Die erste Lieferserie der Baureihe VT
08.5 von 1952 (VT 08 501-514) umfaßte 13 dreiteilige Triebzüge
sowie einen VT und zwei VM als Reserve mit folgender Einrichtung:
Beim VT folgte auf den Maschinenraum, ein Gepäckraum, ein
Postabteil bzw. Vorratsraum, eine Küche mit Anrichteraum sowie
ein Speiseraum mit 24 Plätzen. Die VM waren mit 10 Abteilen und
Seitengang eingerichtet, die VS boten 8 Abteile mit Seitengang,
einen Konferenzraum und ein Schreibabteil für eine Zugsekretärin
sowie eine Kasbine mit dem Zugtelefon. Die Abteile waren als 1. Kl. eingerichtet mit jeweils
6 Sitzplätzen, die Wände waren mit Edelholz getäfelt.
1954 erfolgte eine Nachlieferung von 6 VT, die mit 7 Abteilen und
Seitengang eingerichtet waren sowie von 7 VM in unveränderter
Konfiguration. Gleichzeitig wurden 5 der Steuerwagen (VS 08 509-513)
für den Einsatz mit der Baureihe VT 12.5 umgerüstet,
allerdings ohne die hier üblichen Mitteleinstiege. Die VT 08.5
fuhren im hochwertigen Reiseverkehr und eröffneten 1957 das
TEE-Netz. Zum Winterfahrplan 1961 gab es eine Fernverbindung bis
Paris. Diese wurde aus einer gemischten Komposition von VT 08.5 und
VT 12.5 mit bis zu vier Mittelwagen gebildet, um auch Plätze der
2. Kl. anbieten zu können.
Die Baureihe VT 08.5 wurde schon nach
wenigen Jahren aus dem hochwertigen Schnellzugdienst verdrängt,
da die Strecken zunehmend elektrifiziert wurden und die moderneren
TEE-Triebzüge der Reihe VT 11.5 zur Verfügung standen.
Folglich wurden 1962-71 die VT 08.5 für den Regionalverkehr
umgerüstet und damit der Reihe VT 12.5 angeglichen. Dabei
entfielen der Gastronomiebereich und der Konferenzraum, stattdessen
wurden die Fahrgasträume mit Abteilen und Großräumen
der 2. Kl. eingerichtet. Die Wagenkästen wurden wie bei den VT
12.5 um 50 mm angehoben, eine Ertüchtigung für den
Fährverkehr erfolgte aber nicht. Die umgebauten Züge wurden
als VT 12.6 eingereiht (ab 1968 BR 613) und Anfang der 1980er Jahre
mit den VT 12.5 (ab 1968 BR 612) in Braunschweig zusammengezogen, wo
sie 1985 ausrangiert wurden.
Fahrzeugdaten DB VT 08.5: |
|
VT 08 501-514 |
VT 08 515-520 |
VM 08 501-522 |
VS 08 501-513 |
Anzahl |
14 |
6 |
22 |
13 |
Hersteller |
MAN, DÜWAG |
MAN, DÜWAG |
WMD Donauwörth |
Westwaggon, Rathgeber |
Baujahre |
1952 |
1954 |
1952, 1954 |
1952 |
Achsfolge |
B' 2' |
B' 2' |
2' 2' |
2' 2' |
Länge über Kupplung |
26.745 mm |
26.995 mm |
26.480 mm |
26.745 mm |
Drehzapfenabstand |
19.000 mm |
19.000 mm |
19.000 mm |
19.000 mm |
Achsstand im Maschinen- / Laufdrehgestell |
3.600 / 2.500 mm |
3.600 / 2.500 mm |
- / 2.500 mm |
- / 2.500 mm |
Dienstgewicht |
- t |
- t |
- t |
- t |
Sitzplätze 1. Kl. |
24 (Speiseraum) |
42 |
60 |
48 |
Einrichtung |
Maschinenr., Gepächr., Postabt., Küche, Anrichte, Speiseraum |
Maschinenr. Dienstabt., 7 Abt., 1 WC |
10 Abt., 2 WC |
8 Abt. 1 Kl., 1 Konferenzr., 1 Schreibabt., 1 WC |
VT 08.5 "Weltmeisterzug"
Die Fahrzeuge VT 08 503 und 520, VM 08
510 und 512 sowie VS 08 503 blieben erhalten und wurden für die
Feierlichkeiten "150 Jahre Eisenbahn in Deutschland"
fahrfähig restauriert. Der Triebzug hatte 2003 auch einen
Auftritt im Sönke Wortmann-Film "Das Wunder von Bern"
bei der Heimkehr der siegreichen Deutschen Mannschaft nach der
Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Dabei erhielt einer der VM
entsprechend der historischen Vorlage die Anschrift
"FUSSBALL-WELTMEISTER 1954". Diese Gestaltung veranlaßte
wohl auch die Deutsche Bahn, den Zug zur Fußball-Weltmeisterschaft
2006 als "Original-Weltmeisterzug von 1954" zu
präsentieren. Erst 2018 stellte sich heraus, daß es sich
bei den Wagen um baugleiche, aber eben nicht um die originalen
Fahrzeuge des Zuges von 1954 handelte. Mit dem Ablauf der
Hauptuntersuchung 2007 legte das "DB-Museum" als Eigentümer
den Zug still und deponierte ihn zuletzt auf dem Freigelände des
Dampflokwerks Meiningen. Da bei der Restaurierung mit Kosten von rund
€ 3 Mio. gerechnet wurde, blieb die Zukunft der Fahrzeuge
ungeklärt (Stand 2020).
Einführung
Teil 1: Neue Schnelltriebzüge für die DB
Teil 2: VT 08.5
Teil 3: VT 12.5
Teil 4: Abgeleitete Bauformen
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