In den 1950er Jahren wurde das Netz der DSB-Rutebiler erheblich ausgeweitet, was u.a. auf
die Stillegung von unrentablen Nebenstrecken und Privatbahnen
zurückzuführen war. Organisatorisch wurde der Busbetrieb
als "DSB Rutebilvæsenet" zusammengefaßt und
modernisiert. Landesweit entstanden moderne Betriebshöfe mit
Garagen sowie Stationsgebäude an größeren Knotenpunkten.
Der Fuhrpark zählte Ende der 1950er Jahre um 530 Fahrzeuge,
die Anzahl der jährlichen Neubeschaffungen lag bei 50.
Die neuerworbenen Busse dieser Zeit kamen nach wie vor von verschiedenen
Herstellern, zeigten aber die technischen Fortschritte der Zeit: Bei den
Karosserien verdrängte die Ganzmetallbauweise die traditionellen
Holzkonstruktionen und führten schrittweise zu selbsttragenden
und Leichtbaulösungen aus Aluminium. Teilweise wurden auch
ältere Busse mit neuen Aufbauten versehen. Bei den Chassis
begann die Entwicklung spezieller Ausführungen für Busse,
die mit einem unterflur gelagerten Mittelmotor eine bessere Gestalung
des Fahrgastraumes gestatteten. Das ermöglichte auch plane
Frontpartien, auf die nun eine halbplastische Darstellung des
goldenen DSB-Flügelrades mit Krone angebracht werden konnte. Bei
den Motoren setzte man ganz auf Diesel, der Einsatz von Anhängern
für die Personenbeförderung wurde eingestellt.
Alle Busse waren für Einmannbetrieb eingerichtet und wurden mit
mechanischen Münzwechslern und Ticketdruckern ausgestattet.
Bei den Neubeschaffungen der 1950er Jahre fand sich eine größere
Zahl von Scania-Vabis Bussen mit Aufbauten von dänischen
Herstellern, vorwiegend von DAB, oder auch von der schwedischen Hägglund.
Ab 1955 beschaffte die DSB 28 Busse auf einem Volvo-Chassis Typ
B658 und einer Karosserie von SMH, die die längste DSB-Busse
ihrer Zeit darstellten. Etliche dieser Fahrzeuge wurden 1967 nach
Schweden verkauft, als dort der Rechtsverkehr eingeführt wurde
und Busse mit den Türen auf der "richtigen" Seite
fehlten.
1955 erwarb die DSB Rutebiler mit Fronteinstieg auf einem Leyland
Tiger Cup Chassis und einer DAB-Karosserie.
1957 erwarb die DSB Rutebiler mit Mitteleinstieg auf einem Leyland
Tiger Cup Chassis und einer DAB-Karosserie.
Ab den 1950er Jahren
hielt die DSB auch Busse für touristische Zwecke vor, die auch
für Fahrten über die Landesgrenzen hinaus eingesetzt werden
konnten. In der farblichen Gestaltung entsprachen diese Busse den
Rutebilern, gelegenlich gab es zusätzlich schmückende
Anschriften. Weiterhin beteiligte sich die DSB an dem System
"
Europa Bus", das
günstigen Linienbusverkehre zu touristisch
begehrten Fernzielen aufbaute. Für den DSB-Anteil dieses Angebot
wurden 1951 vier luxuriöse Reisebusse mit einem Chassis von Guy
Arab und einem Aufbau von Ørum-Petersen beschafft, 1957 folgte
ein weiterer Bus mit einem Chassis Typ Leyland Tiger Cup und einem
Aufbau von DAB. Die Nachfrage für die angebotene Route
Kopenhagen-Hamburg erwies sich aber als begrenzt und so wurde die
Verbindung 1962 wieder eingestellt.
In den 1960er Jahren
begannen die Fahrgastzahlen mit der zunehmenden Motorisierung der
Privathaushalte zu sinken. Gleichzeitig wuchs das Streckennetz der
Rutebiler durch die Stillegung weiterer Neben- und Privatbahnen. Bei
den Bussen setzte sich endlich eine Standardisierung der Fahrzeuge
durch. Es wurden nur noch Volvo-Chassis verwendet, die Aufbauten der
Aabenraa Karosserifabrik erhielten. Diese Busse boten bei einer Länge
von 12 m rund 50 Plätze. 1963 führte die Aabenraa
Karosserifabrik ein neues Design ein, das den Bussen eine
charakteristisch bauchige Frontpartie mit verglasten Anzeigen für
das Fahrtziel und die Liniennummer verlieh. Die Ausführungen für
den Überlandverkehr verfügten lediglich vorn über
einen Einstieg, Busse für den Nah- und Stadtverkehr waren
zusätzlich mit einer Mitteltür versehen. Auf die
Dachgepäckträger wurde verzichtet, stattdessen gab es unter
den Fahrgastbereich einen Stauraum für Gepäck, der von
außen durch Klappen zugänglich war.
1967 präsentierte
die Aabenraa Karosserifabrik ein neues Design auf dem Volvo Chassis
B58, von dem rund 240 Busse gebaut wurden. Auch hier gab es
unterschiedliche Ausführungen für den Überland- und
den Stadtverkehr sowie eine Variante mit verkürztem Achsstand.
Die Fahrzeuge zeichneten sich durch eine etwas kantigere Erscheinung
mit rechteckigen Scheinwerfernn aus. Eine Serie dieser Fahrzeuge
wurde 1972 mit Aufbauten von DAB geliefert, da die Aabenraa
Karosserifabrik mit einem größeren Auftrag für die
Københanvs Sporveje ausgelastet war.
Neben den standardisierten Bussen gab es auch immer wieder "Exoten",
die bei der Übernahme von anderen Busgesellschaften in den
Fuhrpark der DSB gelangten. Diese Einzelstücke wurden aber bald wieder abgegeben.
Einführung
Teil 1: Anfänge und Besatzungszeit
Teil 2: Neubeginn ab 1945
Teil 3: Erfolgreiche 1950er und 1960er Jahre
Teil 4: DSB-Designprogramm 1972
Teil 5: DSB busser a/s, Combus a/s
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