Die "allrad Rangiertechnik GmbH" aus Heiligenhaus in Nordrhein-Westfalen
fertigte seit 1977 unter dem Namen "minilok" kleine Rangierfahrzeuge, die
durch eine innovative Konstruktion auffielen. Die Fahrzeuge liefen auf einzeln lenkbaren
Rädern mit Vollgummireifen, für den Einsatz auf Schienen
ließen sich Spurführungsräder absenken. Somit konnten die Fahrzeuge
unabhängig von den Gleisanlagen betrieben werden. Da zwischen den Rädern
keine starren Achsen lagen, ließ sich auch die Spurweite im Bereich 900-1676 mm
anpassen. Die Kraftübertragung erfolgte hydrostatisch, jedes Rad wurde von einem
eigenen Druckölmotor angetrieben. Die Krafterzeugung erfolgte durch ein Dieselaggregat,
das auf eine hydrostatische Regelpumpe wirkte und einen Betriebsdruck von bis zu 420 bar
erzeugte. Die Steuerung der Fahrzeuge erfolgte aus einer endständigen Führerkabine,
die durch eine rundum großflächige Verglasung exzellente Sichtverhältnisse in
beide Fahrtrichtungen bot. Das "minilok"-Programm umfaßte 4 zweiachsige und
3 vierachsige Typen mit unterschiedlichen Leistungen. Bei der Entwicklung der Loks wurde zur
Kostensenkung weitgehend auf Bauteile aus dem Lkw- und Baumaschinenbereich
zurückgegriffen. Nach dem Ableben des Geschäftsführers wurde die
"allrad Rangiertechnik GmbH" 1999 geschlossen und die weitere Kundenbetreuung
der "TransLok GmbH" in Geldern übertragen, die ihrerseits 2020 in Liquidation ging.
TransLok fertigte ab 2002 auch wieder "miniloks", so daß in den Jahren 1977-2011
insgesamt rund 80 dieser Fahrzeuge entstanden.
Als die DSB Ende der 1980er Jahre die Ablösung ihrer veralteten Rangierloks erwog, waren auch
die "miniloks" ein Thema. Die Wahl fiel auf den vierachsigen Typ
"
minilok DH 140", von dem im Herbst 1988 ein Exemplar in den Häfen von
Fredericia und Svendborg erprobt wurde. Trotz befriedigender Ergebnisse wurde das Projekt
nicht weiter verfolgt, da die Leistung lediglich zum Ersatz der Kleinloktypen "Ardelt"
und "Køf" ausreichte und das Muster somit nicht für alle Rangieraufgaben ausreichte.
Ab Mitte der 1990er Jahre entwickelte die allrad Rangiertechnik GmbH auch leistungsstärkere
Rangierloks, die rein schienengebunden liefen und unter dem Namen "cargolok" vermarktet
wurden. Der DSB wurde der Typ "
cargolok DH 440" vorgeschlagen, der in 20 Exemplaren die
Baureihe MH ersetzen sollte. Da eine Entwicklungszeit von zwei Jahren angesetzt wurde, lehnte die
DSB ab. Letztendlich wurden nur drei cargoloks gebaut, von denen eine bei der DB AG unter der
Betriebsnummer 350 001-4 erprobt wurde.
Probefahrzeug in Dänemark, technische Daten "minilok" DH 140 |
Anzahl |
1 |
Hersteller |
allrad Rangiertechnik |
Baujahr |
1988 |
Achsfolge |
Bo' Bo' |
Länge über Puffer |
7.000 mm |
Motor |
- |
Leistung |
110 kW |
Kraftübertragung |
dieselhydrostatisch |
Höchstgeschwindigkeit |
- km/h |
Dienstgewicht |
40,0 t |
Abbildungen:
Quellen:
Knospe, Gerhard: Industriebahnarchiv, www.gknospe.de
Merte, Jens: Lokomotivfabriken in Deutschland, www.lokfabriken.de
Paulsen, Patrick & Böttger, Patrick: Rangierdiesel, www.rangierdiesel.de
Poulsen, John (2013): Motor Materiel 8: Motormateriellet fra tyske fabrikker efter 1945.
Smørum: bane bøger.
TransLok GmbH: www.translok.de
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