Stückgutverkehr


Zur Auslieferung von Stückgutsendungen setzte die DSB ab 1949 auf Lkw, die von den Bahnhöfen mit Stückgutabfertigung aus die umliegenden Packstationen im Liniendienst versorgten. Genutzt wurden zweiachsige Fahrzeuge mit einer Zuladung von 5 t sowie Anhänger mit einer Zuladung von 4,2 t oder 3,1 t. Vergleichbare Angebote gab es bei den Privatbahnen.

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Die Übergabe von Bahnpaketen und Stückgutsendungen erfolgte auch direkt in den Ladestraßen der Stationen durch lokale Dienstleister bzw. direkt durch den Kunden:

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Zur Erleichterung des Stückgutverkehrs bot die DSB verschiedene Versandeinheiten an:

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Ab 1943 bot die DSB "Transportbeholder / Småcontainer" (Transportbehälter) für Stückgutsendungen gewerblicher und privater Kunden an. Die kistenartigen Behälter waren aus Eisenprofilen mit Bretterwänden aufgebaut und ließen sich durch eine in Teilen herausnehmbare Seitenwand sowie über eine Dachluke beladen. Die Behälter ruhten auf vier Rollen aus Eisen. Sie konnten von Hand verschoben werden und aber auch einzeln oder als Zug von einem Gepäckschlepper gezogen werden. Zur Auswahl standen drei Behältergrößen, die sich in den Abmessungen und im Rauminhalt unterschieden, aber alle maximal eine Zuladung von 1 t erlaubten: Typ A (1 m³), Typ B (2 m³) und Typ C (3 m³). Die Transportbehälter nahmen eine Grundfläche von rund 2 x 1 m ein und hatten je nach Typ ein Eigengewicht von ca. 250-400 kg. Das Be- und Entladen erfolgte durch den Kunden, geliefert wurde durch die DSB von Tür zu Tür. Die Vergütung berechnete sich aus der Nutzlast (min 200 kg) und der Transportstrecke. Auf Wunsch war eine Eilzustellung oder der Versand ins Ausland möglich. Außer lebenden Tieren war jedes Ladegut zugelassen, sofern es keine dauerhafte Geruchsbelästigung oder sonstige Beeinträchtigungen hinterließ.

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Ab 1960 bot die DSB ihre Transportbeholder auch in thermisch isolierten Ausführungen an.

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Mit der "Kølebox" präsentierte die DSB 1956 einen thermisch isolierten Behälter zum Transport von Tiefkühlwaren bei -20 °C. Als Kühlmittel diente Trockeneis, das in mit Packpapier umwickelten Blöcken mit dem Ladegut in die Box gegeben wurde. Das Behältermodell "Kl p/2" wog 40 kg und bot eine Zuladung von 240 kg bei einem Rauminhalt von 0,165 m³. Der Deckel hatte einen plombierbaren Verschluß, das Behältnis war mit Kranösen versehen. Die Anschriften in der Box vermerkten ausdrücklich, daß der Eisbedarf in Abhängigkeit der Kühldauer, nicht der Menge des Ladeguts zu bestimmen war:

Empfohlene Trockeneismengen für die DSB-Kølebox Typ Kl p/2:
Transportdauer Sommerhalbjahr (Mai-Oktober) Winterhalbjahr (November-April)
12 h 4,5 kg 3,5 kg
24 h 7,5 kg 6,0 kg
48 h 16,0 kg 13,0 kg

Die Kølebox wurde in 50 Exemplaren beschafft und zum gleichen Tarif wie die Transportbeholder Typ A an die Kunden vermietet. Da die Behälter nicht den internationalen Richtlinien entsprachen, durften sie nur innerhalb Dänemarks sowie in Norwegen und Schweden verwendet werden.

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Kirkebæk, E. (1956): Anskaffelse af kølebokse. Vingehjulet 14. årgang nr. 5: 54.



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Mit dem Aufkommen motorisierter Flurförderfahrzeuge wurden Paletten unterschiedlicher Abmessungen als geeignete Transporteinheiten im Schienengüterverkehr eingeführt. 1961 gelang es den westeuropäischen Bahnverwaltungen (inkl. DSB) sich auf das Format von 800 x 1.200 mm für eine mehrwegfähige Transportpalette mit einer Tragkraft von bis zu 1.500 t zu einigen. Diese als "Europoolpalette" (kurz: Europalette) bezeichnete Bauform konnte zwischen den beteiligten Bahngesellschaften frei ausgetauscht werden. Entsprechende Paletten wurden mit "EUR" sowie dem Kürzel der Bahngesellschaft versehen, die die Palette in Verkehr gebracht hatte. Die Europoolpalette wurde von internationalen Organisationen anerkannt, darunter die "International Road Transport Union" (IRU), die als Weltdachverband der Straßentransportwirtschaft die Vorgaben auch für die Abmessungen von Lkw-Aufbauten umsetzte. Seit 1991 liegt die Organisation und Kontrolle des Europalettenpools in der Hand der "European Pallet Association" (EPAL).

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Kirkebæk, E. (1962): Den europæiske lastpallepool. Vinghjulet 19. årgang nr.1: 4-6.


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Nach jahrelanger Debatte gelang den europäischen Eisenbahnverwaltungen (inkl. DSB) 1966 eine Einigung über Bauart und Abmessungen einer Gitterbox für einen europäischen Pool. Entsprechend der Europalette, wurde der Behälter als "Eurogitterbox" (dä: bokspalle) bezeichnet und war genau so mit "EUR" sowie dem Kürzel der Bahngesellschaft versehen, die die Gitterbox in Verkehr gebracht hatte. Die Innenmaße betrugen 800 x 1.200 mm, die Gesamthöhe 970 mm. Dies ergab einen Laderaum von 0,75 m³ mit einer Zuladung 1,5 t. Die Gitterboxen waren stapelbar (in der Praxis bis zu 7 Einheiten) und von allen Seiten mittels Gabelstapler aufnehmbar. Seit 1991 liegt die Organisation und Kontrolle des Eurogitterboxpools in der Hand der "European Pallet Association" (EPAL).

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Kirkebæk, E. (1968): Den nye EUR-bokspalle. Vinghjulet 25. årgang nr.13: 193-194.


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1980 bewarb die DSB die Versandform "Modultransport". Dabei handelte es sich um Standard-Europaletten mit einer Grundfläche von 800 x 1.200 mm, an denen seitliche Gitterwände montiert wurden. Die Gitterwände wurden in den Höhen 400, 800 und 1.600 mm angeboten, so daß verschiedene Volumina mit einheitlichen Lademaßen verfügbar waren. Die Gitter an den Langseiten konnten zum Be- und Entladen entfernt werden. Die Einheiten waren stapelbar und ließen sich mit Gabelstaplern und Hubwagen bequem bewegen. Zwischen den Güterterminals erfolgte der Transport der Module auf der Schiene, die Adressen von Absender und Empfänger wurde auf der Straße erreicht. Dabei blieb es dem Kunden überlassen, hierfür die DSB zu beauftragen oder den Transport selbst zu organisieren. Die DSB bot die Module auf Mietbasis an, um eine möglichst hohe Umlaufrate der Einheiten zu erreichen.

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Für größere Stückgutmengen nutzte die DSB unter der Bezeichnung "Distributionsmodul" Wechselaufbauten, die mittels Gabelstapler verladen wurden.

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1999 verkaufte "DSB gods" die Stückgutsparte an die Spedition "Danske Fragtmænd", die den gesamten Geschäftsbereich auf die Straße verlagerte. Die zuvor im Stückgutverkehr eingesetzten Güterwagen wurden abgestellt oder veräußert.


Quellen:
DSB (1967): Vognladningsgods. (DSB Werbebroschüre).
DSB (1980): DSB vil sætte mere system i transporten af stykgods. (DSB Werbebroschüre).
N.N. (1953): Lastbilkørslen i 2. Distrikt. Vingehjulet 10. årgang nr. 18: 217-221.
Thestrup, Poul (1997): På sporet 1847-1997: Jernbanerne, DSB og samfundet. 3 Bd. Odense: Jernbanemuseet.
Woxenius, Johan (1998): Intermodal transshipment technologies - an overview (Dissertation).