In den 1920er Jahren leitete die Kooperation von Scandia und A/S Frichs die eigenständige
Entwicklung von Diesel-Triebfahrzeugen durch die dänische Industrie ein. Mit den
"Trædiesler" entstand ein Loktyp, der auf Grund der begrenzten Leistung vor allem
für Privatbahnen interessant war.
Scandia/Frichs "Trædiesler" - Einführung
Bei A/S Frichs hatte man früh das Potential von Dieselmotoren für den
Eisenbahnbetrieb erkannt und so entstanden in den 1920er Jahren
verschiedene Projekte auf dem Reißbrett. Als Vorbild dienten
dabei die dieselelektrischen Loks der schwedischen DEVA, die bei
einigen dänischen Privatbahnen eingesetzt wurden. Als Partner
wurde der Waggonbauer Scandia gewonnen, der bereits eine DEVA-Lok in
Lizenz gefertigt hatte und über bewährte
Geschäftsbeziehungen zu den dänischen Privatbahnen
verfügte. Scandia fertigte als Hauptauftragnehmer den
Fahrzeugteil, während Frichs für die Maschinenanlage
verantwortlich war. Der Hauptgenerator wurde von Titan geliefert und
die Fahrmotoren stammten von Siemens-Schuckert, später von
Thrige. So entstand eine Reihe von ähnlichen Dieselloks, die
allgemein unter dem Begriff "Trædiesler"
(Holzdiesel) zusammengefaßt wurden.
Die "Trædiesler"
waren technisch und vom äußeren Erscheinungsbild her
direkt von den DEVA-Loks abgeleitet: Der Motor und der Generator
waren in einem gemeinsamen Rahmen angeordnet, der auf den
Hauptträgern des Fahrzeugrahmens ruhte. Das Fahrwerk bestand aus
vier Lenkachsen, von denen jeweils die äußere von einem
Fahrmotor angetrieben wurde. Das Dach war flachgewölbt und trug
über die gesamte Fahrzeuglänge einen Oberlichtaufbau, in
dem die Kühlanlage untergebracht war. Der Wagenkasten war mit
klarlackierten Teakholzleisten verkleidet, einige Loks erschienen
später in den Hausfarben des Betreibers. An beiden Fahrzeugenden
war ein Führerstand eingerichtet, von denen einer vergrößert
war und als Packraum genutzt werden konnte. Die "Trædiesler"
wurden in einer kurzen und in einer langen Ausführung mit
Postabteil angeboten. Die Loks galten als zuverlässig und wurden
bis in die 1960er Jahre eingesetzt.
Ab 1932 bot A/S Frischs die deutlich kräftigeren Loks vom Typ
"
Firkantede" an. Scandia
arbeitete daraufhin mit
Burmeister & Wain (B&W)
zusammen, Dänemarks anderen, großen Motorenhersteller. So
entstanden weitere acht Dieselloks für verschiedene Privatbahnen, bis sich B&W
1934 aus dem Eisenbahngeschäft zurückzog.
Scandia/Frichs "Trædiesler" Einführung
Teil 1: "Trædiesler" - kurze Ausführung
Teil 2: "Trædiesler" - lange Ausführung
Fahrzeugliste
Quellen:
Christensen, Peter & Poulsen, John (2005): Motor Materiel 6: Motormateriellet fra danske
fabrikker før 1932. Smørum: bane bøger.
Nørgaard Olesen, Thomas (2005): Lokomotivfabrikken Frichs. København:
Dansk Jernbane Klub
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