Ende der 1940er Jahre
begannen einige dänische Privatbahnen, sich für kleinere
Dieselloks amerikanischer Bauart zu interessieren. Zur Diskussion
standen Maschinen aus überschüssigen Armeebeständen
bzw. Neulieferungen von Whitcomb-Baldwin und General Electric (GE).
Bei allen Varianten handelte es sich um dieselelektrische Rangierloks
auf Drehgestellen mit schmalen Vorbauten und einem mittigen
Führerstand. Diese Loks wären schnell verfügbar
gewesen, erforderten aber große Devisensummen und gefährdeten
die Gleise durch zu hohe Achslasten. Als Alternative legte Frichs
eigene Entwürfe vor, die deutlich von den amerikanischen
Vorbildern inspiriert waren. Neben der allgemeinen Auslegung der Loks
wurde die Anordung der Führerstandsfenster und die für
Dänemark unüblichen großen Scheinwerfer als
US-typische Designelemente übernommen. Die endgültige
Definition eines geeigneten Modells wurde im Sommer 1950
festgeschrieben und sechs Lokomotiven von vier Privatbahnen bestellt.
Die Loks wurden 1953 ausgeliefert und erhielten auf Grund ihrer Form
den Spitznamen "Rulleskøjter" (Rollschuhe).
Aufbau
Die Rulleskøjter
waren mit einem erhöhten, leicht außermittig angeordneten
Führerhaus sowie schmalen, halbhohen Vorbauten ausgestattet. Der
lange vordere Vorbau nahm die Kühlanlage, den Motor und den
Generator auf, im kurzen hinteren Vorbau waren die Behälter für
Kraftstoff und Pressluft sowie die Batterien untergebracht. Der
geräumige Führerstand war auf der rechten Seite mit einem
Fahrpult ausgestattet, das beidseitig bedienbar war. Damit befand
sich der Lokführer bei Vorwärtsfahrt rechts im Führerstand,
bei Rückwärtsfahrt links. Auf der linken Seite war der
Führerstand an den Stirnseiten mit Türen versehen, die den
Zugang von den Umlaufblechen ermöglichten. An der vorderen
Stirnwand des Führerstandes wurde der Auspuff außen hinter
einer Verkleidung bis zur Dachkante geführt, eine entsprechende
Verkleidung an der hinteren Stirnwand diente als Ansaugstutzen für
die Kühlluft der Fahrmotoren. Die Stirnseiten der Vorbauten
trugen je einen großen Scheinwerfer sowie eine kleinere
Signalleuchte, vor die bei Bedarf eine rote Filterscheibe gesteckt
werden konnte. Bei einigen Loks wurden im Lauf der Betriebsjahre
Dreilichtspitzensignale durch zusätzliche Scheinwerfer nachgerüstet.
Maschinenanlage
Als Motor kam der druckgeladene Frichs-Diesel Typ 6158
A zum Einsatz, der sich u.a. bei der DSB Baureihe MO bewährt
hatte und auch für die neuen Privatbahnloks vom Typ
"Marcipanbrød" vorgesehen war. Der Hauptgenerator
wurde von A/S Titan geliefert und war direkt am Motor angeflanscht.
Das Fahrwerk der Rulleskøjter bestand aus zwei zweiachsigen
Drehgestellen mit einem Fahrmotor pro Radsatz.
Technische
Daten "Rulleskøjter" |
Anzahl |
6 |
Hersteller |
Frichs |
Baujahre |
1953 |
Achsfolge |
Bo' Bo' |
Länge über Puffer |
11.030 mm |
Drehzapfenabstand |
5.560 mm |
Achsstand im Drehgestell |
2.200 mm |
Motor |
Frichs Typ 6185 CA, 6 Zylinder, druckgeladen |
Leistung |
276 kW (375 PS) bei 1.000 U/min |
Kraftübertragung |
dieselelektrisch |
Höchstgeschwindigkeit |
60 km/h |
Dienstgewicht |
39,0 t |
Übersicht
Teil 1: Entwicklung und Technik
Teil 2: Einsatz
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