Dossier DSB MA - Teil 3: Einsatz


Die DSB erhielt 1963 mit leichter Verspätung 2 achtteilige MA-Ganzzüge sowie 1 vierteiligen Halbzug als Reserve. Das Ereignis wurde umfangreich von der Presse dokumentiert und die Züge für ihren Fahrkomfort und die großzügige Ausstattung gelobt. Bei Probefahrten wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h erreicht. Zur Beschleunigung auf 120 km/h benötigte der Zug rund 3 1/2 Minuten, wofür die Lyntogzüge der 1930er Jahre rund 10 Minuten gebraucht hatten. Allerdings zeigten sich auch bald einige Schwächen bei den exklusiv für die DSB entwickelten Systemen. So erwiesen sich die automatischen Kupplungen zwischen den Steuerwagen als anfällig gegen Regen, Schnee und Seewasser und auch die automatische Synchrononisierung der Hilfsdiesel arbeitete anfänglich unbefriedigend. Zum Sommerfahrplan 1964 waren aber alle Mängel behoben und es erfolgte eine Nachbestellung, die 1965/66 ausgeliefert wurde. Es handelte sich dabei um 2 achtteilige Ganzzüge sowie 1 vierteiliger Halbzug, 1 Triebkopf und zwei Mittelwagen als Reserve.

Die MA-Triebzüge wurden landesweit im Lyntog-Netz eingesetzt mit Ausgangspunkt Kopenhagen und Flügelung in den jütländischen Knoten Langå und Kolding. Der sichere Betrieb wurde lediglich 1967 durch eine schwere Kollision zweier MA-Triebzüge gestört, in deren Folge einige Wagengenkästen ersetzt und ein AM-Mittelwagen vollständig neu gebaut werden mußten.

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1973 endete die Bewirtschaftung des Speisewagens BR durch die CIWL und die Küche diente nur noch als Kiosk, der von "DSB togservice" betrieben wurde. Bis zum Ende der 1970er Jahre wurden die BR modernisiert und als BMk umgezeichnet. Der Tresen wich einem Verkaufbereich und das Zugrestaurant wurde als Großraum der 2. Kl. war mit 22 verstellbaren Einzelsitzen in 2+2 Teilung und Mittelgang gewandelt. Auch im gegnüberliegenden Großraum wurden die festen Bänke gegen 18 neue Einzelsitze in gleicher Aufteilung getauscht. Schließlich wurden auch die übrigen Sitze im Zug neu bezogen und das äußere Erscheinungsbild modernisiert. Die Fahrzeuge erschienen nun in dem etwas dunkleren "Postkasserød" (Briefkastenrot) mit einem weißen Streifen unter dem Fenster und dem 1972 eingeführten DSB-Logo auf den Frontseiten. Auch das gesonderte Schlußsignal für Lyntog und S-Bahn entfiel, sodaß die mittlere gelbe Schlußleuchte stillgelegt und bei einigen Fahrzeugen auch entfernt wurde.

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1983/84 erhielten die MA-Triebzüge eine Auffrischung für weitere 10 Jahre Einsatz: Die Sitze wurden neu bezogen oder ganz ausgetauscht, Teppiche und Gardinen wurden erneuert. Die Beleuchtung, die sanitären Anlagen u.v.m. wurde modernisiert und u.a. ein Münztelefon eingerichtet. Der Kiosk wurde umgebaut und konnte dank eines neuen Mikrowellenofens nun ein vielfältigeres Sortimment anbieten. In den 1. Kl. Wagen AM wurden 2 Abteile, der dazugehörige Seitengangabschnitt sowie der Frisierraum zu einem einheitlichen Raum zusammengefaßt. Hier gab es 3 Tische und 8 Stühle, die frei arrangiert werden konnten und so z.B. Konfernzen möglich machten. Bei den MA-Motorwagen wurde eines der beiden Dienstabteile, das WC und die Telefonkabine entfernt, wodurch mehr Platz zur Mitnahme von Fahrrädern und Kinderwagen entstand. Die Fahrzeuge erschienen in einem neuen, silbergrauen Design mit übergroßen DSB-Logos in rot. Der Kioskbereich war nun auch äußerlich durch 15 feine, senkrechte Linien in rot gekennzeichnet. Die Gestaltung brachte den Zügen den Spiznamen "Sølvpilen" (Silberpfeil) ein, einige Zeitgenossen bevozugten dagegen "Staniolexpressen". Letztendlich erschwerte das Alter der Maschinenanlage zunehmend den Betrieb der MA und mit den neuen IC3-Triebzüge kündigte sich die Ablösung an. Im Januar 1990 wurde der Betrieb der MA beendet und die Fahrzeuge abgestellt. Der Halbzug MA 460 wurde Danmarks Jernbanemuseum übertragen und als betriebsfähiges Exponat für Sonderfahrten erhalten.

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Ungewöhnliche Zugzusammenstellungen
Gelegentlich waren abweichende MA-Kompositionen zu beobachten mit Halbzügen, die aus 3 oder 5 Einheiten gebildet wurden. Im Zuge der Erneuerung des Designs gab es auch farblich gemischte Zusammenstellungen und im Havariefall wurde ein Lokvorspann verwendet.

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Einführung
Teil 1: Entwicklung, Motorwagen MA
Teil 2: Mittelwagen AM, BM, BR, BS
Teil 3: Einsatz
Teil 4: ex DSB MA bei der LKR in Polen
Fahrzeugliste


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