Bei den verschiedenen
Ausführungen der Firkantede blieben einige Varianten Einzelstücke:
Die kleinste Firkantede
mit einer Leistung von 250 PS wurde von der Hørve-Værslev
Jernbane (HVJ) als
HVJ 23 beschafft. Die Lok hatte zwei Treibachsen
sowie eine fest im Rahmen gelagerte Laufachse, deren Radsatz etwas
kleiner als die Treibaradsätze war. Trotz des vergleichsweise
kurzen Rahmens war der Führerstand auf der Motorseite vergrößert
und bot Platz für Traglasten. Da die HVJ eine
Betriebsgemeinschaft mit der OHJ und der HTJ bildete, war die Lok
auch auf den Strecken dieser Privatbahnen im Einsatz. Bei Stillegung
der HVJ 1956 wurde HVJ 23 zunächst beim Valby Gasværk
eingesetzt und 1958 an die Frederiksværkbanen (HFHJ) verkauft.
Hier erhielt die Lok die Bezeichnung
HFHJ M 10
und den Spitznamen "Sputnik", der aber
bald auf die phonetisch inspirierte Abwandlung "Sprutnik"
geändert wurde wegen des widerwillig startenden Motors. Bei
Lieferung war HVJ 23 weinrot lackiert und erhielt bei der HFHJ ein
neues Farbschema in rot mit cremefarbenem Fensterband und blauer
Zierlinie. Die Lok wurde 1966 ausrangiert und verschrottet.
Die stärkste Firkantede mit einer Leistung von 500 PS ging 1935 an Skagensbanen
(SB) und erhielt die Betriebsnummer
SB M 4. Die Maschine entsprach in
Auslegung und Abmessungen den fünfachsigen Firkantede mit kurzem
Rahmen und Packfläche im Führerstand auf der
Generatorseite. Einmalig bei SB M 4 war die starke Motorisierung und
auch der Wagenkasten unterschied sich durch abgerundete Kanten. Die
Lok wurde weinrot ausgeliefert, aber schon 1937 wechselte das
Farbschema auf rot mit weißer Zierlinie, zeitweilig waren auch
die senkrechten Kanten des Wagenkastens mit weißen Warnstreifen
versehen. Als weitere Änderungen wurde um 1960 an den
Stirnseiten ein goldenes "Vingehjul" (Flügelrad)
angebracht und 1987 wurden die Frontleuchten als
Dreilicht-Spitzensignal nachgerüstet. Dabei waren die unteren
Leuchten in Doppelgehäusen mit separaten Schlußleuchten
untergebracht. SB M 4 war bis Ende der 1980er Jahre im Einsatz und
gelangte 1990 zum DJK.
Auf Bornholm gab es drei
Privatbahnen mit 1000 mm Spurweite, die 1935 in "De Bornholmske
Jernbaner" (DBJ) zusammengeführt wurden. Bei der
zeitgleichen Modernisierung des Rollmaterials wurde auch eine
Schmalspurvariante der Firkantede von Frichs beschafft und als
DBJ ML
7 eingereiht. Abweichend von der Regelspurausführung war die Lok
mit der Achsfolge 1' Do 1' und einer Zentralkupplung ausgeführt.
Der Wagenkasten hatte wie bei SB M 4 abgerundete Kanten und konnte im
vergrößerten Führerstand auf der Generatorseite bis
zu 2 t Traglasten und Postgut mitführen. DBJ ML 7 wurde in roter
Lackierung mit weißer Zierlinie ausgeliefert und war auf Grund
der markanten Motorgeräusche als "Dunderblitz"
bekannt. Als nachteilig erwies sich das starre Fahrwerk, das in den
Kurven die Schienenprofile auseinanderdrückte. DBJ ML 7 wurde
1955 abgestellt und es gab Überlegungen, die Lok mit
Regelspur-Drehgestellen für einen Verkauf umzurüsten.
Aufgrund der alternativen Kostenvoranschläge von Frichs und
Scandia wurde der Umbau nicht vorgenommen und die Lok 1964
verschrottet.
Technische Daten "Firkantede" - Einzelstücke: |
|
HVJ 23 |
SB M 4 |
DBJ ML 7 |
Anzahl |
1 |
1 |
1 |
Hersteller |
Frichs |
Frichs |
Frichs |
Baujahr |
1932 |
1935 |
1935 |
Achsfolge |
Bo 1 |
1' Co 1' |
1' Do 1' |
Länge über Puffer |
7.730 mm |
9.440 mm |
9.280 mm |
Treibrad-Ø |
1.100 mm |
1.250 mm |
1.050 mm |
Laufrad-Ø |
960 mm (?) |
934 mm |
762 mm |
Motor |
Frichs 619, 6 Zylinder |
Frichs 6285 CL, 6 Zylinder |
Frichs 6220 CL, 6 Zylinder |
Leistung |
151 kW (205 PS) bei 750 U/min |
368 kW (500 PS) bei 650 U/min |
301 kW (410 PS) bei 650 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
dieselelektrisch |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
70 km/h |
80 km/h |
70 km/h |
Dienstgewicht |
28,9 t |
53,0 t |
47,0 t |
Abbildungen:
HVJ 23 / HFHJ M 10:
SB M 4:
DBJ ML 7:
Einführung
Teil 1: Entwicklung und Technik
Teil 2: Ausführung 5-achsig (lang)
Teil 3: Ausführung 5-achsig (kurz)
Teil 4: Ausführung 4-achsig
Teil 5: Einzelstücke
Fahrzeugliste
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