Dossier DSB MT 151-167 - Teil 1: Entwicklung


Im Zuge der Ablösung der Dampftraktion plante die DSB ab 1953 die Baureihe MT für den Rangier- und den leichten Streckendienst. Gefordert wurde eine dieselelektrische Lokomotive der Achsfolge Bo' Bo', deren niedrige Achslast auch den Einsatz auf Nebenstrecken zulassen sollte. Als Grundlage dienten die Loks vom Typ "Rulleskøjter", die Frichs im selben Jahr an verschiedene dänische Privatbahnen auslieferte. Für die DSB wurde dieses Konzept mit robusteren Drehgestellen und einer stärkeren Maschinenanlage weiter entwickelt, was zu einer größeren Fahrzeuglänge führte. Die MT erhielten ein erhöhtes, mittiges Führerhaus sowie schmale, halbhohe Vorbauten, in denen die Maschinenanlage und die Hilfsaggregate untergebracht waren. Der Motor war mit dem Generator durch eine Welle unter dem Boden des Führerhauses direkt verbunden. Der neu zu entwickelnde Motor mit 8 Zylindern in V-Anordnung ermöglichte eine niedrige Ausführung der Vorbauten, so daß sich vom Führerhaus aus eine hervorragende Streckensicht bot.

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Am 21. Oktober 1955 wurde der Auftrag über die beiden Vorserienmaschinen MT 151 und 152 erteilt, wobei A/S Frichs für den Fahrzeugteil und den Motor verantwortlich war, während die elektrische Ausrüstung von A/S Titan gefertigt wurde. Die DSB beteiligte sich an den Entwicklungskosten als Beitrag zur Förderung der dänischen Wirtschaft. Die Konstruktion der MT erfolgte nach den Richtlinien der ORE, um die Lok auch für andere Bahnverwaltungen interessant zu machen. Solche Exporte wären dem notorisch devisenknappen Dänemark der Nachkriegszeit sicher willkommen gewesen, ließen sich aber nicht realisieren. Die Auslieferung von MT 151 und 152 erfolgte im Frühjahr 1958 mit neunmonatiger Verzögerung wegen Lieferschwierigkeiten bei A/S Titan. Mit der folgenden Erprobung wurde die Tauglichkeit der Loks im schweren Rangiereinsatz, im Verschiebedienst bei Fähranlagen sowie im Streckeneinsatz untersucht. Hierbei bewiesen sie ihre vielseitige Überlegenheit im Vergleich zur schweren Dampf-Rangierlok der Baureihe Q. Die Wertung des Streckeneinsatzes fiel dagegen zurückhaltender aus, da die Leistung der Maschinen hier als begrenzt angesehen wurde. Noch im selben Jahr wurden 15 weitere Serienmaschinen mit geringfügigen Änderungen bestellt, die 1959-60 als MT 153-167 ausgeliefert wurden.

Im Planbetrieb trat bald ein konstruktionsbedingter Mangel der MT zu Tage: Die Lagerung des Motors im Rahmen und die direkt angeflanschte Welle zum Generator verursachten Vibrationen, die zu Rissen im Motorblock führten. So konnte Kühlwasser in das Motoröl eindringen und im schlimmsten Fall den gesamten Motor beschädigen. Da hier keine dauerhafte Lösung gefunden werden konnte, entschloß sich die DSB 1968 zu einer Remotorisierung der Reihe MT. Die Wahl fiel auf den Maybach-Mercedes Motor Typ MB 820 B, der sich u.a. auf U-Booten bewährt hatte. Im Zuge dieses Umbaus wurde die Lagerung des Motors neu gestaltet, die Welle zum Generator wurde mit Kardangelenken versehen und das Kühlsystem wurde modifiziert. Zunächst wurde 1969 MT 154 umgerüstet und ausgiebig erprobt, die übrigen MT wurden 1970-71 remotorisiert. Äußerlich waren die umgebauten MTs am Motorvorbau an neuen, seitlichen Lüftungsöffnungen sowie an dem versetzten Auspuff erkennbar. Die remotorisierten MTs galten als ausgesprochen zuverlässig und die Höchstgeschwindigkeit konnte auf 90 km/h heraufgesetzt werden. Die späte Einsatzreife der Reihe MT war allerdings ein wesentlicher Faktor dafür, daß sich die zeitgleich beschaffte Baureihe MH als Standardrangierlok bei der DSB durchsetzte.

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Weitere Änderungen des Erscheinungsbildes ergaben sich in den folgenden Betriebsjahren: Ende der 1970er Jahre wurde das "Design"-Farbschema von 1972 angewandt mit rotem Führerhaus allen übrigen Baugruppen in schwarz. Ab 1990 wurden die Auspuffrohre für den Motor und die Kühlwasserheizung verlängert, um die Abgase zum Schutz des Personals auf der Höhe des Daches abzuführen. 1996 wurden bei einigen MTs die Führerstände zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen modernisiert.

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DSB MT 151-167 Einführung
Teil 1: Entwicklung
Teil 2: Einsatz
Teil 3: Technik I - Maschinenanlage und Drehgestelle
Teil 4: Technik II - Fahrzeugteil
Teil 5: Tabelle Technische Daten
Fahrzeugliste



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