Steckbrief KPEV P 8 / DRG/DB/DR 38.10


Die Preußischen Staatseisenbahnen (KPEV) bestellten 1906 ein erstes Baulos einer neuen Schnellzuglok bei der "Berliner Maschinenbau AG" (BMAG, vorm. "Louis Schwartzkopff"). Die Loks wurden nach Vorgaben des KPEV Lokomotiv-Dezernenten Robert Garbe konstruiert und erhielten die Gattungsbezeichnung P 8. Es handelte sich bei dieser Baureihe um Heißdamploks mit zwei Zylindern und der Achsfolge 2' C. Charakteristisch war der längere Abstand zwischen der mittleren und der hinteren Kuppelachse, um ausreichend Raum für die Feuerbüchse zu schaffen. Die P 8 erwies sich als sparsame und vielseitig verwendbare Lokomotive, die bis in die 1930er Jahre in insgesamt 3.956 Exemplaren von fast allen namhaften deutschen Lokherstellern gefertigt wurde. Neben der KPEV erhielten auch die "Oldenburgische Staatsbahn", die Mecklenburgische "Friedrich-Franz-Eisenbahn" sowie die "Badische Staatsbahn" einige P 8. Bei der "Deutschen Reichsbahn" (DRG) und deren Nachfolgern wurden die Loks als Baureihe 38.10 geführt, die letzten Exemplare wurden erst Anfang der 1970er Jahre ausrangiert. Etliche P 8 gelangten in den Bestand verschiedener europäischer Bahnverwaltungen als Reparationsleistung nach dem 1. Weltkrieg oder verblieben nach dem Ende des 2. Weltkriegs in vormals besetzten Gebieten.

Der früheste Einsatz der Baureihe P 8 in Dänemark erfolgte ab 1912 im grenzüberschreitenden Verkehr nach Südjütland. Während der deutschen Besatzung 1940-45 wurde eine größere Zahl von DRG-Lokomotiven in Jütland und auf Fünen vor Militärzügen eingesetzt, darunter über 150 P 8 / DRG 38.10. Nach dem Abzug der Wehrmacht verblieben drei schadhafte DRG 38.10 in Dänemark, die 1949 von der DSB als Baureihe T übernommen wurden. 1951 wurde das seit Kriegsende stillgelegte nördliche Ende der "Marschbahn" zwischen den Grenzbahnhöfen Tønder und Süderlügum wieder eröffnet. Die Traktion des Eröffnungszuges übernahm DB 38 1208, in der Folgezeit kamen hier andere Bauarten zum Einsatz.


Technische Daten KPEV P 8 / DRG/DB/DR 38.10:
Anzahl 3.956
Hersteller AEG, BMAG, Borsig, Hanomag, Henschel, Hohenzollern, Humboldt, Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe, Linke-Hoffmann, Malaxa, Schichau, UDR, Union, Vulcan, Wolf
Baujahre 1906-39
Bauart, Steuerung 2' C h2, Heusinger
Länge über Puffer 18.585 mm
Rostfläche 2,58 m²
Verdampfungsheizfläche 143,28 m²
Überhitzerfläche 58,9 m²
Kesselüberdruck 12 atm
Zylinder-Ø 575 mm
Kolbenhub 630 mm
Treib- und Kuppelrad-Ø 1.750 mm
Laufrad-Ø 1.000 mm
indizierte Leistung 1.180 PS
Zugkraft 8.655 kg
Höchstgeschwindigkeit 100 km/h
Dienst- / Reibungsgewicht der Lok 78,2 t / 51,6 t
Tender: Achsfolge / Dienstgewicht 2' 2' / 49,4 t
Vorrat: Wasser / Kohle 21,5 m³ / 5,0 t


Abbildungen:

DK9582 DK9583 DK9565 DK9727

DK9584 DK9585 DK11639


P 8 in Dänemark:

DK13476


Quellen:
Dresler, Steffen (1998): DSB litra N og T. Nęstved: Lokomotivet“s forlag.
Weisbrod, Manfred, Müller, Hans & Petznick, Wolfgang (1976): Deutsche Dampflokomotiven, Dampflok Archiv 1, Baureihe 01-39. Düsseldorf: Alba Buchverlag GmbH + Co. KG.


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