SAS Royal Hotel Kopenhagen
Als zentrales Drehkreuz im SAS-Netz wurde der Flughafen Kastrup bei
Kopenhagen gewählt. Den internationalen Fluggästen sollte
aber das Erlebnis einer Metropole geboten werden und so beschloß
SAS die Anlage eines Cityterminals und eines Luxushotels als "SAS
Royal Hotel" im Herzen Kopenhagens. Für den Transfer zum
Flughafen Kastrup wurde eine eigene Busflotte beschafft. Als Standort
des Hotels wurde das Grundstück Hammerichsgade 1 zwischen
Vesterbrogade und Ved Vesterport in unmittelbarer Nähe zum
Tivoli und dem Hauptbahnhof gewählt. Mit dem Bau wurde der
renommierte dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen
(1902-1971) beauftragt, der einen Hochhauskomplex im "Internationalen
Stil" entwarf. Hierbei handelte es sich um einen
Architekturstil, der auf regionale Merkmale oder traditionelle
Schmuckelemente verzichtete und dagegen auf funktionale Bauten aus
kubischen Elementen mit klar strukturierten Oberflächen setzte.
Seinerzeit lösten die Pläne lebhafte Reaktionen aus, da es
sich um das erste Hochhaus in der kopenhagener Innenstadt handelte.
Auch die Fachwelt kritisierte das Bauwerk deutlich, heute wird es
dagegen von Kennern als Stilikone des Jet-Zeitalters geschätzt.
Arne Jacobsen begann 1956 mit dem Entwurf des SAS-Gebäudes und
orientierte sich eng am "Lever Building", das 1950-51 von
Gordon Bunshaft aus dem Architekturbüro "Skidmore, Owings
& Merrill" in New York errichtet worden war. Die Basis
bildete ein langgestreckter, zweigeschossiger Sockelbau, der sich in
die Proportionen der Umgebung einfügte. Hier waren u.a. ein
Reisebüro, ein Restaurant sowie die Terminalhalle mit den
Check-in Schaltern und der Gepäckaufgabe für die Fluggäste
untergebracht. Drei Lichthöfe und zahlreiche Oberlichter ließen
großzügig Tageslicht in das Gebäude. Über einer
kleineren Teilfläche des Sockelbaus erhob sich der kubische
Baukörper des Hotelhochhauses mit 20 Stockwerken. Auf 18 Etagen
waren 275 Gästezimmer eingerichtet. Die unterste Hochhausebene
nahm die Verwaltung auf, das oberste Geschoß war dem Restaurant
"Alberto K" vorbehalten mit einen unvergleichlichen
Panoramablick über die Stadt. Alle tragenden Elemente und die
Versorgungsschächte waren in das Innere des
Stahlbetonskelettbaus verlagert, so daß die Fassade frei
gestaltet werden konnte. Arne Jacobsen entschied sich für eine
"Curtain Wall" aus Aluminiumprofilen und Glas, bei der
sich die horizontalen Fensterbänder mit graugrün
hinterlegten Glasverkleidungen abwechselten.
Für den Passanten wurde die optische Wucht des Gebäudekomplexes
durch gestalterische Maßnahmen abgefangen, die sich auch am
"Lever Building" fanden: Die Fassade des Erdgeschosses im
Sockelbau war nach innen eingerückt und weitgehend verglast. So
lösten sich für den direkt am Gebäude stehenden
Betrachter die optischen Barrieren auf und das übermächtig
wirkende Hochhaus wurde durch das überstehende erste Stockwerk
unsichtbar. Aus der Entfernung zeigte sich, daß das unterste
Stockwerk des Hochhauses ebenfalls nach innen versetzte Fassaden
aufwieß, wodurch der Hotelkubus scheinbar leicht auf den Sockel
aufsetzte. Die Farbwahl der Fassade unterstütze die
zurückhaltende Erscheinung, da sie abhängig von der Licht-
und Wettersituation unterschiedliche Eindrücke ohne
aufdringliche Effekte erzeugte. Der Wechsel der getönten Glasverkleidungen
mit den transparenten Fensterbändern vermied eine einheitlich spiegelnde Fläche
und nahm dem Baukörper damit seine monolithische Wirkung.
Arne Jacobsens Gesamtkunstwerk
Arne Jacobsen konzipierte das "SAS Royal Hotel" als
Gesamtkunstwerk und kümmerte sich bis in das letzte Detail um
die Ausstattung: Von der Raumgestaltung und der Möblierung bis
hin zum Restaurantbesteck und den Türklinken stammte alles von
seinem Reißbrett. Insbesondere
die für das Hotel entworfenen Sesselmodelle "Svanen"
("Schwan") und "Ægget" ("Ei")
entwickelten sich zu Klassikern der dänischen Designkunst, die
heute im "Designmuseum Danmark" zusammen mit einer
Stehlampe und original Vorhängen aus dem Hotel gezeigt werden.
Das einheitliche Erscheinungsbild des Hotels war allerdings nicht von
Dauer sondern wurde mehrfach verändert. Um 1980 wurde der
Terminalbetrieb eingestellt und durch Konferenzräume ersetzt,
1990 wurde das gesamte Hotel renoviert. Lediglich das Gästezimmer
606 behielt die originale Einrichtung und kann regulär gebucht
werden. Das Hotel fimiert heute als "Radisson Blu Royal Hotel",
wobei der klassische SAS-Schriftzug am Hochhaus erhalten blieb. Auch
im Sockelbau ist von der ursprünglichen Architektur kaum etwas
erhalten, da u.a. in der Schalterhalle eine Zwischendecke eingezogen
wurde, um zusätzliche Nutzfläche zu gewinnen. Hier sind
heute das Reisebüro "Apollo", ein Supermarkt der Kette "REMA
1000" und das Fitnessstudio "fitnessdk"
untergebracht.
SAS Einführung
SAS Royal Hotel Kopenhagen
SAS-Design
SAS Shuttle Kastrup-Malmö