Gattungen Bc, Bc-t
In den 1990er Jahren kamen in Dänemark Charterzüge
mit Liegewagen in Mode, die ab Kopenhagen ihre Zielorte über
Nacht erreichten. Der "Skiløberen" (Skiläufer)
führte in die Wintersportgebiete der Alpen Österreichs
sowie nach Norwegen, im Sommer fuhr der "Ferieexpressen"
(Ferienexpress) nach Tirol. Für diese Zwecke baute die DSB
insgesamt 17 ihrer in den 1960er Jahren beschafften UIC-Abteilwagen
der Gattung
B als Liegewagen um.
Diese Fahrzeuge entsprachen dem UIC-Typ Y und waren in
geschweißter Ganzstahlbauweise mit
Drehgestellen der Bauart Minden-Deutz ausgeführt.
Die Wagen waren mit 10 Abteilen und Seitengang sowie mit zwei endständigen
Vorräumen mit je einem WC eingerichtet. Als Liegeplätze
konnten die Sitzbänke, die hochklappbaren Rückenlehnen und
die festmontierten Oberbetten genutzt werden. Im Vergleich zu anderen
UIC-Reisezugwagen, fielen die dänischen Ausgaben durch
charakteristische Längssicken auf den Dächern auf. Die
Fahrzeuge verfügten für den internationalen Einsatz über
RIC-Markierungen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde
1998 von 160 auf 140 km/h reduziert. Alle aus Wagen der Gattung B
umgebauten Liegewagen waren äußerlich durch eine blaue
Farbgebung mit roten Einstiegsbereichen kenntlich.
Zunächst baute die DSB 1993 sieben B zu Liegewagen als Gattung
Bc um,
die mit fünf Liegeplätzen pro Abteil ausgestattet waren. Die
Fahrzeuge wurden 2001 ausgemustert und bis auf einen Wagen für
Danmarks Jernbanemuseum verschrottet.
Weitere zehn B-t wurden 1998 zu Liegewagen der Gattung
Bc-t umgebaut, die mit
sechs Liegeplätzen pro Abteil und einer Lautsprecheranlage
ausgestattet waren. Zwei der Wagen wurden bereits 2004 ausgemustert
und im folgenden Jahr verschrottet. Die übrigen Wagen wurden zum Jahresende
2009 ausgemustert, da die zulässige Höchstgeschwindigkeit von
max. 140 km/h nicht mehr den Anforderungen der DB genügte. Ein
Bc-t wurde an Danmarks Jernbanemuseum übergeben, die anderen sieben
wurden an die deutsche "EuroExpress/Müller Touren" in Münster
verkauft. Die dortige Aufarbeitung der Fahrzeuge gestaltete sich allerdings unerwartet schwierig,
da u.a. Ersatzteile für die Drehgestelle fehlten. Die Wagen wurden zum Jahreswechsel 2010/11
an die Veolia Transport nach Schweden weiter veräußert und dorthin überführt.
Technische Daten Bc, Bc-t: |
|
Bc |
Bc-t |
Anzahl |
7 |
10 |
Hersteller/Umbau |
Scandia/DSB |
Scandia/DSB |
Baujahr/Umbau |
1964/1993 |
1964-82/1998 |
Länge über Puffer |
24.500 mm |
24.500 mm |
Drehzapfenabstand |
17.200 mm |
17.200 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.500 mm |
2.500 mm |
zul. Höchstgeschw. |
160 km/h* |
160 km/h* |
Dienstgewicht |
37,0 t |
37,0 t |
Sitz-/Liegeplätze |
60/50 |
60/60 |
Einrichtung |
10 Abt., 2 WC |
10 Abt., 2 WC |
* = 1998 auf 140 km/h reduziert.
Abbildungen:
Bc:
Bc-t:
ex Bc-t im Berlin-Night-Express:
Ab 2012 nahmen die "Georg Verkehrsorganisation GmbH" (GVG)
und die schwedische "Veolia Transport" im Sommerfahrplan
den Betrieb einer saisonalen Nachtzugverbindung zwischen Malmö C. und Berlin Hbf
als "Berlin-Night-Express" auf.
Die Bc-t wurden 2018 durch schwedische Liegewagen der Bauart BC2K ersetzt.
Quellen:
Bruun-Petersen, Jens (1986): Personvognsmateriellets historie. Roskilde: bane bøger.
GVG Verkehrsorganisation GmbH: www.berlin-night-express.com
Jensen, Tommy O. (1999): Farvel til UIC kupévognene. Jernbanen 5/99: 22-31.
Snälltåget: www.snalltaget.se
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