1975 berief die DSB eine "Anlægs Projekt Organisation" (APO), die neues
Lyntog-Material mit moderner Einrichtung für bisher nicht
erreichten Reisekomfort konzipieren sollte. Vorgeschlagen wurde eine
festgekuppelte, fünfteilige Wagengarnitur, die ungeteilt auf den neuen
Storebæltfähren trajektierbar war. Eine
vollständige sogenannte "APO-lyn"- oder "IC 5"-Garnitur
bestand aus den Einheiten: Bfs (Steuerwagen, 2. Kl. Großraum,
Mittelgang), Afm (1. Kl.-Abteile, Seitengang), Cfm ("Servicewagen"),
Bfm (2. Kl. Großraum, Mittelgang), Bfs (Steuerwagen, 2. Kl.
Großraum, Mittelgang). Der Servicewagen
bot Vorrichtungen für Behinderte, einen Kiosk sowie einen
"Flexraum" für Konferenzen etc., der mit Faltwänden
unterteilbar war. Für einen hohen Komfort wurden die Wagenkästen
entsprechend dem relativ breiten dänischen Lichtraumprofil dimensioniert,
was einen grenzüberschreitenden Verkehr nach Deutschland ausschloß.
Die Führerstände der Steuerwagen wurden
wie bei der zeitgleich entwickelten Reihe ME ausgeführt und
mit dem dänische ITC-System zur Zugsteuerung versehen. Für die
vielfältigen Systeme wie automatische Türen, Klimatisierung
etc. waren die APO-lyn Garnituren auf eine ständige externe Versorgung mit
elektrischer Energie und Druckluft angewiesen. Die Aborte waren erstmals
als geschlossenes System ausgeführt, so daß sie auch
während des Aufenthalts in Stationen und bei der Trajektierung benutzbar waren.
1978 wurden bei Scandia zwei Probegarnituren bestellt, die 1981 ausgeliefert, die sich in
einigen Details unterschieden. Dabei wurden luftgefederte Drehgestelle der Firma Wegmann sowie
auf Schraubenfedern gelagerte Drehgestelle des schweizer Herstellers Schindler-Schlieren
verbaut. Beide Züge gingen nach umfangreichen Erprobungen ab 1982 in Betrieb. Nach
anfänglichem Einsatz als "Lyntog" Kopenhagen-Århus
fanden sich die Garnituren später im normalen IC-Dienst, wobei
ggf. zusätzliche Reisezugwagen beigestellt wurden. Die Traktion
erfolgte im 1. Distrikt (Seeland) durch die Baureihe ME, im 2. Distrikt
(Jütland, Fünen) standen drei MZ III (MZ 1437, 1439 und 1444)
bereit, die extra mit der Zugsteuerung ITC ausgerüstet worden waren.
Wegen der hohen Instandhaltungskosten wurden die Steuereinrichtungen aus
den Führerständen 1988 entfernt und die Garnituren wie reguläre
Reisezugwagen verwendet. Weitere Beschaffungen unterblieben, da die Wagen deutlich schwerer
ausfielen als erwartet und die DSB ab 1984 den Einsatz dreiteiliger
Diesel-Triebzüge des Typs
IC 3 favorisierte
(die spätere Baureihe MFA/FF/MFB). Beide "APO-lyn"-Garnituren wurden
1992 ausrangiert. Sie waren über ihre gesamte Dienstzeit rot, die erste Klasse war mit
einem gelben Streifen über den Fenstern markiert. Die längs
unter den Fenstern verlaufende Bügelfalte stellte sich als
rostanfällig heraus und wurde ab 1987 mit einem weißen
"Lyntog"-Streifen überklebt.
1995 wurden beide Wagensätze an die Iranische Staatsbahn (RAI) verkauft.
Für diese neue Aufgabe erhielten die Fahrzeuge bei Scandia eine eigene
Energieversorgung für die Bordaggregate mit
je einem Dieselgeneratorsatz in den vormaligen Steuerabteilen, neue
Klimaanlagen und ein neues Design: Hellgrau mit orangen und blauen
Diagonalstreifen an den Wagenenden. Die Lieferung erfolgte per Schiff, da
die Wagen für das deutsche Lichtraummaß zu breit waren.
Der Einsatz bei der RAI erfolgte auf der Strecke Teheran-Mashad als
"Bonyard East Express", wobei ein Zug als Reserve vorgehalten
wurde. Wegen Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung wurden die Fahrzeuge
um die Jahrtausendwende angeblich abgestellt. Bilder
von 2005 zeigen die Wagen aber in offensichtlich betriebsfähigem Zustand:
Auf den Dächern sind neue Module von Klimaanlagen zu erkennen,
das Farbschema ist weiß mit blau/rot/gelben Grafikelementen. Auch andere
Quellen zeigen die Fahrzeuge 2008 unverändert im Einstz.
Technische Daten DSB "APO-lyn" Wagengarnitur |
Anzahl |
2 |
Hersteller |
Scandia |
Baujahre |
1981-82 |
Länge über Puffer |
132.000 mm |
zul. Höchstgeschwindigkeit |
160 km/h |
Dienstgewicht |
270,0 t |
Sitzplätze 1./2. Kl. |
60 / 242 + Flexraum |
Technische Daten DSB "APO-lyn" Waggons: |
|
Bfs 100-103 |
Afm 000-001 |
Bfm 300-301 |
Cfm 200-201 |
Anzahl |
4 |
2 |
2 |
2 |
Hersteller |
Scandia |
Scandia |
Scandia |
Scandia |
Baujahr |
1981 |
1981 |
1982 |
1981 |
Länge über Puffer |
26.400 mm |
26.400 mm |
26.400 mm |
26.400 mm |
zul. Höchstgeschw. |
160 km/h |
160 km/h |
160 km/h |
160 km/h |
Dienstgewicht |
54,0 t |
54,0 t |
54,0 t |
54,0 t |
Sitzplätze 1. / 2. Kl. |
-- / 74 |
60 / -- |
-- / 72 |
-- / 22 + Flexraum |
Einrichtung |
Führerstand, Großraum, 2 WC |
10 Abt., 1 WC |
Großraum, 2 WC |
Tresen, Flexraum, 1 WC |
Abbildungen:
APO-Lyn Garnituren bei der RAI, Iran:
Quellen:
DSB (1982): Det nye lyntog. Særtryk af DSB bladet Nr. 1/1982.
Lauritsen, Tom & Valeur, Jan (1991): Danske Lokomotiver og Motorvogne
1991-01-01. Malmö: Frank Stenvalls Förlag.
Lilja, Finn & Poulsen, John (2002): 1977: Nyt lyntogsmateriel projekteres. Jernbane
historisk årbog '02: 50-64. Smørum: bane bøger.
Poulsen, John (1985): Lyntog, Trafikrevolutionen i 1935. Roskilde: bane bøger.
Poulsen, John (1995): Styrevognstog. Smørum: bane bøger.
Poulsen, John (2010): Fra Lyntog til InterCity. Smørum: bane bøger.
Søndergaard, O. (1978): DSB bestiller nu nye lyntog. DSBbladet 6/78: 6-7.
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