Im Zuge der Ablösung der Dampftraktion plante die DSB ab 1953 die
Baureihe MT für den Rangier- und den leichten Streckendienst.
Gefordert wurde eine dieselelektrische Lokomotive der Achsfolge Bo'
Bo', deren niedrige Achslast auch den Einsatz auf Nebenstrecken
zulassen sollte. Als Grundlage dienten die Loks vom Typ
"Rulleskøjter", die Frichs im selben Jahr an
verschiedene dänische Privatbahnen auslieferte. Für die DSB
wurde dieses Konzept mit robusteren Drehgestellen und einer stärkeren
Maschinenanlage weiter entwickelt, was zu einer größeren
Fahrzeuglänge führte. Die MT erhielten ein erhöhtes,
mittiges Führerhaus sowie schmale, halbhohe Vorbauten, in denen
die Maschinenanlage und die Hilfsaggregate untergebracht waren. Der
Motor war mit dem Generator durch eine Welle unter dem Boden des
Führerhauses direkt verbunden. Der neu zu entwickelnde Motor mit
8 Zylindern in V-Anordnung ermöglichte eine niedrige Ausführung
der Vorbauten, so daß sich vom Führerhaus aus eine
hervorragende Streckensicht bot.
Am 21. Oktober 1955
wurde der Auftrag über die beiden Vorserienmaschinen MT 151 und
152 erteilt, wobei A/S Frichs für den Fahrzeugteil und den Motor
verantwortlich war, während die elektrische Ausrüstung von
A/S Titan gefertigt wurde. Die DSB beteiligte sich an den
Entwicklungskosten als Beitrag zur Förderung der dänischen
Wirtschaft. Die Konstruktion der MT erfolgte nach den Richtlinien der
ORE, um die Lok auch für andere Bahnverwaltungen interessant zu
machen. Solche Exporte wären dem notorisch devisenknappen
Dänemark der Nachkriegszeit sicher willkommen gewesen, ließen
sich aber nicht realisieren. Die Auslieferung von MT 151 und 152
erfolgte im Frühjahr 1958 mit neunmonatiger Verzögerung
wegen Lieferschwierigkeiten bei A/S Titan. Mit der folgenden
Erprobung wurde die Tauglichkeit der Loks im schweren Rangiereinsatz,
im Verschiebedienst bei Fähranlagen sowie im Streckeneinsatz
untersucht. Hierbei bewiesen sie ihre vielseitige Überlegenheit
im Vergleich zur schweren Dampf-Rangierlok der Baureihe Q. Die
Wertung des Streckeneinsatzes fiel dagegen zurückhaltender aus,
da die Leistung der Maschinen hier als begrenzt angesehen wurde. Noch
im selben Jahr wurden 15 weitere Serienmaschinen mit geringfügigen
Änderungen bestellt, die 1959-60 als MT 153-167 ausgeliefert
wurden.
Im Planbetrieb trat
bald ein konstruktionsbedingter Mangel der MT zu Tage: Die Lagerung
des Motors im Rahmen und die direkt angeflanschte Welle zum Generator
verursachten Vibrationen, die zu Rissen im Motorblock führten.
So konnte Kühlwasser in das Motoröl eindringen und im
schlimmsten Fall den gesamten Motor beschädigen. Da hier keine
dauerhafte Lösung gefunden werden konnte, entschloß sich
die DSB 1968 zu einer Remotorisierung der Reihe MT. Die Wahl fiel auf
den Maybach-Mercedes Motor Typ MB 820 B, der sich u.a. auf U-Booten
bewährt hatte. Im Zuge dieses Umbaus wurde die Lagerung des
Motors neu gestaltet, die Welle zum Generator wurde mit
Kardangelenken versehen und das Kühlsystem wurde modifiziert.
Zunächst wurde 1969 MT 154 umgerüstet und ausgiebig
erprobt, die übrigen MT wurden 1970-71 remotorisiert. Äußerlich
waren die umgebauten MTs am Motorvorbau an neuen, seitlichen
Lüftungsöffnungen sowie an dem versetzten Auspuff
erkennbar. Die remotorisierten MTs galten als ausgesprochen
zuverlässig und die Höchstgeschwindigkeit konnte auf 90
km/h heraufgesetzt werden. Die späte Einsatzreife der Reihe MT
war allerdings ein wesentlicher Faktor dafür, daß sich die
zeitgleich beschaffte Baureihe MH als Standardrangierlok bei der DSB
durchsetzte.
Weitere Änderungen
des Erscheinungsbildes ergaben sich in den folgenden Betriebsjahren:
Ende der 1970er Jahre wurde das "Design"-Farbschema von
1972 angewandt mit rotem Führerhaus allen übrigen
Baugruppen in schwarz. Ab 1990 wurden die Auspuffrohre für den
Motor und die Kühlwasserheizung verlängert, um die Abgase
zum Schutz des Personals auf der Höhe des Daches abzuführen.
1996 wurden bei einigen MTs die Führerstände zur
Verbesserung der Arbeitsbedingungen modernisiert.
DSB MT 151-167 Einführung
Teil 1: Entwicklung
Teil 2: Einsatz
Teil 3: Technik I - Maschinenanlage und Drehgestelle
Teil 4: Technik II - Fahrzeugteil
Teil 5: Tabelle Technische Daten
Fahrzeugliste
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