Die 1950 neugegründete "Deutsche Schlafwagen- und
Speisewagen-Gesellschaft" (DSG) bestellte im selben Jahr eine
Serie neuer Schlafwagen, die als Gattung WLB 4ü (später
WLAs 4ügk bzw. WLAsüge 20) geführt wurde. Die
Entwicklung erfolgte unter Führung der "Wegmann & Co.", die
sich die Fertigung mit der "H. Fuchs Waggonfabrik AG", der "Waggonfabrik
Uerdingen AG", der "Gebr. Credé & Co. GmbH" sowie der
"Vereinigte Westdeutsche Waggonfabrik" teilte. Der Wagenkasten der
Waggons war geschweißt und ähnelte konstruktiv den
legendären DRG-Schürzenwagen. Die zunächst verwendeten
Drehgestelle der Bauart "Görlitz III leicht" wurden später
gegen die Typen "München-Kassel" und "Minden-Deutz" getauscht. Der
Fahrgastbereich war mit einem Mittelgang und beidseitig mit je 10
Einbettabteilen eingerichtet, die sich über gemeinsame
Schiebetüren zu Doppelabteilen kombinieren ließen. Die
Abteile waren in Höhe und Breite verschachtelt, so daß
sich 8 hoch- und 12 tiefliegende Einheiten ergaben. Diese Anordnung
führte zu unterschiedlich hohen Fensteröffnungen und zu
einem gestreckten Zickzack-Grundriß des Mittelganges, woraus sich die
umgangssprachliche Bezeichnung "Zickzack-Wagen" herleitete.
An beiden Wagenenden befanden sich je ein WC und ein Dienstabteil
sowie ein Einstiegraum mit einem durch Faltenbalg geschützten
Übergang. Die Warmwasserheizung wurde mittels eines Koksofens betrieben.
Je 20 der "Zickzack-Wagen" gingen an die DSG (Nr.
20301-20320) sowie an das "United States Army Transportation
Corps" (USTC). Ab Mitte der 1960er Jahre wurden die Waggons
abgelöst und zum großen Teil an andere Betreiber
abgegeben. Zwei der Wagen wurden von dem Reiseveranstalter
"Internationale Apfelfahrten Organisation" (IAO) für
dessen "Apfelpfeil"-Charterzüge erworben. Museal wurde
lediglich ein Waggon bei dem Verein der Passauer Eisenbahnfreunde erhalten.
Nach dem "Apfelpfeil"-Konkurs wurde einer der beiden
"Zickzack-Wagen" (vormals DSG Nr. 20310 bzw. DB 51 80
06-56 310-1) des Unternehmens 1981 von der dänischen Privatbahn
"Odsherreds Jernbane" (OHJ) erworben, wo er die Bezeichnung OHJ Bne 281
erhielt. Das Fahrzeug wurde einer umfangreichen Instandsetzung
unterzogen, wobei der Fahrgastbereich mit zwei Großräumen
in 2+2 Sitzteilung und Mittelgang eingerichtet wurde. An einem Wagenende wurde ein
Traglastenraum mit sieben Klappsitzen und einem Dienstabteil eingerichtet,
am gegenüberliegenden Wagenende wurde ein WC installiert. Die
Sitze wurden aus dem verunfallten OHJ B 236 wiederverwendet.
Weiterhin wurden neue Übersetzfenster mit Leichtmetallrahmen eingebaut und
die Übergänge mit Gummiwulstdichtungen nachgerüstet.
Der Wagen erhielt das rote OHJ-Farbschema und war bis 1994 im Einsatz.
Neben OHJ Bne 281 übernahm die OHJ/HTJ auch andere Wagen
aus den Apfelpfeil-Beständen. Diese Fahrzeuge waren auch als
"Apfelpfeilvogne"
bekannt, ihre Konstruktion beruhte auf dem UIC-Typ X.
Technische Daten OHJ Bne 281: |
Anzahl |
1
|
Hersteller |
Fuchs |
Baujahr |
1950 |
Länge über Puffer |
22.320 mm |
zul. Höchstgeschwindigkeit |
140 km/h |
Dienstgewicht |
44,4 t* |
Sitzplätze 2. Kl. |
64 + 7 Klappsitze |
Einrichtung |
2 Abt., 1 Traglastenraum, 1 Dienstabt., 1 WC |
Zuladung im Traglastenraum |
- t |
* = Angaben bei Lieferzustand
Abbildungen:
Quellen:
Berghoff, Hans-Wilhelm: Rail-Forum, www.railforum.de
Bruun-Petersen, Jens & Poulsen, John (2006): 1981: "Apfelpfeil" - og andet brugtkøb i Tyskland.
Jernbanehistorisk årbog '06: 44-64. Smørum: bane bøger.
Munch, Niels: Persönliche Mitteilung
Passauer Eisenbahnfreunde e.V.: www.passauer-eisenbahn.de
Theurich, Wolfgang & Deppmeyer, Joachim (1985): Reisezugwagen deutscher
Eisenbahnen. Speisewagen, Schlafwagen und Salonwagen. Düsseldorf: alba Publikation.
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