Die DSB bestellte 1931 bei Frichs vier Triebwagen als Reihe MQ, bei denen
es sich um eine Weiterentwicklung der
"
Ladeportvogne"
(Ladetorwagen) mit erhöhter Leistung handelte. Frichs trat nun
als Hauptauftragnehmer auf und übernahm auch die Fertigung des
Wagenkastens, der nun erstmals vollständig aus Stahl aufgebaut
war. Eine weitere Neuerung betraf das Maschinendrehgestell, das
die Motor-Generatoreinheit aufnahm, deren Größe
aber eine Führung des Drehgestells durch einen Drehzapfen nicht
mehr zuließ. Das Maschinendrehgestell wurde stattdessen mit
seitlichen Führungen versehen und der Wagenkasten auf seitlichen
Aufnahmepunkten an den Drehgestellwangen abgestützt.
Der Antrieb der Fahrzeuge erfolgte über zwei Fahrmotoren im
gegenüberliegenden, Antriebsdrehgestell, das dreiachsig
ausgeführt war um die Achslast niedrig zu halten. Die
Kühleranlage auf dem Dach bestand erstmals aus den
röhrenförmigen Kühlelementen, die bei späteren
Frichs-Konstruktionen ein so typisches Stilelement bildeten. Für
einen leichten Zugang zur Antriebsanlage konnte das gesamte
Maschinendrehgestell aus dem Fahrzeug herausgezogen werden. Hierzu
war der Wagenkasten an der vorderen Stirnseite mit einer großen
Doppeltür versehen und das Mittelstück der vorderen
Pufferbohle ließ sich abnehmen.
Der Wagenkasten war an beiden
Fahrzeugenden mit Führerständen eingerichtet, die an der
Stirnseite mit Übergängen ausgestattet waren. Am Motorende
war der Wagenkasten leicht verjüngt und der Führerstand
hatte vier Fenster, am hinteren Ende war der Wagenkasten deutlicher
verjüngt und der Führerstand hier mit nur drei Fenstern
versehen. Hinter dem vorderen Führerstand lag der Maschinenraum,
in den der Motor-Generatorsatz aus dem Maschinendrehgestell ragte.
Hieran schlossen sich ein Einstiegsraum und ein Fahrgastabteil
(Raucher), ein weiterer Einstiegsraum und ein Fahrgastabteil
(Nichtraucher) sowie ein Führerstand mit Platz für
Traglasten an. Die Abteile waren in 2+3 Sitzteilung und Mittelgang
eingerichtet, die Heizung erfolgte über einen Koksofen. Die
Einstiegsräume hatten eingerückte Türen, um Platz für
die außenliegenden Trittstufen zu schaffen. Das WC war vom
Maschinenraum abgeteilt und konnte über den anschließenden
Einstiegsraum erreicht werden.
Die Triebwagen der Reihe MQ wurden 1932 zunächst mit den
Betriebsnummern 207-210 in Dienst gestellt und 1941 als MQ 521-524
umgezeichnet. Die Fahrzeuge wurden im weinroten Farbschema mit gelben
Kassettenlinien ausgeliefert, die Betriebsnummern und der
DSB-Schriftzug wurden erstmals mit Schiebebildern anstatt mit Lettern
aus Messingguß angebracht. Der Einsatz der MQ erfolgte
ausschließlich in Jütland auf Haupt- und Nebenstrecken,
während der deutschen Besatzung Dänemarks 1940-45 waren die
Fahrzeuge wegen der Treibstoffrationierung stillgelegt. Die MQ
erwiesen sich als zuverlässig, ihre begrenzte Leistung und ihre
relativ hohe Achslast schränkten den Einsatzbereich aber ein.
1958 wurde die Reihe MQ ausgemustert, keines der Fahrzeuge blieb
erhalten.
Technische
Daten DSB MQ 207-210: |
Anzahl |
4 |
Hersteller |
Frichs |
Baujahr |
1932 |
Achsfolge |
3' (Ao 1 Ao)' |
Länge über Puffer |
20.930 mm |
Motor |
Frichs 621C, 6 Zylinder |
Leistung |
184 kW (250 PS) bei 700 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
100 km/h |
Dienstgewicht |
56,0 t |
Sitzplätze |
70 |
Zuladung im Traglastenraum |
1,6 t |
Einrichtung |
2 Abt., 1 WC, Koksofen |
Abbildungen:
Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s. Fahrzeugliste.
Quellen:
Andersen, Torben (2008): Dansk Jernbanehistorie 4. Næstved: Lokomotivet´s forlag.
Christensen, Peter & Poulsen, John (2005): Motor Materiel 6: Motormateriellet fra danske
fabrikker før 1932. Smørum: bane bøger.
Dresler, Steffen (1992): DSB litra MQ. Lokomotivet 30: 87-92.
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