Vor der Eröffnung
der DanLink-Verbindung am 03. November 1986 waren zunächst
unerwartete politische Widerstände zu überwinden, da im
kopenhagener Stadtgebiet eine erhebliche Lärmbelastung
befürchtet wurde. So verpflichtete sich die DSB, an den
Streckenabschnitten durch die Wohngebiete an der Vordingborggade und
der Brejnerødgade geeignete Schallschutzmaßnahmen zu
ergreifen. Ferner durften nur die leisesten Dieselloks der Typen
MX und
MZ IV
mit auf 40 km/h gedrosselter Geschwindigkeit verwendet
werden. Andere Traktionsformen bedurften im Voraus einer
schriftlichen Einzelgenehmigung. Die Proteste und die Umsetzung der
Lösungen verzögerten das Gesamtprojekt um rund sechs
Monate.
Das Produkt DanLink erwies sich als Erfolg und wurde
u.a. auf der "IFA Transport & Verkaufsmesse" in Hamburg
präsentiert. Den größten Zuspruch erfuhr das Angebot
aus Schweden, für den deutschen Markt unterhielt DanLink
Vertretungen in Frankfurt a.M. und Hamburg. Zu den wichtigsten
DanLink-Kunden zählten Unternehmen wie Intercontainer,
Transwaggon, Nordwaggon, Cargowaggon, "Svensk Stål AB" (SSAB),
Skandi, Nordisk Transport Rail und Euroshuttle. Volvo betrieb über
Danlink einen eigenen Ganzzug zwischen Göteborg und Gent, der
als "Just-in-time"-Verbindung sein Ziel innerhalb eines 30
Minuten Zeitfensters zu erreichen hatte, was auch zuverlässig
eingehalten wurde. Im Dezember 1989 feierte DanLink den Waggon Nr.
500.000 und im Februar 1993 wurde die Millionengrenze durchbrochen.
Besonders gefragt waren die nach Süden gehende Verbindung, wobei 51 % der Waggons nach
Deutschland, 21 % nach Frankreich, 14 % nach Italien und 13 % nach Belgien gingen.
Mit diesen Zahlen entwickelte sich DanLink gegenläufig zum
restlichen DSB-Güterverkehr, der in den 1990er Jahren stetig
abnahm. Mit dem Fall der innerdeutschen Grenze und der deutschen
Wiedervereinigung 1990 verstärkte sich allerdings der
Wettbewerb mit den direkten Fährverbindungen Sassnitz-Trelleborg
und Travemünde-Malmö.
Die weitere
Entwicklung der DanLink-Route wurde durch die großen dänischen
Brückenprojekte bestimmt: Die 1997 eröffnete
Storebæltbrücke machte die Seestrecke zwischen Lolland und
Fehmarn überflüssig. Stattdessen wurden die DanLink-Züge
nun von Kopenhagen östlich über den großen Belt und
Fünen zum Grenzbahnhof Padborg auf dem Festland geführt.
2000 eröffnete die Øresundbrücke den direkten
Schienenweg zwischen Schweden und Dänemark und löste damit
das DanLink-Projekt ab - jetzt war die gesamte Strecke ohne
Trajektierung nonstop mit mehrsystemtauglichen E-Loks befahrbar. Für
Kopenhagen bedeutete dies eine erhebliche Entlastung durch den nun
südlich des Stadtgebietes vorbei laufenden Güterverkehr.
Am 30. Juni 2000 wurde der DanLink-Betrieb eingestellt und das
DanLink-Hafenbecken im Freihafen wurde ab 2002 für die
DFDS-Autofähre Kopenhagen-Oslo umgerüstet. Der
Rangierbahnhof Lersøen wurde stillgelegt und abgebaut.
2001 zog sich die
DSB aus dem Gütergeschäft zurück und übertrug
alle verbliebenen Leistungen an Railion DK. Seit 2008 wird der
Gütertransit über das dänische Gleisnetz von der "DB
Schenker Rail Scandinavia" abgewickelt, einer gemeinsamen Tochter
der "DB Schenker Rail Deutschland GmbH" und der
schwedischen "Green Cargo". Weitere Anbieter auf dieser
Route sind die deutsche "TX Logistik AG" (TXL) und die
schwedische "Hector Rail AB".
Einführung
Teil 1: Die DanLink-Route
Teil 2: DanLink Betrieb