Die Österreichen
Bundesbahnen (ÖBB) beauftragten 1983 die tiroler "Jenbacher
Werke AG" mit der Lieferung dieselhydraulischer Triebwagen nach
dem Vorbild der DB Baureihe 627. Nach erfolgreicher Erprobung wurden
100 einteilige Einheiten als ÖBB Reihe 5047 und 10
Doppeltriebwagen der ÖBB Reihe 5147 geliefert. Vom Typ 5047
gingen je zwei weitere Fahrzeuge an die "Steiermärkischen
Landesbahnen" und an die "Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn" sowie
ein Exemplar an die "Nordfriesische Verkehrsbetriebe AG, Niebüll"
(NVAG). Die Triebwagen wurden in Stahl-Leichtbauweise ausgeführt
und können in Doppeltraktion betrieben werden, die Sitze wurden im
2+2-Schema angeordnet. Die Jenbacher Werke AG erreichte 1998 eine
gewisse öffentliche Aufmerksamkeit, als sie 17 Triebwagen vom
Typ Integral an die Bayerische Oberlandbahn (BOB) lieferte. Die
Fahrzeuge erwiesen sich als völlig untauglich und mußten
grundlegend überarbeitet werden. Die Jenbacher Werke AG zog sich daraufhin
aus dem Bahngeschäft vollständig zurück.
Der Jenbacher Triebwagen der NVAG erhielt die Betriebsnummer T4 und wies für
den Einsatz im friesischen Flachland einige Besonderheiten auf. So konnte gegenüber den Ausführungen
für Gebirgsstrecken die Bremsanlage deutlich vereinfacht werden. Weiterhin gab es zur Versorgung
der elektrischen Zugheizung von bis zu fünf Reisezugwagen einen Generator, der von einem
eigenen 40 kW-Dieselmotor angetrieben wurde. Der Fahrgastbereich war in einen Mehrzweckraum mit Klappsitzen,
2. Kl.-Großräume und ein 1. Kl.-Abteil gegliedert. Der T4 wurde vorwiegend auf der Hausstrecke
Niebüll-Dagebüll eingesetzt, wobei auch NVAG-Steuerwagen,
DB-Kurswagen oder Güterwagen mitgeführt wurden. Nach der Insolvenz der NVAG
wurde der Betrieb 2004 durch die neugegründete "Norddeutsche
Eisenbahngesellschaft Niebüll GmbH" (neg), einer Tochter der
"Luxemburgischen Staatsbahn" (CFL), weitergeführt. Die neg übernahm
die NVAG-Fahrzeuge unter Beibehaltung der Betriebsnummern und des jeweiligen Farbschemas. Der T4
ist in Rubinrot (RAL 3003) und Perlweiß (RAL 1013) lackiert, das Dach ist silbergrau (RAL 7001).
2001 wurde der grenzüberschreitende Verkehr nach Dänemark zwischen Niebüll
und Tønder in den Sommermonaten durch die NVAG aufgenommen. Ab
2003 übernahm die "Nord-Ostsee-Bahn" (NOB) die Linie
von der insolventen NVAG und fuhr ganzjährig die Verbindung
Niebüll-Tønder mit Anschluß nach Esbjerg durch ARRIVA. Erst 2008
wurde der durchgehende Betrieb Niebüll-Esbjerg an den
Wochenenden der Sommermonate möglich. Der Verkehr zwischen Niebüll und Dänemark
wurde mit dem NOB-Triebwagen VT 411 vom Typ
NE81
abgewickelt, bei Bedarf kam auch der neg T4 zum Einsatz.
Ab Dezember 2010 bediente die dänische Arriva die Verbindung Niebüll-Esbjerg
durchgehend, so daß der Umstieg in Tønder entfiel.
Technische Daten NVAG / neg T4 in Dänemark |
Anzahl in DK |
1 |
Hersteller |
Jenbacher Werke AG |
Baujahr |
1995 |
Achsfolge |
2' B' |
Länge über Puffer |
25.420 mm |
Drehzapfenabstand |
16.600 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.000 mm |
Motor |
MTU 12V183TC12 (Typ Daimler Benz OM 444 LA) |
Leistung |
423 kW (575 PS) bei -- U/min |
Kraftübertragung |
dieselhydraulisch |
Höchstgeschwindigkeit |
120 km/h |
Dienstgewicht |
43,7 t |
Sitzplätze |
71 (1. Kl.: 7, 2. Kl.: 64) |
Abbildungen:
NVAG / neg T4:
ÖBB 5047:
Fahrzeugliste NVAG / neg T4 in Dänemark |
Hersteller |
Fabriknr. / Baujahr |
Betriebsnr. |
|
Jenbacher |
J3894.103 / 1995 |
NVAG T4 NEG T4 |
1995 in Dienst gestellt
2004 von neg übernommen |
NVAG = Nordfriesische Verkehrsbetriebe AG, Niebüll
neg = Norddeutsche Eisenbahngesellschaft Niebüll GmbH
Quellen:
Christopher, Andreas: Bahnen. www.achristo.homepage.t-online.de/Bahnen.htm
neg Niebüll GmbH: www.neg-niebuell.de
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