Die "København-Slangerupbanen" (KSB) entwickelte sich in
den 1920er Jahren zu einer wichtigen Pendler- und Ausflugsverbindung.
Für den steigenden Verkehr wurden daher 1929 die zwei B&W
Dieselloks M1 und M 2 bestellt. Die Loks verfügten über
einen hochgesetzten Mittelführerstand und niedrige Vorbauten,
die die gesamte Fahrzeugbreite einnahmen. Im vorderen, größeren
Vorbau befand sich die Maschinenanlage sowie die Kühler mit
Gebläse, im hinteren Vorbau war ein Traglastenraum eingerichtet.
Das Fahrwerk bestand aus zwei mittig im Rahmen gelagerten Treibachsen
mit je einem Fahrmotor sowie seitenbeweglichen Laufachsen an den
Fahrzeugenden. Die Maschinenanlage bestand aus einem B&W
zweitakt-Dieselmotor mit einem Generator von Thrige, der auch im
Leerlauf Strom für die elektrische Zugheizung liefern konnte.
Der Wagenkasten war aus Stahl aufgebaut und wurde von Scandia
geliefert. Etwas völlig Neues für dänische Eisenbahnen
war die Einrichtung einer Wendezugsteuerung von Siemens, die ein
Umsetzen der Loks an den Endbahnhöfen erübrigte und ihre
Verwendung in Doppeltraktion ermöglichte. Die benötigten
Steuerwagen
wurden von der KSB selbst hergestellt durch den Umbau vorhandener
Wagen.
Nach einer verspäteten Auslieferung und anfänglichen
Kinderkrankheiten liefen KSB M 1-2 mit großer Zuverlässigkeit.
Allerdings waren die Maschinen für ihre erhebliche
Lärmentwicklung berüchtigt. KSB M 1-2 waren bei Lieferung
einfarbig dunkelgrün, erhielten aber bald eine zweifarbige
Farbgebung in dunkelgrün mit cremefarbenen Fensterband. 1948
wurde die KSB von der DSB übernommen und das Teilstück
Farum-Slangerup bis zur Stillegung 1954 mit den alten KSB-Fahrzeugen
weiter betrieben. Lediglich KSB M1 erhielt das weinrote
DSB-Farbschema nach einem Brandschaden. Da die KSB-Fahrzeuge mit dem
DSB-Material technisch nicht kompatibel waren (Wendezugsteuerung,
elektrische Zugheizung), wurden sie bald darauf abgestellt und
verschrottet. Lediglich KSB M 2 wurde von "
Det
Danske Stålvalseværk A/S (DDS)" als DDS Nr. 12
übernommen und dort 1967 bis zur völligen Unkenntlichkeit
in den zweiachsigen Rangiertraktor DDS Nr 4 umgebaut. Hierbei wurden
der Hauptgenerator, die Fahrmotoren und Teile des Rahmens übernommen.
Das Fahrzeug wurde 1991 an "Himmerlands Jernbaneklub"
veräußert und 1992 an die "Videbæk-Skjern Veteranjernbane"
(VSV) weiter verkauft.
Museal erhaltenes Fahrzeug:
VSVJ: DDS Nr. 4 (ex KSB M 2)
Technische Daten KSB M 1-2: |
Anzahl |
2 |
Hersteller |
B&W |
Baujahr |
1930 |
Achsfolge |
1' Bo 1' |
Länge über Puffer |
9.230 mm |
Motor |
B&W 615-VGL-22, 6 Zylinder zweitakt |
Leistung |
148 kW (200 PS) bei 850 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
70 km/h |
Dienstgewicht |
38,0 t |
Abbildungen:
Modelle:
Umbau DDS:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste.
Quellen:
Andersen, Torben (2006): KSB M1 og M2. Lokomotivet 88: 22-25.
Christensen, Peter & Poulsen, John (2005): Motor Materiel 6:
Motormateriellet fra danske fabrikker før 1932. Smørum: bane bøger.
Poulsen, John (1995): Styrevognstog. Smørum: bane bøger.
Rüdiger, Alexander: Persönliche Mitteilung.
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