Der junge Peder Nielsen (* 1855 - † 1936) gründete 1877 eine Schlosserei
in Tylstrup und fertigte Baubeschläge wie Scharniere etc.
Zunächst reichte für die Werkstatt ein Anbau am Haus seiner
Eltern mit einem Windrad zum Antrieb von Bohrmaschine und Fräse.
Bald war eine Erweiterung notwendig und so wurde das Unternehmen 1886
nach Brønderslev verlegt, da der dortige Bahnanschluß
den Versand der Produkte erleichterte. 1899 brannte die Fabrik
nieder, wurde aber in nur drei Monaten neu aufgebaut und firmierte
seitdem unter "Pedershåb" (Peders Hoffnung). Als neue
Sparte wurde die Fertigung von Baumaschinen aufgebaut und 1915 als
Tochterunternehmen ausgegliedert. Die Neugründung startetet als
private Aktiengesellschaft "Pedershåb Cementindustri
Maskinfabrik A/S" (PCM) und wurde 1933 als "Pedershaab
Maskinfabrik A/S" umfirmiert.
In den 1920er Jahre trat an PCM der Ford-Händler H. S. Lindhardt aus
Aalborg heran, der unter Verwendung von Kfz-Komponenten eine zweiachsige
Schmalspurlok konstruiert hatte. Pedershaab übernahm die
Produktion des Musters und bot ab 1930 eigene Entwicklungen an. Bis
Ende 1939 waren rund 235 Motorloks ausgeliefert und selbst unter den
beschränkten Bedingungen der Deutschen Besatzung Dänemarks
1940-45 wurden rund 190 Loks gefertigt. Darüber hinaus vertrieb PCM
Landschlepper und Industriemotoren von Ford. Ungeachtet dieser Zahlen,
blieben Anlagen zur Herstellung von Betongußteilen sowie die
Fertigung diverser Baumaschinen wie Bagger, Krane und Straßenwalzen
die Schwerpunkte der PCM. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sank
die Nachfrage für gewerblich betriebene Kleinlokomotiven
deutlich. Bis 1956 fertigte Pedershaab rund 40 Loks und bis 1962
folgten weitere 7 Maschinen. 1963 wurde nur ein einziges und letztes
Exemplar ausgeliefert und das Engagement der PCM im Eisenbahnwesen
damit beendet. Mit über 460 ausgelieferten Einheiten zählte
das Unternehmen zu den großen Lokomotivherstellern Dänemarks.
Nahezu alle Loks wurden an dänische Kunden geliefert,
vereinzelte Exporte gingen nach Finnland und Norwegen. Pedershaab-Loks
erwiesen sich als zuverlässig und haltbar, rund 20 Exemplare blieben bei
verschiedenen Einrichtungen erhalten.
1972 wurde die Mehrheit der Firmenanteile aus Familienbesitz von der "FLS
Industries A/S" erworben, einem international aktiven
Zementkonzern mit Sitz im dänischen Valby. 1981 wurde dann die
"Pedershaab Maskinfabrik A/S" von FLS als 100 %-ige Tochter
übernommen und ab 1990 als "Pedershaab A/S" geführt.
Im Zuge von Restrukturierungen wurde Pedershaab 2003 an das
US-amerikanische Unternehmen "Concrete Technology Integrators
Inc." (CTI) verkauft und firmierte als "Pedershaab Concrete
Technologies Inc.". 2012 erfolgte der Zusammenschluß mit
der amerikanischen "Hawkeye Group" zur "HawkeyePedershaab".
Nach weiteren Fusionen wurde 2019 die "Afinitas" als
globale Plattform für Infrastrukturausrüstung und -dienste
ins Leben gerufen, unter deren Dach die Expertise von
"HawkeyePedershaab", "BFS Betonfertigteilesysteme
GmbH", "New Hampton Metal Fab" u.a. zusammengeführt wurde.
Auch das Pedershåb-Stammhaus wurde 1919 als "A/S Peder Nielsen,
Pedershåb" in eine Aktiengesellschaft gewandelt. Die
Führung übernahm Peder Nielsen, gefolgt von seinem Sohn
Niels Juul Nielsen und schließlich von seiner Enkelin Rigmor
Nielsen. Letztere stiftete 1972 das familieneigene Aktienpaket an den
"Rigmor Nielsens Fond" mit dem Ziel, den Betrieb
zukunftssicher aufzustellen. Das Unternehmen firmiert heute (2019)
als "A/S Peder Nielsen Beslagfabrik" - kurz "PN"
- und produziert mit rund 175 Mitarbeitern nach wie vor
Baubeschläge. Das Andenken an den Firmengründer Peder
Nielsen wurde von der DSB auf besondere Weise geehrt, als 1991 der
Triebzug MFA 5028 in Brønderslev auf seinen Namen getauft wurde.
Pedershaab Schmalspur:
Die ersten Pedershaab-Lokomotiven bei PCM entstanden nach den Plänen
des Ford-Händlers H. S. Lindhardt aus Aalborg. Dieser hatte
unter Verwendung eines Ford-Vergasermotors sowie weiterer
Ford-Komponenten eine zweiachsige Schmalspurlok für gewerbliche
Betreiber wie Kiesgruben und Bauunternehmen konstruiert. PCM übernahm
die Produktion des Musters unter der Typbezeichnung "HSL"
in das eigene Sortiment von Baumaschinen. Es handelte sich um einfach
konstruierte Fahrzeuge mit innenliegenden Radlagern. Für die
Abdeckung des Motors wurden Kfz-Karosserieteile von Ford verwendet,
der endständige Führerstand war geschlossen ausgeführt.
Rund 50 Exemplare dieser Bauart wurden gefertigt. Ab 1930/31 bot PCM
eine überarbeitete Version seiner Kleinlok mit einem genieteten
Rahmen sowie außenliegenden Achslagern als "PCM Ford
Lokomotiv" an.
1938 wurde ab Werknummer 199 eine neue Bauform
als Typ D mit geschweißtem Rahmen in Kastenform und
außenliegenden Radlagern mit Blattfederpaketen eingeführt.
Neu war auch der rechteckige Motorvorbau mit abgerundeten Kanten, der
von nun an das Erscheinungsbild aller Modelle der
Pedershaab-Kleinloks prägte. Dabei handelte es sich um
zweiachsige Fahrzeuge unterschiedlicher Spurweiten, einem Gewicht von
ca. 5 t. und einer Leistung von rund 50 PS. Der Antrieb erfolgte mit
Vergasermotoren verschiedener Hersteller, während der Deutschen
Besatzung wurden auch "Bur-Wain" Dieselmotore verbaut.
Pedershaab Regelspur:
Die ersten regelspurigen Pedershaab-Loks der Bauart "HSL"entstanden in
Form einer Draisine für "Statens Vandbygningsvæsen"
sowie einer Kleinlok, die bei einer Vorführung für die DSB
1930 aber nicht überzeugte. Zwei weitere Loks der Bauart "PCM
Ford Lokomotiv" gingen an die "Varde-Grindsted Jernbane"
(VaGJ) und "Det forenede Olie-Kompagni A/S" in Fredericia.
Parallel hierzu arbeitete die A/S Pedershaab unter der Typbezeichnung
"PCM" an einem Rangiergerät für die DSB, bei dem
es sich faktisch um einen nichtlizensierten Nachbau des
Breuer Lokomotors Typ IV
handelte. Die Kleinloks wurden 1931-32 in sieben
Exemplaren als
DSB 46-52 geliefert, wo sie den
Spitznamen "Klædeskab" (Kleiderschrank) erhielten. Ab 1950 bot Pedershaab regelspurige
Kleinlokomotiven der Typen
RV8E / RBE an, die auf
den erfolgreichen Schmalspurloks für Industriekunden basierten. Insgesamt 12
dieser Fahrzeuge wurden ausschließlich an dänische Kunden geliefert.
Quellen:
Afinitas: www.afinitas.com
A/S Peder Nielsen Beslagfabrik (PN): https://pn.dk
HawkeyePedershaab: http://hawkeyepedershaab.com
Lyngesen, Steffen & Nielsen, Claus (1997): Hedelands veteranbane materielfortegnelse. Hedehusene: Industribaneklubben.
Munch, Niels: Forenbeiträge auf www.jernbanen.dk
Poulsen, John (2019): Motor Materiel 9 - Ragertraktorer. Smørum: bane bøger.
Rigmor Nielsens Fond: https://rigmornielsensfond.dk
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