Steckbrief Scandia-Beiwagen für "Kielervogne"


Für die als "Kielervogne" bekannten Privatbahn-Triebwagen bot Scandia in den 1920er Jahren zweiachsige Beiwagen in Leichtbauweise mit leichtgängigen Wälzlagern an. Dabei wurde wegen des Gewichts auch auf die Zugstange verzichtet, so daß die Wagen nur bedingt in längeren Zügen eingestellt werden konnten. Die Wagenkästen waren wie bei den Triebwagen mit klarlackierten Teakholzleisten verkleidet. Das wesentliche Merkmal dieser Beiwagen war ihre eigenwillige Einrichtung: In der Wagenmitte befand sich der Fahrgastraum mit Mittelgang und Holzbänken in 2+3-Sitzteilung. Durch Schiebetüren an den Stirnseiten des Fahrgastraumes bestand Zugang zu den Endräumen mit den Einstiegen. Der größere der Endräume diente als Traglastenraum und war mit anderthalb-flügeligen Türen ausgestattet, der andere Endraum war als Postabteil eingerichtet und hatte einflügelige Türen. Alle Einstiegstüren waren nach innen versetzt, so dass Platz für Trittstufen innerhalb des Lichtraumprofiles blieb. Die Heizung der Fahrzeuge erfolgte über zwei Koksöfen, von denen einer im Postabteil aufgestellt war, ein WC war nicht vorhanden.

Insgesamt lieferte Scandia an verschiedene Privatbahnen 4 Beiwagen:
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1925: HH D 11, 1943/47: HP D 61, 1954: verschrottet
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1927: HB D 21, 1943/47: HP D 63, 1970: ausrangiert, Wagenkasten als Schuppen erhalten
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1927: SKRJ MP 71, 1968: ausrangiert, Wagenkasten als Sommerhaus in Hornsherred erhalten (2020).
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1928: VØ D 16, 1947: HP D 62, 1964: RHJ D 8, 1969: DJK (LfB)

Bei den vier ausgeführten Beiwagen bestanden kleinere Unterschiede: HB D 21 war am Traglastenraum mit seitlichen Schiebetüren an Stelle der Fenster versehen. Bei SKRJ MP 71 und HB D 21 gab es an einer Stirnseite einen Übergang zum Triebwagen vom Traglastenraum bzw. vom Postabteil aus. SKRJ MP 71 und VØ D 16 waren mit durchgehenden, seitlichen Laufbrettern und Griffstangen ausgestattet.

Die Beiwagen wurden bis 1970 verwendet bei wechselnden Betreibern. Ihr Einsatz erfolgte mit verschiedenen Triebwagen der Bauarten "Kielervogne" und Triangel. Lediglich VØ D 16 wurde im Besitz des DJK bei der Limfjordsbanen (LfB) erhalten und dort bis 2012 für Museumsfahrten eingesetzt. Die Einrichtung des Waggons entsprach dem letzten Umbau von 1964, bei dem die Holzbänke gegen gepolsterte Sitze getauscht wurden, wie sie auch in zeitgenössischen Omnibussen Verwendung fanden.


Technische Daten Scandia-Beiwagen:
Anzahl 4
Hersteller Scandia
Baujahre 1925-28
Länge über Puffer 10.490 mm
Achsstand 5.600 mm
zul. Höchstgeschwindigkeit 60 km/h
Dienstgewicht 7,5 t
Sitzplätze 3. Kl. 28
Einrichtung 1 Abt., 1 Traglastenraum, 1 Postabt.
Zuladung im Traglastenraum - t


Abbildungen:

HH D 11 / HP D 61:

kein Bild


HB D 21 / HP D 63:

DK3963 DK4593 DK5401


SKRJ MP 71:

DK3965 DK3966 DK6788


VØ D 16 / HP D 62 / RHJ D 8:

DK3964 DK5340

DK2564 DK2565 DK2566 DK2595


Quellen:
Christiansen, Asger (1982): Randers-Hadsund Jernbane. Århus: JMJK´s forlag.
Limfjordsbanen (1998): 368 meter tog.


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