (2003): Die dänischen Rangierlokomotiven im Dienste der CFL. Études et Documentation Ferroviaires 44:16-19 & 47:23.
Poulsen, John (2013): Motor Materiel 8: Motormateriellet fra tyske fabrikker 1945-1980. Smørum: bane bøger.


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