Die häufigste Ausführung der Firkantede hatte die Achsfolge 1' Co 1' mit einem
relativ kurzem Rahmen. Die Loks wurden mit Leistungen von 375 und 410
PS geliefert, verschiedene Höchstgeschwindigkeiten beruhten auf
Unterschiede bei der Übersetzung und dem Durchmesser der
Treibradsätze. Auf Grund der kurzen Bauform gab es keine
abgeteilten Packräume, lediglich die Rückwand des
Führerstandes auf der Generatorseite war zurückgesetzt, so
daß Platz für Traglasten entstand. Im Zuge späterer
Umbauten wurde die Packfläche im Führerstand aber bei den
meisten Loks zu Gunsten des Maschinenraums aufgegeben.
1932-33 wurden insgesamt sechs 375 PS-Firkantede geliefert. Die Odsherredsbanen (OHJ) und die
Tølløsebanen (HTJ) erhielten die Loks
OHJ 21 und
HTJ
22, die beide nach Brandschäden in den 1940er Jahren mit einigen
Änderungen neu aufgebaut wurden. Dabei wurde u.a. die Packfläche
im Führerstand aufgegeben und das Farbschema von weinrot auf rot
geändert. Eine weitere Lok in roter Lackierung mit heller
Zierlinie ging an die Troldhedebanen (TKVJ) als
TKVJ M 4, die auch
unter dem Spitznamen "Stauning" und später als "Røde
Laurids" bekannt war. Drei 375 PS-Firkantede wurden von der
Juelsmindebanen (HJJ) als
HJJ M 1-3 betrieben. Bei Lieferung waren
die Loks grün mit cremefarbenem Fensterband lackiert, in den
1950er Jahren wechselte das Farbschema auf rot mit blaßgelben
Feldern um die Führerstandsfenster der Stirnseiten. Die drei
Loks waren mit ihrer farbenfrohen Erscheinung als "Kanariefugle"
bekannt und wurden bei der Einstellung der HJJ 1957 an andere Privatbahnen verkauft.
Die 410 PS-Variante der Firkantede wurden in sieben Exemplaren gebaut. Die Lollandsbanen (LJ)
erhielten drei Loks mit den Betriebsnummern
LJ M 8-10, die weinrot
mit gelbem Fensterband lackiert waren und daher ebenfalls als
"Kanariefugle" bekannt wurden. Statt der Fläche für
Traglasten war ein ölgefeuerter Dampfkessel zur Zugheizung in
einem eigenen Raum eingerichtet. Bei einer Modernisierung in den
1950er Jahren wurde der Heizkessel entfernt und das Farbschema auf
weinrot mit cremefarbenen Feldern um die Führerstandsfenster der
Stirnseiten geändert. Die Ausmusterung der LJ-Firkantede
erfolgte Ende der 1970er Jahre. An die vereinigten Aalborg
Privatbaner (APB) wurden vier weitere 410 PS-Firkantede in weinroter
Lackierung geliefert, die sich u.a. in der Anordnung der Türen
unterschieden. Die Loks
FFJ ML 1208 und
ML 1209 erhielten in den
1950er Jahren eine neue Farbgebung in "cerise foncé"
(dunkelrot) mit schwarzer Zierlinie,
AHB ML 3202 und
AHJ ML 5203
blieben bis zur Stilllegungung der AHB 1969 im ursprünglichen Farbschema.
Einen besonderen Umbau erfuhr
AHB ML 3202 während der deutschen Besetzung
Dänemarks 1940-45, als die Aalborg Portland Cementfabrik ihre Produktion auf
Torffeuerung umstellte und die Lok für Torfzüge anmietete.
Auf Grund der Treibstoffrationierung wurde die Lok auf den Betrieb
mit Erdgas umgerüstet, das in einem lokalen Vorkommen in
Vendsyssel gefördert wurde. Eine Seitenwand des Maschinenraums
wurde eingerückt und 4 Sätze à 5 Gasflaschen außen
an der Lok montiert. Diese Bauform zog zwangsläufig den Spitznamen
"Stalinorglet" nach sich. Eine Gasfüllung ermöglichte einen
Einsatzradius von 25 km, so daß ein Waggon mit zusätzlichen
Gasflaschen mitgeführt wurde. Mit der erneuten Verfügbarkeit
von Diesel wurde die Lok umgehend wieder zurück gebaut.
Technische Daten "Firkantede" - 5-achsig (kurz): |
|
OHJ 21, HTJ 22, TKVJ M 4, HJJ 1-3 |
FFJ ML 1208, 1209, AHJ ML 5203, AHB ML 3202 |
LJ M 8-10 |
Anzahl |
6 |
4 |
3 |
Hersteller |
Frichs |
Frichs |
Frichs |
Baujahr |
1932 |
1934, 1936 |
1934, 1938 |
Achsfolge |
1' Co 1' |
1' Co 1' |
1' Co 1' |
Länge über Puffer |
9.530 mm |
9.530 mm |
9.530 mm |
Treibrad-Ø |
1.250 mm |
1.200 mm |
1.250 mm |
Laufrad-Ø |
934 mm |
934 mm |
934 mm |
Motor |
Frichs 626, 6 Zylinder |
Frichs 6260 CL, 6 Zylinder |
Frichs 6260 CL, 6 Zylinder |
Leistung |
275 kW (375 PS) bei 600 U/min |
301 kW (410 PS) bei 650 U/min |
301 kW (410 PS) bei 650 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
dieselelektrisch |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
70 km/h |
80 km/h |
85 km/h |
Dienstgewicht |
48,5 t |
48,0-58,0 t |
52,2 t |
Einrichtung |
- |
- |
Heizkessel |
Abbildungen:
OHJ 21, HTJ 22, TKVJ M 4, HJJ 1-3:
FFJ ML 1208, 1209, AHJ ML 5203, AHB ML 3202:
LJ M 8-10:
Einführung
Teil 1: Entwicklung und Technik
Teil 2: Ausführung 5-achsig (lang)
Teil 3: Ausführung 5-achsig (kurz)
Teil 4: Ausführung 4-achsig
Teil 5: Einzelstücke
Fahrzeugliste
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