1971 bestellte die DSB bei
NOHAB eine weitere Serie der Reihe MZ für den ab 1974 geplanten
IC-Verkehr: MZ 1427-1446 (MZ III). Beim Bau des Lokkastens und der
Drehgestelle war Frichs beteiligt, Motor und elektrische Ausrüstung
kamen von EMD. Die Maschinen erhielten stärkere Motoren als die
früheren Versionen
MZ I
und
MZ II,
um auch die zukünftig geplante elektrische
Zugheizung ohne Hilfsdiesel betreiben zu können. Dabei wurde zur
Heizung von 14-15 Reisezugwagen bzw. zur Versorgung von 8-9
klimatisierten Wagen eine Leistung von 500 kW angesetzt. Für die
Zeit bis zur allgemeinen Einführung der neuen Technik waren die
Loks ab Werk mit einem Dampfgenerator versehen. Äußerlich
unterschieden sich die MZ III deutlich von ihren Vorgängern: Um
Platz für größere Schalldämpfer zu schaffen,
wurden die Luftansaugöffnungen auf das Dach verlegt. An den
Führerständen fielen die breiten Aluminiumrahmen der
Fenster auf. Intern entsprachen die Loks durch den größeren
Motor und einer neuen Generatorsteuerung dem GMD-Modell SD 45-2.
Die MZ III wurden 1972-74
in den 1. Distrikt (Seeland) geliefert, im selben Takt wurden MZ I in
den zweiten Distrikt (Jütland, Fünen) verlegt. Ursprünglich
waren die Maschinen für den IC-Verkehr vorgesehen, sie wurden
aber auch mit schweren Reise- und Güterzügen eingesetzt.
In den 1980er Jahren waren die MZ III vorwiegend im westlichen
2. Distrikt stationiert. 1982 wurden MZ 1437, 1439 und 1444 exklusiv mit der
ITC Wendezugsteuerung ausgestattet, um die
"
APO-lyn"-Garnituren
im 2. Distrikt befördern zu können. Im Gegensatz zu den
anderen MZ-Varianten erwiesen sich die MZ III als anfällig
und fielen insbesondere vor Nahverkehrszügen mit zahlreichen Halten
häufig durch Bremsdefekte aus. In den 1990er Jahren reduzierte
sich der Einsatz der MZ III durch die Elektrifizierung der
Hauptstrecken Seelands und den landesweiten Einsatz von IC 3
Triebzügen. 1997-99 wurden alle MZ III abgestellt und Anfang
2000 formell ausgemustert. Tatsächlich blieben die Maschinen aber
abgestellt in Kopenhagen. 2004 wurden MZ 1436 und 1439 an das spanische
Gleisbauunternehmen "Grupo COMSA" verkauft. Die anderen
18 MZ III wurden 2005 von der US-amerikanischen "D. F. Barnhart &
Associates" (DFBA) erworben, die mit gebrauchten Eisenbahnfahrzeugen handelte.
Die Loks wurden zunächst in den kopenhagener Zentralwerkstätten der
DSB instand gesetzt. 2007 wurden 16 der Loks an die "Independent Railways of
Australia Pty Ltd." verkauft, die beiden übrigen MZ III verblieben
in Dänemark und wurden an verschiedene Betreiber vermietet, darunter
BLDX, Railcare und Captrain.
Alle MZ III wurden im
rot/schwarzen Farbschema und mit gesonderten Schlußleuchten
ausgeliefert. 1977-79 wurden die Dampfkessel entfernt und die
elektrische Zugheizung eingeführt. Ab 1981 wurden Schneepflüge,
eckige Pufferteller und zusätzliche Griffstangen an den
Stirnseiten montiert, die gewölbten Eckfenster der Führerstände
wurden 1988 mit Blechen verschlossen. Die Sicherheitssysteme ITC
wurden 1982-83 und ATC 1991-93 nachgerüstet.
Technische
Daten MZ 1427-1446 "MZ III" |
Anzahl |
20 |
Hersteller |
NOHAB |
Baujahre |
1972-74 |
Achsfolge |
Co' Co' |
Länge über Puffer |
21.000 mm |
Motor |
GM 645 E3, 20 Zylinder, zweitakt |
Leistung |
2867 kW (3900 PS) bei 900 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
165 km/h |
Dienstgewicht |
121,2 t |
Abbildungen:
DSB:
ex DSB MZ III:
ehemalige DSB MZ III in Spanien:
Das spanische Gleisbauunternehmen COMSA erwarb 2004 die Loks
MZ 1436 und 1442, die beide auf die spanische Spurweite von 1.688 mm
umgerüstet wurden.
ehemalige DSB MZ III in Australien:
Der größte Abnehmer gebrauchter MZ III der DSB war die australische Lachlan
Valley Rail Freight (LVRF), die 2007 zur Independent Rail of Australia (I.Rail) umfirmierte.
Das Unternehmen ist in der Region New South Wales (NSW) um Sydney mit eigenen
Loks und Wagen im Gütergeschäft aktiv. Die 16 für Australien bestimmten MZ III wurden
2006 und 2008 per Seefracht geliefert. Bei der Verschiffung wurden die Drehgestelle aus
Gewichtsgründen abmontiert und die Fahrzeuge gründlich desinfiziert. Mit dieser Maßnahme
sollte das Einschleppen fremder Pflanzen- und Tierspezies nach Australien verhindert
werden. Der letzte Transport von sechs Loks auf der "M/V Emmagracht" geriet 2008 allerdings
in einen schweren Sturm, wobei MZ 1441 und 1444 so stark beschädigt wurden, daß sie nur noch als
Ersatzteilspender brauchbar waren und 2010 verschrottet wurden.
Die MZ III der I.Rail wurden in Braemar für den Einsatz im australischen Regelspurnetz
vorbereitet: Dazu gehörte der Einbau von Zentralkupplungen und das Entfernen der Hülsenpuffer.
Neu waren an den Stirnseiten die beleuchteten Nummerkästen über den Schlußleuchten. Die Loks
wurden in silber lackiert und behielten die ehemaligen Nummern der DSB. Bei Enthusiasten sind
die Loks unter dem Namen "Helga" bekannt, wobei man sich in der Aussprache angeblich
um einen skandinavischen Akzent bemüht...
Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (2002): DSB litra MZ, type 645. Næstved: Lokomotivet´s forlag.
Bondesen, Arne (1973): MZ 1427-1449. Dansk Lokomotvtidende nr. 3: 3-10.
Christensen, Peter & Poulsen, John (1999): Motor Materiel 5:
Med motor fra GM. Smørum: bane bøger.
Gordon, Chris: www.vicsig.net
Teiner, Carsten (2007): DSB-tog brugt som korntog i Australien. ErhvervsBladet:
www.erhvervsbladet.dk
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