Entwicklung:
Als 1931 das erste große Gesetz zur Modernisierung der Privatbahnen
verabschiedet wurde, setzte eine allgemeine Beschaffungswelle ein.
Die Dieselfahrzeuge hatten gerade ihre schlimmsten Kinderkrankheiten
hinter sich und wurden allgemein als wirtschaftlich und modern
geschätzt. Folglich bemühten sich alle dänischen
Eisenbahn-Hersteller, bei diesem Geschäft dabei zu sein. Das
Unternehmen A/S Frichs trat mit Triebwagen nach dem Konzept der
"
Ladeportvogne"
(Ladetorwagen) an, für die sich auch die DSB mit der Reihe
MQ entschieden hatte.
Als Alternative schickte Frichs den Triebwagen
HHJ M 2 ins Rennen, der
auf den zeitgleich produzierten Schmalspurtriebwagen für die siamesischen
Eisenbahnen basierte. Das wesentliche Merkmal dieser Fahrzeuge bestand in der
Trennung von Maschinenanlage und Fahrgastbereich in zwei gelenkig
verbundenen Wagenkästen. Damit sollte die Übertragung von Lärm
und Vibrationen des Motors reduziert werden. Auch die
Innenausstattung wurde ungewöhnlich großzügig
gestaltet, um mögliche Kunden zu beeindrucken.
Einsatz:
Die
"Hads-Ning Herreders Jernbane" (HHJ) stellte den Triebwagen HHJ M 2 am
18. 12. 1932 in Dienst und betrieb mit diesem bis 1968 ihre
Hausstrecke zwischen Århus und Odder (bis 1977 Streckenführung
weiter bis Hov). Nach einigen kleineren Nachbesserungen war das
Fahrzeug fast täglich im Einsatz und legte insgesamt über 2
Mio. km zurück. Bei Schulkindern war besonders die
Nachmittagstour beliebt, weil in Århus gleichzeitig um 14:20
der MY-geführte "Nordpilen" abfuhr. So gab es täglich
ein Wettrennen, soweit wie die Gleise HHJ und der DSB parallel
verliefen. Da das Fahrzeug für die Drehscheibe in Odder zu lang
war, wurde das Maschinenteil die ganze Zeit über Richtung Århus
gefahren. Oft wurde der Triebwagen zusammen mit einem Personen-,
Post- oder Güterwagen eingesetzt. Es konnten auch zwei Waggons
mitgenommen werden, sofern das zulässige Gesamtgewicht des Zuges
von 80 t nicht überschritten wurde. Mit Beschaffung der
Diesellok HHJ DL 12 wurde HHJ M 2 ab 1969 nur noch als Reserve
vorgehalten. 1972 wurde der Triebwagen der Museumsbahn "Mariager-Handest
Veteranjernbane" (MHVJ) zunächst
für eine jährliche "Leihgebühr" von DKK
1000,- überlassen und 1984 anläßlich des 100-jährigen
HHJ-Jubiläums ganz der MHVJ übereignet.
Museumsbetrieb:
HHJ M 2 war eine willkommene Ergänzung für den Museumsbetrieb
der MHVJ. Obwohl die Maschinenanlage um 1990 gründlich instand
gesetzt wurde, mußte das Fahrzeug wegen vielfältiger
Schäden und Verschleißerscheinungen 1996 aus dem aktiven
Einsatz genommen werden. Bis Ende der 1990er Jahre war die Überholung
des Fahrwerks inklusive der Fahrmotoren und der technischen
Ausrüstungen abgeschlossen. Es wurden u.a. Risse im Drehgestell
geschweißt, Radreifen gewechselt und die Achslager getauscht.
Während dieser Zeit war der Wagenkasten auf einer Hebebühne
in Mariager aufgebockt, und ungeschützt der Witterung
ausgesetzt. Dabei entstanden so gravierende Schäden, daß
die Restaurierng 2011 abgebrochen und das Fahrzeug aus dem Bestand
gestrichen wurde. HHJ M 2 wurde am MHVJ-Standort Handest abgestellt.
Fahrzeugliste HHJ M2: |
Hersteller |
Fabriknr. / Baujahr |
Betriebsnr. |
|
Frichs |
120 / 1932 |
HHJ M2 |
1932 in Dienst gestellt
1969 nur noch als Reserve vorgehalten
1972 an MHVJ vermietet und 1984 übereignet
1996 Beginn umfangreicher Reparaturen
2011 Instandsetzung eingestellt, ausrangiert |
HHJ M 2 Übersicht
HHJ M 2 Teil 1: Entwicklung und Einsatz
HHJ M 2 Teil 2: Technische Beschreibung und Daten
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