Mit dem Beschluß zur Elektrifizierung ihres Streckennetzes 1979
ließ die DSB bei Henschel eine Mehrzweck E-Lok als Reihe
EA entwickeln. Die Loks erhielten eine Drehstromausrüstung von
BBC/Siemens und standen technisch in einer Linie mit den Versuchsloks
des Typs
DE 2500
und der DB-Baureihe 120. Das Design wurde an die
kurz zuvor beschafften
APO-lyn
Wagensätzen bzw. an die Reihe
ME
angeglichen. Für den Einsatz in Mehrfachtraktion und
vor Wendezügen erhielten die Fahrzeuge das Steuersystem ZWS und
Anschlüsse für 1500 V / 15 Hz Zugheizung. 1993 wurde das
ATC-Sicherungssystem nachgerüstet. Die Maschinen
waren nur für den innerdänischen Verkehr vorgesehen und
daher ausschließlich für das Stromsystem 25 kV / 50 Hz eingerichtet.
Henschel lieferte als Hauptauftragnehmer 1984 die ersten beiden Loks, acht
weitere folgten in Lizenz von Ascan Scandia. Durch Verzögerungen
bei der Elektrifizierung der Strecken wurden erst 1991 von ABB
Scandia eine zweite Serie von 12 Loks geliefert, die bereits ab Werk
mit ATC ausgerüstet waren. Alle Maschinen erhielten das
rot/schwarze DSB-Farbschema und wurden auf die Namen herausragender
dänischer Persönlichkeiten aus den Bereichen
Naturwissenschaften und Eisenbahnwesen getauft. Die Fahrzeuge
bewährten sich allgemein gut und zeichneten sich gegenüber
den Dieselloks durch eine deutlich bessere Beschleunigung aus. Als
nachteilig erwies sich das relativ geringe Gewicht, das zu Schwierigkeiten
bei der Anfahrt auf Steigungen und mit schweren Zügen führte.
Der erste Einsatz der EA erfolgte im kopenhagener Nahverkehr auf der
"Kystbanen", da zunächst nur diese unter Fahrdraht
stand. Mit fortschreitender Elektrifizierung erweiterte sich das
Einsatzgebiet auf die Verbindung Helsingør-København-Korsør,
ab 1992 zogen die EA auch Güterzüge. Mit Eröffnung der
Brücke über den Großen Belt 1997 war schließlich
der Weg bis Padborg frei. Neben Fernzügen beförderten die
EA die nun über Padborg geleiteten DANLINK-Güterzüge,
die wegen der geringen Anfahrleistung der EA mit bis zu drei Loks
bespannt wurden. Nach Einführung der Reihe EG wurden die EA
schrittweise vor den schweren Güterzügen abgelöst.
Die Übernahme der Gütersparte DSB-Gods durch Railion DK führte
2001 zur Aufteilung des EA-Bestandes: Railion übernahm die Loks
EA 3011-3019 und 3021, alle übrigen verblieben bei der DSB. Die
Railion-EAs waren durch das Fehlen der DSB-Logos erkennbar und
beförderten Güterzüge zwischen Kopenhagen und Padborg.
Die DSB-EAs wurden vor Personenzügen im Lokal- und Fernverkehr
eingesetzt. 1999-2001 war auch der von den Schweizerischen
Bundesbahnen (SBB) angemietete Doppelstockzug der Bauart "IC2000"
mit einer EA an jedem Ende unterwegs. Um 2005 wurde
die Hälfte der DSB-EAs abgestellt, da ihre Aufgaben zunehmend
von den elektrischen Triebzügen der Reihe ER übernommen
wurden. Die im aktiven Dienst verbliebenen EA 3001, 3004, 3007, 3010,
3020 und 3022 erhielten 2006 das blaue DSB-Farbschema durch Aufkleben
von Folien und ab 2017 eine Lackierung im neuen, roten DSB-Farbschema.
Railion DK stellte im Dezember 2008 EA 3011-3014 und 3019 zum
Verkauf ab. Die übrigen EAs wurden 2009 bei der Umwandlung
von Railion DK an die neue DB Schenker Rail Scandinavia A/S
übergeben und zum Ende des Jahres aus dem aktiven Dienst genommen.
EA 3004 wurde 2020 von Danmarks Jernbanemuseum übernommen.
Der Verkauf abgestellter EA gestaltete sich schwierig, da das in
Dänemark installierte Stromsystem nur von wenigen anderen
Bahnverwaltungen gewählt wurde. Abnehmer fanden sich in Bulgarien
mit der "Bulmarket Ltd." und der "DB Schenker Rail Bulgaria",
wo die Loks als Baureihe 86 liefen. Weitere Loks gingen nach Rumänien als
Reihe 465 an verschiedene Betreiber, darunter die "Logistic Services Danubius".
Diese Loks wurden 2014/15 ebenfalls an die Betreiber in Bulgarien abgegeben.
Nach den jügsten Umfirmierungen 2016 waren alle Loks bei "DB Cargo Bulgaria"
zusammen geführt und wurden dort ausschließlich im Güterverkehr eingesetzt.
Anfang 2021 wurden die letzten 4 EA des DSB nach Bulgarien verkauft.
Technische
Daten EA 3001-3022 |
Anzahl |
22 |
Hersteller |
Henschel / Scandia |
Baujahre |
1984-1992 |
Achsfolge |
Bo' Bo' |
Länge über Puffer |
19.380 mm |
Drehzapfenabstand |
9.940 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.800 mm |
Stromsystem |
25 kV / 50 Hz |
Nennleistung |
4.000 kW (5.400 PS), Drehstrom |
Anfahrzugkraft |
260 kN (300 kN) |
Höchstgeschwindigkeit |
175 km/h |
Dienstgewicht |
80,0 t |
Abbildungen:
DSB:
Railion DK:
ex DSB EA in Bulgarien:
Zum Verbleib der einzelnen Loks s. Fahrzeugliste
Quellen:
Andersen, Torben (2006): DSB litra EA. Lokomotivet 85: 25-30.
Christensen, Peter (2009): 1984: Elektriske lokomotiver litra EA. Jernbanehistorisk årbog '09: 44-64. Smørum: bane bøger.
Larsson, Tomas (2004): Danska och norska lokomotiv från tiden kring 1980. www.jernbanen.dk
RZD-Partner: www.rzd-partner.com
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