Gothersgade Elværk 1892-1994
Zur Errichtung des ersten Kopenhagener Elektrizitätswerkes erwarb
die KB die Grundstücke Gothersgade 30 und Adelgade 10 im
Stadtzentrum nahe dem Kongens Nytorv. Die Anlage wurde hinter der
bereits vorhandenen Bebauung der Gothersgade errichtet und hatte hier
keine Straßenfassade. Das Werk nahm 1892 als "Gothersgade
elektriske Centralstation" die Erzeugung von Gleichstrom auf und
wurde 1904 erweitert u.a. durch den Bau von Hallen für von
Turbinen betriebenen Generatoren. Ab 1922 diente das Werk auch als
Umformerstation sowie ab 1935 zur Lieferung von Fernwärme. Seit
1994 wird das Werk nur noch als Verteilerstation genutzt, es liegt
über dem 2005-07 errichteten Fernwärmetunnel, der das
Wärmekraftwerk "Amagerværket" mit dem
Versorgungsnetz Kopenhagens verbindet. Die oberirdische Bausubstanz
des Werkes wurde weitestgehend abgetragen und lediglich eine
Turbinenhalle in der Adelgade blieb erhalten. Das als
"Turbinhallerne" bekannte Gebäude dient als
Veranstaltungsort und wurde bis 2007 als Spielstätte für
"Det Kongelige Teater" genutzt.
Vestre Elværk 1898
Das "Vestre Elværk" wurde 1898 an der Kreuzung Tietgens-
Ecke Bernstorffsgade in Betrieb genommen und bereits im selben Jahr
für die Versorgung der elektrischen Straßenbahn erweitert.
1908 wurde hier auch ein Umspannwerk eingerichtet, das Hochspannung
aus dem Østre Elværk transformierte. Die Stromerzeugung
wurde 1921 eingestellt, das Umspannwerk blieb aber in Betrieb. Die
Kesselanlagen wurden als Reserve für die Fernwärmeversorgung
bis 1961 vorgehalten.1974 wurde das Werk als reine
Transformatorstation umgerüstet und nun als "Tietgensgade
transformerstation" bezeichnet.
Østre Elværk 1903
Das "Østre Elværk" ging 1903 in Betrieb und war in
der Øster Allé 9 am Verkehrsknoten "Trianglen"
angesiedelt, der nahegelegene "Sortedamssø" wurde
als Kühlwasser Reservoir genutzt. Im Zuge mehrerer
Modernisierungen wurden die Kesselanlagen erweitert, die Generatoren
auf Turbinenantrieb umgestellt und das Werk zur Bereitstellung von
Fernwärme ausgebaut. Seit 1963 arbeitet das Werk unter dem Namen
"Trianglen transformerstation" nur noch als Umspannwerk und
wird als Reserve für die Fernwärmeversorgung vorgehalten.
H.C. Ørstedværket 1920
Zur Umstellung der Kopenhagener Stromversorgung auf Wechselspannung wurde
1920 das "H.C. Ørstedsværket" am Kalvebod
Strand im heutigen Südhafen in Betrieb genommen. Ab 1925
lieferte das Werk auch Fernwärme, wofür die Gitterbrücke
der Kohleförderanlage des ehemaligen "Vestre Gasværk"
als Träger der Rohrleitungen über das Gelände des
Güterbahnhofs wiederverwendet wurde. Seit 1996 ist das Werk auf
Erdgasfeuerung umgestellt und dient in erster Linie als Wärmeerzeuger.
Eine Besonderheit des Werkes war das Dieselaggregat zur Stromerzeugung bei
Spitzenbelastungen oder Notfällen, das in einer eigenen Halle
untergebracht war. Hier baute der Motorenhersteller
B&W
1932 den seiner Zeit weltweit größten Dieselmotor mit einer
Leistung 22.500 PS, der einen ASEA-Generator antrieb. Zuletzt
bewährte sich diese Anlage 2003, als das Aggregat bei einem
Zusammenbruch der Stromversorgung ohne externe elektrische
Versorgung gestartet werden konnte. 2006 eröffnete hier
das B&W-Werksmuseum "Dieselhouse" mit dem
betriebsfähigen Notstromaggregat als zentralem Ausstellungsstück
(weitere Infos hier:
www.dieselhouse.dk).
Svanemølleværket 1953
1953 wurde das Wärmekraftwerk "Svanemølleværket" an
der Svanemøllebucht im Kopenhagener Nordhafen in Betrieb
genommen. Ab 1985 wurde das Werk von Kohle- auf Gasfeuerung
umgestellt und weitgehend automatisiert. Außerhalb der
regulären Arbeitszeiten wird die Anlage heute vom H.C. Ørsted
Værket aus ferngesteuert. Für die Zeit nach der
angekündigten Stillegung des Werkes, ist der Gebäudekomplex als Standort
für das neue Dänische Technikmuseum "DTM 4.0" im Gespräch.
Amagerværket 1971
Die KB nahm 1971 ein neues Kraftwerk in Betrieb, das am nördlichen
Ende der Insel Amager auf der künstlich angelegten Landzunge
"Prøvestenen" angesiedelt war und 2005 an den
schwedischen Energielieferanten "Vattenfall" veräußert
wurde. Zum Anschluß des Werkes an das Kopenhagener
Fernwäremenetz wurde 2005-07 ein rund 4 km langer Tunnel unter
dem Hafen hindurch bis Fredensberg gebaut. 2013 wurde das Werk durch
die HOFOR zurückgekauft. Geplant ist die Umstellung der
Energieträger Kohle und Öl auf Biomasse, um einen
CO2-neutralen Betrieb zu erreichen. Im Zuge dieser Modernisierung
sollen auch die technisch veralteten Kraftwerke "Ørstedsværket"
und "Svanemølleværket" stillgelegt werden
und deren Grundstücke als Bauland ausgewiesen werden.
Københavns Belysningsvæsen (KB)
Städtische Energieversorgung in Dänemark
KB Gaswerke
KB Elektrizitätswerke