Gütertransport, Privatbahnen

Neben den Initiativen der DSB entwickelten auch die dänischen Privatbahnen Konzepte zur Beschleunigung des Güterverkehrs.


KEJ-Vognfading
Die 1898 eröffnete "Kolding-Egtved Jernbane" (KEJ) wurde in 1.000 mm Schmalspur angelegt mit einer Streckenlänge von 27,8 km. Neben der Personenbeförderung wurden landwirtschaftliche Güter wie Getreide, Futter- und Düngemittel sowie Zuckerrüben transportiert. Die Anbindung zum Hafen in Kolding erfolgte über den regelspurigen DSB-Anschluß, was ein aufwändiges Umladen der Güter erforderte. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, entwickelte der KEJ-Betriebsleiter P. V. P. Berg ein System mit losen Ladeeinheiten, die zwischen schmal- und regelspurigen Tragwagen umgesetzt werden konnten. Er realisierte damit bereits 1899 ein Konzept, das erst ab den 1930er Jahren mit den pa-Behältern und ab 1989 mit der glücklosen DSB "+box" größere Verbreitung fand. Die Ladeeinheiten wurden als "Vognfading" (Fachbegriff für den Aufbau eines Fuhrwerks, bestehend aus einer Ladefläche mit allseitigen Bordwänden) bezeichnet und bestanden aus offenen Behältern mit hölzernen Wänden. Die Stirnseiten waren als Giebel ausgeformt, zwischen die ein waagerechten Balken gesetzt werden konnte, um ein Planendach aufzuspannen. Die Behälter hatten ein Eigengewicht von 1,3 t und erlaubten eine Zuladung von 5,0 t auf einer Grundfläche von 6,9 m². Die Vognfadinger ruhten auf Rollen und ließen sich auf den Schienen der Tragwagen längs verschieben. Die KEJ verfügte über zweiachsige Schmalspur-Tragwagen für einen Behälter und zweiachsige Regelspur-Tragwagen für zwei Einheiten. Am KEJ-Bahnhof in Kolding wurde ein Übergabegleis eingerichtet, an dem sich beide Spursysteme trafen und die Behälter längs über die Tragwagen verschoben werden konnten.

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Quellen:
Bruun-Petersen, Jens (1993): Godsvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.



Scandia-Raupencontainer
1939 experimentierte man bei Scandia mit einer Lademulde, die sich auf einem Raupenfahrwerk bewegen ließ. Der Antrieb erfolgte per Muskelkraft über eine seitlich angebrachte Kurbel und Kettentrieb. Der Aufbau war offen gehalten, die Wände waren aus Stahlprofilen und Blechen gefertigt. Die Stirnseiten waren mit Scharnieren am Obergurt klappbar ausgeführt, sodass Schüttgut einfach entladen werden konnte. Laut Anschriften wog ein solcher Raupen-Container 560 kg und nahm eine Zuladung von 2.500 kg in einem Laderaum von 1,96 m³ auf. Im Scandia-Bestellverzeichnis von 1939 lässt sich die Lieferung eines Raupen-Containers an die "Aalborg Privatbaner" als APB 101 sowie 4 weiterer Einheiten an die "Hillerød-Frederiksværk Jernbane" als HFJ 500-503 finden. Zum Einsatz und dem Verbleib der Raupen-Container liegen keine näheren Angaben vor.

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