Der Name "Merkur" wurde von der DB 1953 erstmals für
den Fern Zug F 3/4 vergeben, der Hamburg über Köln mit
Frankfurt a.M. verband. Der Zuglauf wurde 1954 bis Stuttgart
verlängert und ab 1971 als Intercity IC 114/115 geführt.
Zum Sommerfahrplan 1974 wurde der Zuglauf als
TEE F 3/4 "Merkur"
aufgewertet und über die Vogelfluglinie bis Kopenhagen
verlängert. Da die Auslastung enttäuschte, wurde der
dänische Zweig des TEE-Netzes bereits 1978 wieder eingestellt.
Der "Merkur" wurde nun als Intercity mit Wagen der 1. und
2. Kl. weiter betrieben und 1987 in das EuroCitynetz integriert. 1991
wurde der Zug als EC 190/191 "Karen Blixen" umgetauft und
der "Merkur" war Geschichte.
Der TEE "Merkur" wurde aus TEE-Wagen der DB
zusammengestellt, die als Großraumwagen mit 2+1 Sitzteilung
bzw. als Abteilwagen mit Seitengang eingerichtet waren. Zusätzlich
gab es einen Speisewagen, der durch die DSG bewirtschaftet wurde.
Zwischen Stuttgart und Hamburg wurde der "Merkur" von einer
E-Lok der Baureihe 103 gezogen. Wegen der vergleichsweise geringen
Anzahl von Reisenden nach Dänemark, wurde der Zug in Hamburg
geteilt. Der "Merkur" bestand nun nur noch aus einem
Großraum- sowie einem Abteilwagen und wurde von einer Diesellok
der Reihe
221 nach
Puttgarden gebracht. Nach der Trajektierung übernahm die DSB in Rødby mit
einer Diesellok der Reihe
MX
(ggf. auch MY oder MZ II) und führte
den "Merkur" nach Kopenhagen. Gelegentlich wurden auf der
Vogelfluglinie weitere Waggons an den "Merkur" angehängt,
so daß sich ungewohnt bunte Zusammenstellungen ergaben.
Die Erweiterung des TEE-Netzes nach
Dänemark barg einige Besonderheiten: Die DSB beheizte ihre Züge
noch mit Dampf, während die DB hier auf elektrische Energie
setzte. So mußte die Heizung einiger TEE-Wagen nachgerüstet
werden, die Klimatisierung erfolgte dagegen nur über die
bordeigenen Batterien der Waggons. Ein weiterer Punkt war die
TEE-Forderung nach gastronomischer Versorgung. Die DSG hatte es
abgelehnt, einen Speisewagen beizustellen, da die geringen
Fahrgastzahlen ein Verlustgeschäft erwarten ließen.
Stattdessen wurde ein Handwagen durch die Waggons geschoben und
Erfrischungen direkt am Sitzplatz verkauft. Dabei waren die
Zollbestimmungen in Bezug auf Spirituosen einzuhalten. So wurde der
deutsche Warenbestand auf dem dänischen Streckenabschnitt
weggeschlossen und umgekehrt. Auf der Strecke Hamburg-Kopenhagen
stellte die DSB das Begleit- und Servicepersonal, das mit
Sprachkursen speziell für diesen Einsatz vorbereitet wurde. Für
den Aufenthalt des Personals sowie für die Grenzformalitäten
wurden einige Abteile reserviert.
Quellen:
Bruun-Petersen, Jens & Poulsen, John (2003): Internationale tog via Gedser. Smørum: bane bøger.
Jensen, N.E. & Poulsen, John (2003): 1978: TEE Merkur ophører. Jerbanehistorisk årbog '03: 54-64. Smørum: bane bøger.
Koschinski, Konrad (2001): TEE VT 11.5 & VT 18.16 (Bauart Görlitz). Eisenbahn Journal, Sonderausgabe 4/2001.
Mertens, Maurice et al.: TEE Die Geschichte des Trans Europ Express. Alba Publikation 2009.
Rasmussen, A. M. (1974): Hallo Europa, DSB er nu tilsluttet TRANS-EUROP-Express nettet. DSB bladet K74, Særudgave maj 1974: 10-11.
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