Aus den Erfahrungen mit der DSB-Baureihe
MR
entwickelte Frichs ein eigenes Konzept für dieselelektrische Triebwagen,
das ab 1930 als "Ladeportvogne" (Ladetorwagen) bekannt wurde. Die
ersten drei Fahrzeuge dieser Art wurden von Scandia als
Hauptauftragnehmer an die Privatbahnen "Troldhede-Kolding-Vejen
Jernbane" (TKVJ) und "Horsens-Bryrup-Silkeborg Jernbane"
(HBS) geliefert. Scandia fertigte die Wagenkästen, Frichs stellte die
Drehgestelle und die Motoren her. Die Generatoren
wurden von Titan, die Fahrmotoren wurden von Thrige geliefert.
Die Maschinenanlage der Fahrzeuge bestand aus einem Dieselmotor und einem
Generator, die in einem Maschinendrehgestell gelagert war und in den
Maschinenraum ragte. Das Maschinendrehgestell ruhte auf drei
Laufachsen, wobei die mittlere Achse etwas nach vorn unter den Motor
verschoben und der Drehzapfen leicht zurück versetzt war. Der
Antrieb der Fahrzeuge erfolgte über zwei Fahrmotoren im
gegenüberliegenden Antriebsdrehgestell, um eine ausgeglichene
Gewichtsverteilung zu erreichen. Die Kühleranlage bestand aus
sieben querstehenden Rdiatoren auf dem Dach. Für
einen leichten Zugang zur Antriebsanlage konnte das gesamte
Maschinendrehgestell aus dem Fahrzeug herausgezogen werden. Hierzu
war der Wagenkasten an der vorderen Stirnseite mit einer großen
Doppeltür versehen und das Mittelstück der vorderen
Pufferbohle ließ sich abnehmen.
Der mit Teakholzleisten verkleidete Wagenkasten der "Ladeportvogne"
war an beiden Fahrzeugenden mit Führerständen
eingerichtet, die an der Stirnseite mit Übergängen
ausgestattet waren. Am Motorende war der Wagenkasten leicht
verjüngt und der Führerstand hatte vier Fenster, am
hinteren Ende war der Wagenkasten deutlicher verjüngt und der
Führerstand hier mit nur drei Fenstern versehen. Der hintere
Führerstand war relativ groß ausgeführt und bot Platz
für Traglasten. Die Wagenkästen waren für beide Kunden
unterschiedlich ausgeführt:
TKVJ M 3 bot zwei Abteile mit
Mittelgang und 2+3 Sitzteilung sowie einen Einstiegsraum mit
eingerückten Türen.
HBS M 3-4 waren länger und wiesen
hinter dem Maschinenraum ein Postabteil mit Seitengang sowie zwei
Einstiegsräume auf.
Die drei "Ladeportvogne" erwiesen sich als zuverlässig.
TKVJ M 3 erhielt 1952 einen stärkeren Motor, ging aber schon
zwei Jahre später durch den Brand eines Fahrmotors verloren. Die
beiden HBS-Wagen wurden 1952 als
HBS DM 213-214 umgezeichnet und
blieben bis 1960 aktiv. HBS DM 214 wurde ausgemustert, HBS DM 213
wurde an die "Skagensbane" (SB) veräußert und
lief dort als
SB M 7 bis 1968. Weiterentwickelte Ausführungen
der "Ladeportvogne" gingen an die DSB als Reihe
MQ sowie an Privatbahnen als
NFJ M 3 und AHTJ M 5.
Technische Daten TKVJ M 3, HBS M 3-4 |
|
TKVJ M 3 |
HBS M 3-4 |
Anzahl |
1 |
2 |
Hersteller |
Scandia |
Scandia |
Baujahr |
1931 |
1931 |
Achsfolge |
3' Bo' |
3' Bo' |
Länge über Puffer |
16.500 mm |
19.800 mm |
Drehzapfenabstand |
8.100 mm |
12.000 mm |
Achsstand im Maschinen- / Antriebsdrehgestell |
3.370 (2.000 + 1.370) / 2.500 mm |
3.370 (2.000 + 1.370) / 2.400 mm |
Motor |
Frichs 619C, 6 Zylinder |
Frichs 619C, 6 Zylinder |
Leistung |
151 kW (205 PS) bei 750 U/min |
151 kW (205 PS) bei 750 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
60 km/h |
60 km/h |
Dienstgewicht |
45,0 t |
47,0 t |
Sitzplätze |
50 |
40 |
Zuladung im Traglastenraum |
2,0 t |
2,0 t |
Einrichtung |
2 Abt., 1 WC |
2 Abt., 1 Postabt., 1 WC |
Abbildungen:
TKVJ M 3:
HBS M 3-4:
SB M 7:
Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Christensen, Peter & Poulsen, John (2005): Motor Materiel 6: Motormateriellet fra danske
fabrikker før 1932. Smørum: bane bøger.
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