Steckbrief DSB MZ 1401-1410 "MZ I"


1964 löste GM seinen erfolgreichen Motor Typ 567 durch den wesentlich leistungsfähigeren Typ 645 ab, der mit dem neuen Lokmodell EMD SD 40 vorgestellt wurde. Für den Lizenznehmer NOHAB ergab sich damit die Notwendigkeit, ein neues Lokkonzept für die größeren Motoren zu entwickeln, wobei vielfältige Änderungen gegenüber den Vorgängermustern MY und MX eingeführt wurden. Äußerlich fiel das neue Muster durch den langen Lokkasten mit stumpfen Stirnseiten auf. Die Führerstände waren zur besseren Schall- und Thermoisolation schwimmend gelagert. Der Maschinenraum bot genügend Raum, um den Dampfkessel gegen einen Hilfsdiesel mit Generator für elektrische Zugheizung tauschen zu können.

Die DSB war schnell an dem neuen Typ interessiert, der mit seinem turbogeladenen Zweitaktdiesel stark genug war, um die Dampftraktion auch vor den schwersten Zügen abzulösen. 1966 wurde eine erste Serie mit den Betriebsnummern MZ 1401-1410 (MZ I) bestellt. MZ 1401 wurde vollständig bei NOHAB gebaut, alle weiteren Loks wurden wie die Reihen MY und MX zusammen mit dänischen Subunternehmen gefertigt: A/S Frichs Lokkasten und Drehgestelle, Thrige-Titan Generatoren und Fahrmotoren. Alle Versionen der Reihe MZ waren mit der GM-Mehrfachsteuerung ausgerüstet und konnten mit den MY und MX in Mehrfachtraktion eingesetzt werden.

Die MZ I wurden zunächst nur im 1. Distrikt (Seeland) vor Reise- und Güterzügen eingesetzt, so daß hier zum Winterfahrplan 1968 der Dampfbetrieb beendet werden konnte. Mit der Auslieferung der dritten MZ-Serie wurden 1973 alle MZ I auf Jütland und Fünen stationiert. Erst 2000 war die MZ I auch wieder auf Seeland zu sehen, einige standen ab 2001 kurzzeitig bei Railion DK und Banestyrelsen im Dienst. MZ 1401 gelangte 2000 in den Besitz des dänischen Eisenbahnmuseums, alle anderen MZ I wurden 2002-05 an schwedische Bahnbetriebe verkauft (s. Fahrzeugliste).

Bei Lieferung waren die MZ I weinrot mit breiten Seitenstreifen in creme und Flügelradlogos an den Stirnseiten ausgeführt. Nach einem Testdesign von 1972 bei MZ 1401 erhielten 1983-84 alle MZ I das rot/schwarze "Design"-Farbschema. MZ 1403 und 1408 wurden bei Banestyrelsen grau mit orangen Stirnseiten lackiert. Die an Railion DK übergebenen Loks behielten das rot/schwarze Farbschema, es wurden lediglich die DSB-Schriftzüge entfernt.

Im Laufe ihrer DSB-Zeit durchliefen die MZ I folgende Umbauten: Ab 1983 wurden Schneepflüge, zusätzliche rote Schlußleuchten, rechteckige Pufferteller sowie Griffe und Tritte für Rangierer montiert. Zur Zugheizung wurden 1985 die Dampfkessel gegen Diesel-Generator Einheiten getauscht und 1986 wurden die gewölbten Eckfenster der Führerstände mit Blechen verschlossen. 1992-93 wurde das Zugsicherungssystem ATC nachgerüstet, die Wendezugsteuerung ITC kam bei der MZ I nicht zum Einsatz. Ende der 1990er Jahre erhielten die meisten MZ I neue, kleinere Seitenfenster an den Führerständen und eine Haube über den Lüftungsschlitzen an den Stirnseiten.

Museal erhaltenes Fahrzeug:
DSB Museumstog: MZ 1401


Technische Daten MZ 1401-1410 "MZ I"
Anzahl 10
Hersteller NOHAB
Baujahre 1967-1969
Achsfolge Co' Co'
Länge über Puffer 20.800 mm
Motor GM 645 E3, 16 Zylinder, zweitakt
Leistung 2426 kW (3300 PS) bei 900 U/min
Kraftübertragung dieselelektrisch
Höchstgeschwindigkeit 143 km/h
Dienstgewicht 116,5 t


Abbildungen:

DK11116 DK11117

DK2346 DK2373 DK2349 DK2348

DK2365 DK2358 DK2156 DK2157

DK1495 DK1496


Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste


Quellen:
Andersen, Torben (2002): DSB litra MZ, type 645. Næstved: Lokomotivet´s forlag.
Christensen, Peter & Poulsen, John (1999): Motor Materiel 5: Med motor fra GM. Smørum: bane bøger.
Jensen, N.M. (1967): Statsbanernes nye lokomotiv litra MZ. Vingehjulet 24. årgang nr. 14: 245-248.
Risbjerg-Thomsen, Erik (1968): MZ 1401. Vingehjulet 25. årgang nr. 8: 111-114.


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