Anfang der 1950er Jahre suchte MaK den Wiedereinstieg ins Triebwagengeschäft
mit einem neuartigen Konzept eines "Großraumdieseltriebwagens" (GDT).
Dabei wurde im Prinzip ein Standard
26,4 m Eilzugwagen mit zwei Unterflurmotoren ausgestattet, die
jeweils die innere Achse eines der beiden Minden-Deutz-Drehgestelle
antrieben. An den Stirnseiten waren Gummiwulstübergänge und
seitliche Führerstände angeordnet. Die Triebwagen konnten so
auf Nebenstrecken aus eigener Kraft fahren und auf Hauptstrecken als
Reisezugwagen in einen Zugverband eingegliedert werden. Dieses Konzept konnte
sich allerdings bei deutschen Bahngesellschaften nicht durchsetzen:
Lediglich 11 Mak GDT wurden bestellt - alle mit geschlossenen
Fronten und ohne Übergänge.
1961 orderte die dänische OHJ zwei Mak GDT als MO 25 und 26,
die mit ihren Stirnwandübergängen und versenkbaren
Gummiwülsten weitgehend dem ursprünglichen MaK-Konzept
entsprachen. Ergänzend wurden die passenden Beiwagen
BL 230 und 231
beschafft. Alle Fahrzeuge boten deutlich weniger Sitzplätze
als die deutschen Ausführungen, da die Bänke mit
vergleichsweise großen Zwischenräumen angeordnet waren.
Außerhalb des OHJ-Netzes konnten diese Garnituren
auf der DSB-Strecke Holbæk-Kopenhagen ihre hohe Geschwindigkeit
ausnutzen, es waren ihrerzeit die längsten Eisenbahnfahrzeuge in
Dänemark. Eine weitere Beschaffung unterblieb, da
Schwierigkeiten bei der Kühlung des Getriebeöls auftraten
und ab 1965 das besser geeignete Y-tog Muster verfügbar war.
Die Mak GDTs gingen 2003 mit der OHJ in den Bestand der neugegründeten
Vestsjællands Lokalbaner A/S (VL) über. Beide dänischen MaK
Triebwagen wurden 2007 zusammen mit den Steuerwagen ausgemustert und verschrottet.
Die Triebwagen OHJ MO 25 und MO 26 wurden in roter Farbgebung mit einer cremefarbenen
Zierlinie und silbernem Dach ausgeliefert. Ursprünglich führten
sie an den Stirnseiten
ein Licht mittig am Dach und eines rechts unter dem Führerstandsfenster.
Diese Anordnung wurde später in ein Dreilichtspitzensignal mit zwei
zusätzlichen Schlußleuchten geändert.
1995-96 wurden die Fahrzeuge grundlegend modernisiert und
erhielten an einem Ende einen modernen Führerstand ohne Übergang
und am anderen Wagenende einen Notführerstand mit Übergang. Die Zierlinie
wurde durch eine weiße Doppellinie ersetzt und mit dem OHJ-Logo
ergänzt. Auch die Einrichtung wurde erneuert und an den Einstiegen wurden die
Drehfalt- gegen moderne Schwenkschiebetüren getauscht.
Trieb- und Beiwagen wurden als feste Doppeleinheiten betrieben. Äußerlich
ließen sich die Fahrzeuge leicht an der Anordnung der Türen
unterscheiden: Die Triebwagen hatten mittig eine Doppeltür und an jedem Ende
eine einflügelige Tür, die Beiwagen waren mit zwei Doppeltüren ausgestattet.
Zeitweilig waren auch zwei Mak GDTs in Dänemark unterwegs, die
ursprünglich an deutsche Betreiber geliefert worden waren:
Die "Tinglev-Tønder Veteranjernbane" (TTVJ) übernahm 1996 den
Mak GDT T 3 der NVAG. Der Verein änderte seinen Namen 1999 in "Aabenraa
Veteranbane" (AaV) und nutzte den Triebwagen mit der Bezeichnung M 3
für Sonderfahrten. Ende 2005 wurde das Fahrzeug an die
"Deutsche Regionaleisenbahn" (DRE) veräußert,
die es an die "Landes-Eisenbahn Braunschweig GmbH" (LEB) abgeben sollte.
Letztere verfügte bereits über zwei Mak GDT für
Museums- und Charterfahrten. Das Fahrzeug verblieb zunächst
in Tønder und wurde erst im Juni 2008 mit deutlichen Vandalismusschäden
nach Deutschland überführt, wo es 2012 durch einen Brand endgültig
zerstört wurde. Ein weiterer Mak GDT kam 2004 mit dem ehemaligen
GDT 520 der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) kurzzeitig nach Dänemark. Das
Fahrzeug befand sich im Besitz des Herstellers Vossloh (vorm. MaK)
und wurde bei Bedarf im Plandienst zwischen Niebüll und Tønder als
Ersatz für den
NVAG T4 eingesetzt.
Technische
Daten OHJ MO 25 & MO 26, MaK GDT (Lieferzustand): |
|
OHJ MO 25 & MO 26 |
MaK GDT |
Anzahl |
2 |
2 |
Hersteller |
MaK |
MaK |
Baujahr |
1961 |
1953-61 |
Achsfolge |
(1A)' (A1)' |
(1A)' (A1)' |
Länge über Puffer |
26.400 mm |
26.400 mm |
Drehzapfenabstand |
19.000 mm |
19.000 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.500 mm |
2.500 mm |
Motorvarianten |
2 x Deutz F12L714, 12 Zylinder
2 x Deutz BF8L513, 8 Zylinder* |
2 x Deutz A8L614, 8 Zylinder
2 x Deutz A12L614, 12 Zylinder* |
Leistung |
2 x 170 kW (230 PS) bei 2100 U/min
2 x 222 kW (302 PS) bei 2300 U/min* |
2 x 106 kW (145 PS) bei 2000 U/min
2 x 162 kW (220 PS) bei 2000 U/min* |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h** |
70-80 km/h |
Dienstgewicht |
43,0 t |
53,2 t |
Einrichtung |
66 Sitzplätze, Packraum, WC |
108 Sitzplätze, Packraum, WC |
* = Nach Motortausch 1997/99
** = Nach Motortausch auf 100 km/h reduziert.
Abbildungen:
OHJ MO 25 & MO 26
MaK GDT deutscher Bahnen in Dänemark
Zum Verbleib der einzelnen Fahrzeuge s.
Fahrzeugliste
Quellen:
Aabenraa Veteranbane: www.veteranbane.dk.
Andersen, Torben (1998): Motortrækkraft hos OHJ 1924-1998. Lokomotivet 54: 41-48.
Deutsche Regionaleisenbahn GmbH: Persönliche Mitteilung und www.regionaleisenbahn.de.
Löttgers, Rolf (1981): Der Eilzugwagen stand Pate: Die Großraum-Dieseltriebwagen
von MaK. Lok-Magazin 110: 384-400.
Poulsen, John (1995): Styrevognstog. Smørum: bane bøger.
Rogl, Hans Wolfgang (2006): Die Großraumdieseltriebwagen der Osthannoversche Eisenbahnen
AG in Vorbild und Modell. Suhlendorf: Wiekra Edition.
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