Steckbrief NFJ M 3, AHTJ M 5


Die Privatbahnen "Nordfynske Jernbane" (NFJ) und "Århus-Hammel-Thorsø Jernbane" (AHTJ) beschafften 1932 die Triebwagen NFJ M 3 und AHTJ M 5, die konstruktive der DSB-Reihe MQ entsprachen, einer weiterentwickelten Ausführung der "Ladeportvogne" (Ladetorwagen). Frichs trat als Hauptauftragnehmer auf und übernahm auch die Fertigung des Wagenkastens, der nun erstmals vollständig aus Stahl aufgebaut war. Eine weitere Neuerung betraf das Maschinendrehgestell, das die Motor-Generatoreinheit aufnahm, deren Größe aber eine Führung des Drehgestells durch einen Drehzapfen nicht mehr zuließ. Das Maschinendrehgestell wurde stattdessen mit seitlichen Führungen versehen und der Wagenkasten auf seitlichen Aufnahmepunkten an den Drehgestellwangen abgestützt. Der Antrieb der Fahrzeuge erfolgte über zwei Fahrmotoren im gegenüberliegenden, Antriebsdrehgestell, das dreiachsig ausgeführt war um die Achslast niedrig zu halten. Die Kühleranlage auf dem Dach bestand erstmals aus den röhrenförmigen Kühlelementen, die bei späteren Frichs-Konstruktionen ein so typisches Stilelement bildeten. Für einen leichten Zugang zur Antriebsanlage konnte das gesamte Maschinendrehgestell aus dem Fahrzeug herausgezogen werden. Hierzu war der Wagenkasten an der vorderen Stirnseite mit einer großen Doppeltür versehen und das Mittelstück der vorderen Pufferbohle ließ sich abnehmen.

Der Wagenkasten war an beiden Fahrzeugenden mit Führerständen eingerichtet, die an der Stirnseite mit Übergängen ausgestattet waren. Am Motorende war der Wagenkasten leicht verjüngt und der Führerstand hatte vier Fenster, am hinteren Ende war der Wagenkasten deutlicher verjüngt und der Führerstand hier mit nur drei Fenstern versehen. Hinter dem vorderen Führerstand lag der Maschinenraum, in den der Motor-Generatorsatz aus dem Maschinendrehgestell ragte. Das WC war vom Maschinenraum abgeteilt und konnte über den anschließenden Einstiegsraum erreicht werden. Der Fahrgastraum unterschied sich bei beiden Fahrzeugen, da NFJ M 3 gegenüber AHTJ M 5 einen längeren Wagenkasten aufwies: NFJ M 3 hatte zwei Abteile, die durch einen zweiten Einstiegsraum getrennt wurden, AHTJ M 5 hatte ebenfalls zwei Abteile, die durch eine Trennwand mit Schiebetür separiert waren. Bei beiden Fahrzeugen bot der zweite Führerstand Platz für Traglasten. Die Abteile waren in 2+3 Sitzteilung und Mittelgang eingerichtet, die Heizung erfolgte über einen Koksofen. Die Einstiegsräume hatten eingerückte Türen, um Platz für die außenliegenden Trittstufen zu schaffen.

Die Fahrzeuge waren während ihrer gesamten Betriebszeit in Privatbahn-Weinrot lackiert. Der Einsatz erfolgte auf den jeweiligen Hausstrecken, während der deutschen Besatzung Dänemarks 1940-45 waren die Wagen wegen der Treibstoffrationierung stillgelegt. NFJ M3 wurde 1945 nach einem Brand bei Frichs als Diesellok < a href="steckbrief_pb_nfj_mv5.html">NFJ MV 5 wieder aufgebaut, AHTJ M 3 wurde 1955 abgestellt. Beide Fahrzeuge wurden verschrottet.


Technische Daten NFJ M 3, AHTJ M 5
NFJ M 3 AHTJ M 5
Anzahl 1 1
Hersteller Frichs Frichs
Baujahr 1932 1932
Achsfolge 3' (Ao 1 Ao)' 3' Bo'
Länge über Puffer 19.350 mm 16.610 mm
Motor Frichs 621C, 6 Zylinder Frichs 6195CL, 6 Zylinder
Leistung 184 kW (250 PS) bei 700 U/min 151 kW (205 PS) bei 750 U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h 70 km/h
Dienstgewicht 57,0 t 45,0 t
Sitzplätze 60 50
Zuladung im Traglastenraum - -
Einrichtung 2 Abt., 1 WC 2 Abt., 1 WC



Abbildungen:

NFJ M 3:

kein Bild

AHTJ M 5:

DK11798 DK11669 DK5367 DK5370 DK3754


Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s. Fahrzeugliste


Quellen:
Christensen, Peter & Poulsen, John (2005): Motor Materiel 6: Motormateriellet fra danske fabrikker før 1932. Smørum: bane bøger.


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