Det Danske Stålvalseværk / NLMK DanSteel A/S


Det Danske Stålvalseværk A/S (DDS)
Ende der 1930er Jahre wurde die dänische Werftindustrie durch die europäischen Stahlkartelle behindert, die ihre Exporte nach Dänemark mit einem Aufschlag von 30 % belegten. Daher ergriffen einige dänische Unternehmen die Initiative zur Schaffung eines nationalen Stahlwalzwerkes. 1939 erfolgte mit staatlicher Unterstützung die Gründung der Aktiengesellschaft "Det Danske Stålvalseværk A/S" (DDS)*, die 1942 den Betrieb aufnahm. Als Standort wurde Frederiksværk am nördlichen Ende Seelands gewählt, das einen guten Seezugang mit einem werkseigenen Hafen bot. Als Kühlwasserquelle konnte der nahe gelegene Süßwassersee Arresø genutzt werden. Das Werk verwertete Stahlschrott und produzierte vorwiegend Walzprofile und Stahlplatten für Werften etc. Nach sechs Jahren konnte die angestrebte Jahresproduktion von 40.000 t erreicht werden. Die mit Öl und Kohle beheizten Anlagen wurden 1973 durch moderne Elektroöfen ersetzt, die Abwärme der Produktion wurde als Fernwärme für die Stadt Frederiksværk genutzt. 1997 meldete das Werk bei positiver Bilanz eine Jahresproduktion von 787.000 t Rohstahl und beschäftigte über 1200 Mitarbeiter.


DanSteel A/S - NLMK DanSteel A/S
2002 ging die DDS konkurs und wurde im selben Jahr als "DanSteel A/S" neu gegründet unter dem Verlust von über 1000 Arbeitsplätzen. Das nötige Kapital stammte von einem russischen Investor, der das Unternehmen weiter veräußerte. Seit 2006 ist die DanSteel A/S zu 100 % im Besitz der russischen "Novolipetsk Steel" (NLMK). Seitdem wurden die Schmelzöfen stillgelegt und die Anlagen zur Produktion von Walzstahl gründlich modernisiert. Das Werk verarbeitete nun Stahlbrammen, die vornehmlich aus dem russischen NLMK-Stammwerk in Lipetsk stammten und im werkseignen Hafen angeliefert wurden. Das Portfolio umfaßte Bleche für unterschiedliche Anwendungen wie den Schiffsbau, der Herstellung von Kesseln und Druckbehältern sowie Profile für den Stahlhochbau. Die jährliche Produktion lag bei 550.000 t, die hauptsächlich Abnehmer in Nordeuropa ausgeliefert wurden (Stand 2022). Im Zuge von Umstrukturierungen innerhalb der NLMK wurde die DanSteel A/S 2011 als "NLMK DanSteel A/S" umfirmiert.

Die Invasion Russlands in der Ukraine 2022 und die folgenden EU-Sanktionen gefährdeten die Verfügbarkeit des russischen Stahls. Daher wurde mit der "NLMK Belgium Holdings" (NBH) ein Joint Venture mit dem belgischen Investor-Fund "SOGEPA" vereinbart, das NLMK Dansteel in die NBH integrierte. Nun konnten auch Stahlbrammen von NBH verarbeitet werden, die per Bahntransport das dänische Werk erreichten.

Neben der Modernisierung der Produktion unternahm die DanSteel A/S auch große Anstrengungen, um die Umweltverträglichkeit des Walzwerkes zu verbessern. So wurde auf den sauber verbrennenden Energieträger Erdgas umgestellt und verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch und die Emissionen zu reduzieren. Als Schallschutz für die werksnahen Wohngebiete wurden hohe Erdwälle angelegt. Weiterhin wurden erhebliche Mengen an Altlasten aus dem Hochofenbetrieb entsorgt. Diese mit Öl und Schwermetallen belasteten Rückstände wurden gewaschen und zum Verfüllen einer stillgelegten Kalkgrube auf der norwegischen Insel Langøya im Oslo Fjord verwendet.


Werkbahn der DDS / DanSteel
Für interne Transportaufgaben verfügte die DDS über ein eigenes Schienennetz von zeitweilig bis zu 14 km Länge und betrieb damit Dänemarks größte regelspurige Werkbahn. Bis 1980 existierte zusätzlich auch ein 900 mm Spurnetz zur Versorgung der Schmelzöfen. Zunächst wurde der Betrieb mit dem Traktor T 1 der HFHJ abgewickelt, ab 1944 beschaffte das Werk eigene Loks. Dabei handelte es sich meist um gebrauchte Dampf- und Dieselloks dänischer Privatbahnen. Die Betriebsnummern der DDS-Loks wurden mehrfach gewechselt und gelegentlich auch wiederholt vergeben. Die Loks wurden oft nach den Anforderungen des Betriebes umgebaut und landeten nach ihrer Ausmusterung vorzugweise in den werkseigenen Schmelzöfen. Als vorerst letzte Fahrzeuge wurden einige ehemalige Loks der DSB-Reihe MH beschafft. Für den werksinternen Transport der Walzerzeugnisse verfügte das Unternehmen über spezielle Flachwagen ("Kiruna Trucks").

Die Anbindung des Stahlwerkes in Frederiksværk an das Schienennetz erfolgte durch die Privatbahn "Hillerød-Frederiksværk-Hundested Jernbane" (HFHJ), auch "Frederiksværkbane" genannt. Letztere erwarb für diese Aufgabe 1989 vier ehemalige DSB-Loks der Reihe MX. Die Transporte waren als "Ståltoget" (Stahlzug) bekannt und wurden 2006 eingestellt. 2008 übernahm die CFL Cargo die Förderleistung.


DK3547 DK3541 DK3543 DK3548


Anschrift und Kontakt
NLMK DanSteel A/S
Havnevej 33
DK-3300 Frederiksværk
Tel.: +45 47 77 03 33
e-mail: info@dansteel.dk
www: www.dansteel.dk



DDS Fahrzeugübersicht:

DDS Regelspur-Dampfloks
Betriebsnummern Hersteller Baujahr / Werknr. frühere Nr. Einsatz bei DDS
- NoHAB 1101 / 1916 KRB 1 1949-1951
1 Maffei 2525 / 1906 HHGB 1 1951-1952
2 Borsig 5261 / 1903 FFJ 18 1947-1952
2, 9 Borsig 4471 / 1895 ØSJS 6 1953-1962
3 Orenstein 448 / 1899 GDS 7 1948-1958
4, 11 Henschel 10564 / 1911 Dan 1955-1971
5 Henschel 11564 / 1912 GDS 8 1948-1948
5 Krauss 6989 / 1915 Skjold 1961-1963
5 NoHAB 1081 / 1916 HHGB 5 1951-1958
6 NoHAB 1082 / 1916 HHGB 6 1951-1958
- Vulcan 18 / 1905 GDS 3 1950-1952
5, 8 Henschel 9881 / 1910 GDS 4 1951-1956
7 Henschel 10694 / 1911 KS 4 1951-1956
10, 14 Maffei 1903 / 1898 DSB Hs 399 1956-1971
11, 15 Neilson 4750 / 1894 DSB Hs 381 1965-1962
13, 16 Henschel 9542 / 1909 LJ 13 1958-1962
23 Henschel 21452 / 1929 LJ 23 1958-1962


DDS Schmalspur-Dampfloks
Betriebsnummern Hersteller Baujahr / Werknr. frühere Nr. Einsatz bei DDS
10, 7 Orenstein 4747 / 1911 - 1948-1953
10, 7 Orenstein 5136 / 1912 - 1948-1953
10, 7 Orenstein 6824 / 1915 6 1958-1961
10, 7 Maffei 4002 / 1919 7 1956-1959
10, 7 Maffei 4003 / 1919 8 1958-1962


DDS Regelspur-Dieselloks
Betriebsnummern Hersteller Baujahr / Werknr. frühere Nr. Einsatz bei DDS
1 - - / - - 1944-1947
3 Hviid - / - - 1947-1950
1, 213 Jung 13266 / 1960 - 1962-1991
2, 214 Jung 13434 / 1962 - 1962-1989 (?)
3, R 8, 215 Jung 13976 / 1966 - 1966-
11, R 11, 217 Jung 13731 / 1964 - 1964-1987
11 B&W 3 / 1930 KSB M 1 1958-1961
12, 4 B&W 4 / 1930 KSB M 2 1958-1991
13, R 10, 218 Frichs 481 / 1953 MFVJ M 5 1966-1989
14, R 9, 219 Frichs 479 / 1953 HOJ DL 400 1967-1989
264 Frichs 478 / 1953 HHJ DL 12 1988-1991
2, 283 Henschel 30331 / 1962 Hibernia AG 1989-1998
1, 284 Henschel 30320 / 1961 Mannesmann GmbH 1989-1998
200 Henschel 31107 / 1965 Thyssen 1992-
371 Frichs 747 / 1962 DSB MH 343 1998-2008
372 Frichs 740 / 1962 DSB MH 336 1998-
202 Frichs 768 / 1963 DSB MH 364 1999-
365 Frichs 769 / 1963 DSB MH 365 2000 (Ersatzteilspender)
396 Frichs 821 / 1964 DSB MH 396 2001-2008
403 Frichs 844 / 1965 DSB MH 403 2002-2008
T 1 Jung 14153 / 1972 HFHJ T 1 2008-2022


DDS Schmalspur-Dieselloks
Betriebsnummern Hersteller Baujahr / Werknr. frühere Nr. Einsatz bei DDS
10, 7 Ruston & Hornsby 375331 / 1954 - 1954-1971
13, 8 Ruston & Hornsby 398113 / 1956 - 1956-1971
8A Schöma 3308 / 1971 - 1971-197-
9 Jung 13355 / 1961 - 1961-197-
10 Schöma 3064 / 1968 - 1968-197-
10 Schöma 3589 / 1973 - 1973-1980



DK8323 DK4699 DK12247 DK12248


DK3544 DK3683 DK3506 DK2871 DK2872 DK3545 DK3546


Für den werksinternen Transport von Walzblechen verfügt die DanSteel über eine Reihe von Flachwagen unterschiedlicher Bauart:

DK5856 DK5857 DK5858 DK5859


Die Abkürzung "DDS" wird von verschiedenen dänischen Organisationen verwendet:
- Det Danske Stålvalseværk A/S
- De danske Sukkerfabrikker
- Det Danske Spejderkorps (Pfadfinder)
- De Danske Skytteforeninger (Verband der Schützenvereine)



Quellen:
NLMK DanSteel A/S: https://nlmk.com
Olesen, Morten N. (1999): Stålvalseværkets dieselslidere. Jernbanen 1/99: 28-31.
Jørgensen, Preben S.: Lokomotiver på Det Danske Stålvalseværk A/S. www.startsite.dk/loko/
Støvring-Nielsen, Allan (2023): Med jern på krogen... Jernbanen 5/2023:33-34.


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