Ab Ende der 1920er Jahre arbeitete die A/S Pedershaab unter der Typbezeichnung PCM an
einem Rangiergerät für die DSB, bei dem es sich faktisch um
ein Plagiat des
Breuer Lokomotors Typ IV handelte.
Tatsächlich gab es keine Lizenzvereinbarung und Pedershaab verweigerte auch den
Einbau von Breuer-Motoren. Es handelte sich um ein zweiachsiges
Fahrzeug mit extrem kurzer Bauform und einer manuell bedienten
Hubmechanik zum Anheben des gekuppelten Wagens. Damit erhöhte
sich der Achsdruck des Fahrzeuges und sorgte für die nötigen
Reibwerte zum Verschieben mehrerer Waggons. Die Maschinenanlage lag
unter dem mittig angeordneten Führerhaus und bestand aus einem
querliegenden Continental-Benzinmotor sowie einem 4 Gang-Getriebe. Im
Gegensatz zum Breuer-Lokomotor war das Pedershaab-Modell an den
Stirnseiten des Führerhauses mit trapezförmigen Erkern
versehen, so daß alle Bedienelemente der Kupplungs- und
Hubmechanik innerhalb des Führerhauses untergebracht waren. Der
obere Teil des Führerhauses war abnehmbar, um den Transport des
Fahrzeugs auf einem Flachwagen zu ermöglichen. Eine weitere
Neuerung waren kleine Puffer an der Pufferplanke. Der Pedershaab-PCM
war rund 13 % teurer als das vergleichbare Breuer-Modell.
Die DSB bestellte 1931 zunächst zwei Pedershaab-PCM als
DSB 19-20, nach deren
Erprobung folgten 1932 fünf weitere als
DSB 48-52 - die beiden
zuvor gelieferten Fahrzeuge wurden als
DSB 46-47 umgezeichnet. Wie
die Breuer Lokomotoren Typ IV, wurden die Pedershaab-PCM unter dem
Namen "Klædeskab" (Kleiderschrank) bekannt. Weitere Aufträge
erfolgten nicht, es wurde aber 1951 ein vergleichbares Fahrzeug mit der Werknummer 444
in einer Ausführung für 1.524 mm Spurweite an die Finnische " Enso-Gutzeil OY"
geliefert. Während der deutschen Besetzung Dänemarks wurde einige PCM mit
Holzgasgeneratoren ausgestattet, die anderen blieben abgestellt.
1944/45 wurden sechs der Fahrzeuge bei "Nordisk Dieselauto"
in Kopenhagen mit B&W-Dieselmotoren Typ "BurWain 6A12D"
ausgestattet. Gegen Ende der 1940er Jahre wurde die Hubmechanik
entfernt und längere Puffer nachgerüstet, in den 1960er
Jahren wurden die Motoren gegen Leyland-Diesel getauscht. Alle
Lokomotoren waren bei Auslieferung schwarz und wurden erst in den
1950er Jahren grün lackiert. Als einziger Pedershaab-PCM der DSB erhielt DSB 46
für den Einsatz in den Kopenhagener Zentralwerkstätten 1980 eine
auffällige Lackierung in orange. Ab 1966 wurden die Pedershaab-PCM
durch die neuen Kleinloks vom Typ "Køf" abgelöst,
drei der Fahrzeuge blieben museal erhalten.
Museal erhaltene Pedershaab-PCM:
Danmarks Jernbanemuseum: Traktor 47, 48
SFvJ: Traktor 49
Technische
Daten Pedershaab PCM "Klædeskab": |
Anzahl |
7 |
Hersteller |
Pedershaab |
Baujahre |
1931-32 |
Achsfolge |
B |
Länge |
3.640 mm |
Achsstand |
2.940 mm |
Motor |
Continental 20R, 6 Zylinder |
Leistung |
54 kW (73 PS) bei 1.800 U/min |
Kraftübertragung |
benzinmechanisch |
Höchstgeschwindigkeit |
26 km/h |
Dienstgewicht |
6,3 t |
Abbildungen:
Pedershaab Typenschilder: Auf den Typenschildern an den
PCM-Kleinloks wurde nicht die Pedershaab-Werknummer, sondern die Seriennummer des Motors angegeben:
Zum Verbleib der einzelnen Lokomotore s. Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (1991): DSB Klædeskab. Lokomotivet 26: 4-9.
Bauchwitz, Peter (2007): Die Firma Breuer und der Lokomotor (Teil 2). LOK Report 10/07: 4-9.
Poulsen, John (2019): Motor Materiel 9 - Ragertraktorer. Smørum: bane bøger.
Zur Fahrzeug-Übersicht