Ladegut, das die regulären Abmessungen und Gewichte übertraf, beförderte
die DSB als "usædvanlig transport" (UT), d.h. als Spezialtransport. Bei Bedarf
wurden hierbei auch Schwerlasfahrzeuge anderer Bahnverwaltungen genutzt.
1946: Drehrohrofen der "FLSmidth & Co. A/S, København"
Die "FLSmidth & Co. A/S København" lieferte als Hersteller von
Anlagen zur Zementherstellung 1946 einen Drehrohrofen aus. Zum Transport wurde der
DB-Schwerlaswagen
21 RIV 80 DB 999 0 006-8 Uai7?? / SS1441 verwendet.
1947: Geschützrohr der Tirpitz-Stellung
Zu den deutschen Verteidigungsanlagen in Jütland zählte die 1944
begonnene "Tirpitz-Stellung" bei Blåvand nahe Esbjerg.
Kernstück der Anlage waren vier Krupp Schnellfeuergeschütze
Kaliber 38 cm, die ursprünglich für das Schlachtschiff
"Gneisenau" vorgesehen waren. Nach dem Ende der deutschen
Besatzung wurden die Anlagen durch das dänische Militär
zerstört, wobei eines der 38 cm Geschützrohre für die
Sammlung des "Tøjhusmuseum" (Königlich
Dänisches Zeughausmuseum) in Kopenhagen erhalten blieb. Der
Transport des gewaltigen Exponats von Guldager nach Kopenhagen erfolgte 1947
per Bahn. Da die DSB über keinen geeigneten Wagen verfügte, wurde
von der schwedischen Staatsbahn (SJ) der Schwerlastwagen
SJ Q 23
(später umgezeichnet als SJ Uaai-ux 995 0 000) angemietet. Dieser bestand
aus einem Gittertragwerk, das auf zwei fünfachsigen
Drehgestellen ruhte. Seit 2005 ist das Kanonenrohr ein Exponat des Bunkermuseums
Hanstholm im Nordwesten Jütlands.
Technische Daten SJ Q 23 / SJ Uaai-ux 995 0 000: |
Anzahl |
1 |
Hersteller |
- |
Baujahr |
19-- |
Länge über Puffer |
23.500 mm |
Achsstand im Drehgestell |
6.000 mm |
Drehzapfenabstand |
15.000 mm |
zul. Höchstgeschw. |
- km/h |
Eigengewicht |
50,0 t |
Zuladung |
130,0 t |
Quellen:
SJ Särtryck 637 (1960): SJ godsvagnar (SJ gv), (online verfügbar bei
"
Modellrallare i west").
1949: Dampfkessel
Die DSB transportierte 1949 einen großen Dampfkessel aus dem Kopenhagener
Hafen nach Roskilde. Hierzu wurde der Tiefladewagen
DSB TK 10 000
verwendet, der mit Hilfe des Schwimmkrans der Kopenhagener Hafenbehörde beladen wurde.
1951: Rohrkonstruktion
1951 wurde im Freihafen Kopenhagen eine Rohrkunstruktion der "F. L. Smidth & Co A/S"
nach Schweden verschifft.
1951: "Operation Pinocchio" / "Mrs. Haröy"
Der dänische Antiquitätenhändler und Multimillionär Leif Søegaard
beschloß 1951, der Welt einen echten Wal zu präsentieren.
In seinem Auftrag erlegte die Norwegische Walfangstation Steinshamn
vor der Insel Harøya einen Finnwal. Das weibliche Tier maß
23 m, wog 55 t und wurde "Mrs. Haröy" genannt. Die
Präparation erfolgte durch die Injektion von 7.000 l
Formaldehydlösung sowie durch die Installation eines inwändigen
Holzgerüstes. Der Auftrag zum Transport des Wals erging an die
DSB, die im Zuge der folgenden "Operation Pinocchio" den
Tiefladewagen
DR Brit-US-Zone 13 438 der DB anmietete. Der 8-achsige
Waggon wurde im Norwegischen Bergen beladen und brachte das Exponat
nach Kopenhagen. Hier wurde der Kadaver als öffentliche
Attraktion ausgestellt, finanziert durch Eintrittsgelder und
Postkartenverkauf. Zeitgenössische Quellen berichten von großem
öffentlichen Interesse aber auch von den intensiven
Geruchseindrücken der Schau. Anschließend ging der Wal auf
eine europaweite Tour mit über 60 Stationen und wurde 1953
schließlich nach New York verschifft. Dort wurde er auf Coney
Island ausgestellt und sollte auf Tournee durch die USA und Mexiko
gehen. Dies verhinderte allerdings ein Brand, der 1954 das
Holzgebäude der Ausstellung mit dem Exponat zerstörte. Das
Schicksal des Wals fand einen literarischen Nachhall im Titel des
autobiografischer Romans "Mrs Haroy, ou, La mémoire de la
baleine " (1993) des Luxemburger Autors Jean Portanta.
Quellen:
Faessler, Andreas (2018): Stinkende "Freakshow" in Zug: Als ein Wal zu Besuch
war. Luzerner Zeitung 29.07.2018.
Loumann Nielsen, N. (1951): "Operation Pinocchio" eller Mrs. Haröy kommer til Danmark.
Vingehjulet 9. årgang nr. 4: 25-26.
1953: "Universal Cirkus"
Die DSB organisierte 1953 für den "Universal Cirkus" einen Sondertransport aus ca. 15 Waggons
mit der Destination Beirut, Libanon.
1958: Generator für "Asnæsværket"
Ende der 1950er Jahre entstand in Kalundborg das Kraftwerk
"Asnæsværket", dessen Turbinen, Generatoren und
Kesselanlagen auf der Schiene angeliefert wurden. Am 7. Mai 1958
erreichte der erste dieser Spezialtransporte sein Ziel mit dem Stator
eines Turbogenerators (Leistung: 169.000 kVA, Drehzahl: 3.000 U/min,
Gewicht: 190 t). Absender war die Schweizer "Brown, Boverie &
Cie." (BBC) aus Baden im Kanton Aargau, der Transport erfolgte
mit dem Tiefladewagen
SBB Nr. 73291 (spätere Wagennummern:
Uai-z/Uai/Uaai 20 85 999 2 000, Uaai 82 85 995 8 000). Der Wagen war
1956 von der Schweizer "Giovanola Frères SA"
geliefert worden und lief auf 2 dreiteiligen Drehgestellgruppen mit
jeweils 9 Radsätzen, die die "Schweizerische
Industrie-Gesellschaft" (SIG) entwickelt hatte. Das Ladegut
wurde zwischen zwei Tragschnäbeln eingehängt. An beiden
Fahrzeugenden waren Beobachtungsbühnen und -kanzeln
eingerichtet. Der Transport wurde durch Personal der SBB und der BBC
begleitet, das in einem beigestellten 1. Kl.-Reisezugwagen der SBB
untergebracht war. Die Reiseroute in Dänemark verlief über
Padborg, Fredericia, Odense, Kalundborg, Korsør mit
Trajektierung über den Großen Belt durch "M/F
Dronning Ingrid".
Technische Daten SBB Nr. 73291: |
Anzahl |
1 |
Hersteller |
Giovanola |
Baujahr |
1956 |
Länge über Puffer |
41.530 mm |
Achsstand im Drehgestell |
- mm |
Drehzapfenabstand |
24.530 mm |
zul. Höchstgeschw. |
50 km/h |
Eigengewicht |
50,0 t |
Zuladung |
- t |
Quellen:
Jahn, Hermann: Güterwagen-Drehgestelle, www.drehgestelle.de.
Lou (1958): En usædvanlig transport ud over det sædvanlige.
Vingehjulet 15. årgang nr. 16: 198-199 (online verfügbar unter
http://rundremisen.dk).
1959: Walzmaschine für "Det Danske Stålvalseværk A/S"
Das Stahlwerk "
Det Danske Stålvalseværk A/S"
(DDS) in Frederiksværk erhielt 1959 eine neue Walzmaschine von
einem Hersteller in Düsseldorf. Das zerlegte Gestell der
Walzmaschine erreichte seinen Bestimmungsort auf zwei achtachsigen
DB-Tiefladewagen der Gattung SSt.
1968: Trafo-Transport für Kraftwerk Landesbergen bei Hannover
An das Kraftwerk Landesbergen bei Hannover wurde 1968 ein 340.000 kVA Transformator
von der schwedischen ASEA in Ludvika ausgeliefert. Der Transport
erfolgte mit dem 20-achsigen Tragschnabelwagen Typ SST 668 der
"Preussischen Elektricitäts-Aktiengesellschaft" 20 80 DB 096 9 050-3
P mit einem Bruttogewicht von 388 t. Anfänglich wurde der
Transport via Trelleborg-Sassnitz geplant, was aber nicht von der SJ
genehmigt wurde. Stattdessen sollte der Weg nun über Dänemark
führen, wobei Seeland wegen zu schwacher Brücken umfahren
werden mußte. Schließlich wurde der Transport in Malmö
auf die DSB-Fähre M/F ASA THOR am 21. April 1968 verladen
und in Nyborg auf Fünen angelandet. Am Folgetag erreichte der
Sondertransport mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h den
Grenzbahnhof Padborg und wurde an der Station Flensburg-Weiche an die DB übergeben.
Quellen:
Aaberg, Ole (1968): Usædvanlig transport - til lands og til vands. Vingehjulet 25. årgang nr. 9: 132-134.
1969: AEG Trafo-Transport
AEG-Tragschnabelwagen 20 80 DB 096 9 550-6.
1973: Trafo-Transport "Kraftwerk Union"
Die "Kraftwerk Union" lieferte 1973 aus dem Werk Mühlheim
den Stator eines Turbogenerators für 240.000 kVA an das schwedische
Heizkraftwerk Uppsala. Der Transport erfolgte mit dem Tragschnabelwagen
DB SSt 665, Betriebsnummer 096 9 173-3 SSt 665.
1984: Trafo-Transport "ASEA"
Für überschwere
Lasten wie Transformatoren beschafften die Schwedischen Sttatsbahnen
(SJ) einen Spezialwagen als SJ Uaai-z 995 8 000. Der Tragrahmen ruhte
auf 2 dreiteiligen Drehgestellgruppen mit jeweils 9 Radsätzen.
An beiden Fahrzeugenden waren Beobachtungsbühnen und -kanzeln
eingerichtet. Das Fahrzeug wurde zusammen mit dem Begleitwagen SJ U
900 0 006 eingesetzt, der zusätzliche Ausrüstung mitführte
sowie Liegeabteile und eine Küche für die Begleitmannschaft
bot. Beide Fahrzeuge wurden 1984 mit einem aus Schweden kommenden Schwertransport
eines ASEA-Transformators in Dänemark gesichtet.
Technische Daten SJ Uaai-z 995 8 000: |
Anzahl |
1 |
Hersteller |
- |
Baujahr |
19-- |
Länge über Puffer |
39.620 mm |
Achsstand im Drehgestell |
- mm |
Drehzapfenabstand |
24.020 mm |
zul. Höchstgeschw. |
- km/h |
Eigengewicht |
103,0 t |
Zuladung |
260,0 t |
Quellen:
SJ Särtryck 637 (1991): SJ godsvagnar (SJ gv), (online verfügbar bei
"
Modellrallare i west").
2015: Überführung SBB Ce 6/8 III 14305 "Krokodil"
Anläßlich der Feier zu 100 Jahre Elektrifizierung der Schwedischen Eisenbahnen arrangierte
das Eisenbahnmuseum Gävle 2015 eine Veranstaltung, zu der auch die SBB Ce 6/8 III 14305 aus dem Bestand
der "SBB Historic" geladen war. Das "Krokodil" sollte mit einem Ausflugszug über Polen und die
Trajektierung Swinoujscie-Ystad anreisen, mußte aber wegen eines Lagerschadens in Seddin
zur Reparatur abgestellt werden. In der Nacht vom 8. auf den 9. September 2015 startete dann die Überführung
der Lok durch Dänemark mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h über Padborg, Kolding, Odense,
Kopenhagen und Malmö nach Gävle. Dänische Enthusiasten nutzten den 1-stündigen Aufenthalt in
Glostrup, die Traktion übernahm Hector Rail 241.004 "R2D2".
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