D IV:
Obwohl das Nachrüsten von Rauchrohrüberhitzern die Wirtschaftlichkeit
der Reihe D verbessert hatte, entsprachen die Loks in den 1920er
Jahren nicht mehr dem technischen Stand ihrer Zeit. Daher erarbeitete
die DSB unter Leitung des Ingenieurs V. Voldmester ein umfassendes
Programm zur Modernisierung dieser Baureihe. Zu den Neuerungen zählte
ein größerer Kessel mit spitzer Rauchkammertür und
zentraler Verriegelung mittels eines Handrades sowie neuen Armaturen
für Regler und Überdruckventile. Der Kessel wurde höher
gesetzt, um die Arbeit des Heizers zu erleichtern. Der Rahmen wurde
um 550 mm verlängert, sodaß ein geräumigeres
Führerhaus mit mehr Platz für das Personal und größeren
Seitenfenstern eingerichtet werden konnte. Das Umlaufblech verlief
nun durchgehend auf einem Niveau. Schließlich wurden die
Sandkästen auf den Kessel vor den Dampfdom verlegt und mit
diesem in einer gemeinsamen, langgezogenen Verkleidung
zusammengefaßt. Die Umbauten wurden ab 1925 in den
DSB-Zentralwerkstätten Kopenhagen und Århus durchgeführt
und erstreckten sich bis Anfang der 1950er Jahre. 1939-41 wurden alle
D mit Druckluftbremsen ausgerüstet und die Druckluftbehälter
auf den Umlaufblechen angeordnet. Der Umfang der Modernisierung wurde
als so gewichtig angesehen, dass die betroffenen Loks als D IV
bezeichnet wurden, wobei die drei ursprünglichen Bauserien nicht
einheitlich behandelt wurden.
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1925 wurden zunächst
3 D I als D IV (I) umgebaut und nach deren erfolgreicher Erprobung
folgten alle restlichen D I bis 1940, vereinzelt kam es zum Tausch von Betriebsnummern.
D 826 wurde 1948-49 versuchsweise mit einer Ölfeuerung versehen. |
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Aus der Lieferserie
D II wurden 1927-47 insgesamt 16 Exemplare auf den Standard D IV (II)
modernisiert. Weitere 17 Loks erhielten 1946-52 eine Modernisierung
mit einem vergrößerten Führerhaus, die Kessel dieser
Loks behielten aber die tiefliegende Position. Diese Maschinen wurden
intern als "D II ombygged" bezeichnet, die restlichen 13 D
II blieben unverändert. |
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Die Lieferserie D III
wurde nicht in das Umbauprogramm einbezogen, erhielt aber auch die kombinierten Dampf-/Sanddome. |
Die Lok DSB D 872 aus der Lieferserie D II wurde am 1. Juli 1942 bei Døstrup in Jütland
von einem alliierten Luftangriff getroffen. Die Lok wurde trotz erheblicher Schäden instandgesetzt
und auf den Standard D IV (II) modernisiert.
Die Loks der Reihe D bewährten sich in allen Ausführungen landesweit als
leistungsfähige und zuverlässige Maschinen vor Güter-
und gemischten Zügen. In den 1930er Jahren bot die DSB an
Sonntagen günstige Ausflugszüge an, die ebenfalls mit der
Reihe D bespannt wurden, was den Loks den Spitznamen "Søndagsmaskin"
(Sonntagslok) einbrachte. Für diese Aufgabe wurde die zulässige
Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h heraufgesetzt. Ab den 1950er
Jahren wurde die Reihe D zunehmend durch die nun verfügbaren
Dieselloks verdrängt. Die Bauform D III wurde bis Ende der
1950er Jahre ausrangiert, die übrigen Loks blieben bis Endeder 1960er im Einsatz.
Technische Daten DSB D IV: |
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D IV (I): D 801-841 |
D IV (II): D 842-851, 842-869, 872 |
D II ombygged: D 874, 876-878, 880-881, 883, 885-886, 888, 890, 893-894, 897-900 |
Anzahl |
41 |
16 |
17 |
Umbau |
Ar Cvk, Kh Cvk |
Ar Cvk, Kh Cvk |
Ar Cvk, Kh Cvk |
Baujahre |
1925-40 |
1927-47 |
1946-52 |
Bauart, Steuerung |
1' C h2, Heusinger |
1' C h2, Heusinger |
1' C h2, Heusinger |
Länge über Puffer |
15.560 mm |
15.560 mm |
15.560 mm |
Rostfläche |
2,05 m² |
2,05 m² |
1,79 m² |
Verdampfungsheizfläche |
102,1 m² |
102,1 m² |
107,8 m² |
Überhitzerfläche |
23,4 m² |
23,4 m² |
22,5 m² |
Kesselüberdruck |
12 atm |
12 atm |
12 atm |
Zylinder-Ø |
460 mm |
430 mm |
460 mm |
Kolbenhub |
610 mm |
610 mm |
610 mm |
Treib- und Kuppelrad-Ø |
1.404 mm |
1.404 mm |
1.404 mm |
Laufrad-Ø |
934 mm |
934 mm |
934 mm |
indizierte Leistung |
640 PS |
640 PS |
640 PS |
Zugkraft |
7.104 t |
6.266 t |
7.104 t |
Höchstgeschwindigkeit |
60 / 70 km/h |
60 / 70 km/h |
60 / 70 km/h |
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok |
47,3 / 38,8 t |
47,3 / 38,8 t |
47,2 / 38,8 t |
max. Achslast |
13,0 t |
13,0 t |
13,0 t |
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht |
3 / 28,0 t |
3 / 28,0 t |
3 / 28,0 t |
Vorrat: Wasser / Kohle |
11,0 m³ / 3,5 t |
11,0 m³ / 3,5 t |
11,0 m³ / 3,5 t |
Museal erhaltene Fahrzeuge:
Danmarks Jernbanemuseum: D 802 (D IV (I)), D 871 (D II)
DJK: D 825 (D I), D 826 (D I)
Museum Gedser Remise: D 857 (D III)
Einführung
Teil 1: Lieferserien D I, D II, D III
Teil 2: Umbauprogramm D IV
Fahrzeugliste D I
Fahrzeugliste D II
Fahrzeugliste D III
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