Steckbrief DRG SVT "Hamburg"


Die "Deutsche Reichsbahn" (DRG) entwickelte aus den Erfahrungen mit dem "Fliegenden Hamburger" entsprechende Serienausführungen, mit denen ein landesweites Schnellverkehrsnetz aufgebaut wurde. Abweichend vom Prototyp, wurde die Einrichtung auf eine 2+1-Sitzteilung geändert. Die Dachkante wurde horizontal um die Stirnseiten geführt und damit die Sichtverhältnisse für den Fahrzeugführer verbessert. Die aerodynamisch verkleideten Puffer wurden aufgegeben und durch Scharfenbergkupplungen ersetzt. Unverändert blieb dagegen die Auslegung des Fahrwerks mit Maschinendrehgestellen an den Enden und Drehgestellen der Bauart Jakobs zwischen den Wagen. Nach diesem Konzept entstanden 1935-36 insgesamt 13 zweiteilige Einheiten DRG 137 149-152 a/b und 137 224-232 a/b als Bauart "Hamburg" bei WUMAG sowie 4 dreiteilige Einheiten DRG 137 153-154 a/b/c und 137 233-234 a/b/c als Bauart "Leipzig" bei LHB. Abweichend hiervon erlielten die Wagen der Bauart "Köln" jeweils 2 Drehgestelle. Die Schnelltriebwagen (SVT) wurden als "Fliegende Züge" bekannt und erhielten die Farbgebung des exklusiven Luxuszuges "Rheingold" in violett und dem Fensterband in creme. Der DRG-Schnellverkehr wurde Ende August 1939 beendet und die Fahrzeuge abgestellt. Während des Krieges wurden einige Schnelltriebwagen als Befehls- und SVT der Wehrmachtsführung eingesetzt.

Beim Vormarsch der US-Army wurden u.a. 5 SVT Hamburg beschlagnahmt und vom "United States Army Transportation Corps" (USATC) als Salon- oder Lazarettzüge eingesetzt. Die Fahrzeuge wurden um 1950 an die DB abgegeben, wo 4 Einheiten modernisiert und als SVT 04.1 bzw. als SVT 04.5 mit neuer hydraulischer Transmission geführt wurden. 1959 gelangten die Fahrzeuge im Rahmen eines Tauschgeschäftes zur Deutschen Reichsbahn (DR). Ein SVT Hamburg wurde 1960 im RAW Wittenberge als Salontriebwagen DR 183 252 für die DDR-Regierung eingerichtet, die anderen Triebwagen wurden wurden 1970 als DR 183 001-003 umgezeichnet. Die Fahrzeuge wurden Anfang der 1970er Jahre ausrangiert, lediglich der Salontriebwagen blieb als Museumsfahrzeug erhalten und wurde 1996 dem DB Museum als SVT 137 225 a/b übertragen. Der Triebwagen wurde äußerlich an den ursprünglichen Lieferzustand angeglichen und erhielt einen Stellplatz auf dem "Traditionsgleis" Gleis 24 im Hauptbahnhof Leipzig.

Die Triebzüge der Bauart SVT "Hamburg" waren in Dänemark nie im Plandienst. Lediglich als "Neptun" auf der Verbindung Berlin-Warnemünde kamen sie ab 1960 zum Einsatz, bevor die Trajektierung nach Gedser 1964 den direkten Anschluß nach Kopenhagen ermöglichte. Diese Verbindung wurde dann von der DR mit Triebzügen der Bauarten "Köln-Reko" und VT 18.16 bedient. Lediglich zum Jubiläum 75 Jahre "Lillebæltbro" 2010 war das Museumsfahrzeug DRG SVT 137 225 in Danmarks Jernbanemuseum zu Gast.


Technische Daten DRG SVT "Hamburg" Triebzug:
Anzahl 13
Hersteller WUMAG
Baujahr 1935-36
Achsfolge 2' Bo' 2'
Länge über Kupplung 44.956 mm
Drehzapfenabstand 18.075 mm
Gesamtradstand 39.650 mm
Treib- / Laufrad-Ø 1.000 / 900 mm
Motor 2 x Maybach GO 5, 12 Zylinder
Leistung 2 x 302 kW (410 PS) bei 1.400 U/min
Kraftübertragung dieselelektrsch
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Dienstgewicht 91,3 - 93,5 t
Sitzplätze 2. Kl. 78 + 4


Technische Daten DRG SVT "Hamburg" Waggons:
VTa VTb
Anzahl 13 13
Hersteller WUMAG WUMAG
Baujahr 1935-36 1935-36
Länge über Kupplung 22.477 mm 22.477 mm
Dienstgewicht - t - t
Sitzplätze 2. Kl. 33 45 + 4 in Erfrischungsr.
Einrichtung 1 Packr., 1 Großr., 2 WC 1 Erfrischungsr., 1 Großr.


Abbildungen:

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DK7109 DK11078 DK11079 DK11081

DK11083 DK11084 DK11085


Quellen:
Garn, Robin & Jauch, Peter (2016): In "Fliegenden Zügen" mit Göring, Clay und Nixon. BAHNEpoche Herbst 2016: 32-44.
Jauch, Peter (2018): Schnelltriebwagen (SVT) der Deutschen Reichsbahn. www.svt-koeln.de
Kurz, Heinz R. (1994): Fliegende Züge. Freiburg: EK-Verlag.
Zschech, Rainer (1980): Triebwagen deutscher Eisenbahnen, Band 2: VT und DT. Düsseldorf: alba Buchverlag GmbH & Co. KG


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